Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

ADATTÁR — DOCUMENTS - Kapronczay, Katalin: Orvostörténeti vonatkozású kéziratok Luigi Ferdinando Marsigli (1658-1730) hagyatékából

HANDSCHRIFTEN MEDIZINISCHEN INHALTES IM NACHLASS VON LUIGI FERDINANDO MARSIGLI (1658-1730) KATALIN KAPRONCZAY Parallelitäten und Kreuzungspunkte, Identitäten und Abweichungen, gegenseitiges Interesse an Schicksal, Kultur und historischen Andenken des anderen, zeitweise eine gegenseitige Kritik, aber in den Schicksalsstunden die brüderliche Solidarität und Hilfeleistung - damit kann man kurz die Vergangenheit des Jahrhunderte lang dauernden italienisch-ungarischen vielseitigen Kontaktes charakterisieren. Es galt als selbstverständlich, dass Vertreter der lerngierigen ungarischen Jugend die berühmten italienischen Universitäten gern besuchten, wie unvorstellbar auch jene Tatsache war, dass in den ungarischen königlichen und fürstli­chen Höfen oder sogar in den Adelshöfen kein italienischer Arzt, Sternkundiger, Historiker oder Künstler vorgekommen wäre. Vom 16. Jahrhundert angefangen tauchten oft italieni­sche Reisende in Ungarn auf, die ihre Erlebnisse und Eindrücke aufzeichneten, womit die ungarische Kulturgeschichte sich bereichert fühlen konnte. Es kann keine Übertreibung sein, wenn wir behaupten, dass unter diesen die Person des in Bologna geborenen Grafen, Heerführer und Naturwissenschaftler Luigi Ferdinando Mar­sigli hervorragend einzuschätzen ist. Wenige konnten sich damit rühmen, dass sie mehr Kenntnisse über das zeitgenössische Ungarn und seine Geschichte sammelten, als er. Wie viele seiner Landsleute adliger Abstammung, aber besitzlos, hat auch Marsigli (auch Marsiii genannt) die militärische Laufbahn gewählt. Ein Mann aus einem unbedeutenden italieni­schen Kleinstaat, umgeben von großen Mächten, konnte auf keine hervorragende militäri­sche Karriere hoffen, deshalb meldete er sich als 24jähriger in die Armee des österreichi­schen Kaisers. Er fing seine Laufbahn als einfacher Soldat an, aber nach einem Jahr kämpfte er schon als Kapitän am Fluss Raab, wo er in türkische Gefangenschaft geriet. Man schleppte ihn nach Wien, später nach Ofen. Nach schweren, mit Krankheiten heimgesuchten neun Monaten wurde er ausgelöst. Zu dieser Zeit schickte er seine ersten Meldungen über die Festungsanlagen Ofens nach Wien, berichtete über die erfolglose Einnahme der Festung des Jahres 1684, wo er die Minierungsarbeiten und Verteidigungsmaßnahmen leitete. Da­nach leitete er die Arbeit der Wiener Kanonengießerei, kontrollierte das Verteidigungssy­stem von Raab, Gran und Visegrád, und spielte eine große Rolle bei der Einnahme von Neuhäusel. Er übernahm wichtige Arbeiten und Dienste nach der Rückeroberung der Fe­stung Ofen des Jahres 1686, die die Neuherstellung der Festung erzielten, als Ingenieur konnte er sich auch bei dem Wiederaufbau und Feldmessungsarbeiten nützlich machen. Zur Zeit der Friedensverhandlungen von Karlowitz hat ihn Wien beauftragt, die neuen Grenzli­nien des Reiches zu bestimmen. In seinem fast 20jährigen Ungarn-Aufenthalt konnte er sich bis zum General emporheben. Sein vielseitiges Interesse beschränkte sich nicht nur auf die

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