Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 202-205. (Budapest, 2008)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - SIMON, Frantisek - STEGER, Florian: Simulation in der Antike II. -Literarischer Fundus. - Szimuláció az antikvitásban - Irodalmi látlelet

SIMULATION IN DER ANTIKE II. LITERARISCHER FUNDUS FRANTISEK SIMON-FLORIAN STEGER Wir könnten diesen Beitrag mit einer Paraphrase der bekannten Sentenz: „Errare humánum est", also „Irren ist menschlich", beginnen und sagen: „Simulare humánum est", also „Simulieren ist menschlich" . So eine Sentenz kann man zwar nirgends finden, aber es gibt eine formal und inhaltlich ähnliche Äußerung von Terenz, dem lateinischen Schriftsteller der Komödien, aus seinem Stück Adelphoe (734), die lautet: „Simulare certe est hominis" d.h. „Vortäuschen gehört sicher zu dem Menschen". Bekanntennassen stammt von Terenz auch der Satz „Homo sum, humani nihil a me alienum puto" {Heautontimorumenos 77), d.h. „Ich hin ein Mensch, nichts menschliches ist mir fremd'. Mit dieser menschlichen Verhaltensweise, der Lüge, haben sich antike Autoren beschäftigt und dabei festgestellt, dass Menschen absichtlich nicht die Wahrheit sagen. Bei Herodol sagt der persische König Dareios, dass „die Leute dann lügen, wenn sie jemanden durch die Lügen überreden und so die Vorteile gewinnen wollen" (3,72). Das ist schon das Grundmerkmal des Lügens, es ist eine Verhaltensweise durch die Menschen Vorteile be­kommen. Piaton gibt im „Staat" zu, dass es manchmal auch erlaubt ist, nicht die Wahrheit zu sagen, entweder wenn sie gegen den Feind verwendet wird, oder wenn sie als Arzneimit­tel benutzt wird, z. B. gegenüber den Freunden, die sich albern oder wahnsinnig verhalten, etwas schlechtes zu machen (382C). Auch Herrscher können Bürger anlügen, wenn das für den Staat von Nutzen ist (389C). Genannt sei noch Lukian, der sich ähnlich wie Piaton geäussert hat: „die Leute lügen, wenn sie den Nutzen sehen" und „wenn sie Feinde belisten oder dieses Mittel für Rettung angewandt haben, verdienen sie Verzeihung, einige von ih­nen eher Beifall" (Philopseudes, 1). Die menschlichen Eigenschaften werden manchmal mit der Simulation erklärt. Theo­phrastos erwähnt sie zweimal in seinen Charakteres. Als erste Eigenschaft behandelt er die falsche Bescheidenheit, Verstellung. Für solchen Menschen ist typisch, dass er nichts eingesteht und vortäuscht z. B., dass er erst oder zu spät gekommen ist oder dass er krank wurde. Die Eigenschaft Geiz und Habsucht, zeichnet sich unter anderem dadurch, dass die­ser Mensch bei dem Musenfest nicht die Kinder in die Schule schickt und behauptet, sie seien krank, um nicht einen Beitrag leisten zu müssen. Cicero benutzt gerade Simulation als Beispiel für Lüge. Odysseus hat Wahnsinn vor­getäuscht, um nicht in den Krieg gehen zu müssen, und Cicero lehnt das ab, weil das zwar für ihn „utile" (nützlich), aber nicht „honestum" (ehrlich) war, und es Verachtung verdient {De off. 3.26). Derselbe Odysseus sagt im sophokleischen „Philoktet", dass die Lüge erlaubt ist, wenn es Hilfe aus den Schwierigkeiten bringt (109). Auch der bekannte Politiker Solon

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