Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Károly: Entwicklung der ungarischen Schulhygiene

Lajos Ilosvay war ein Professor an der Technischen Hochschule, der über die geistige Überanstrengung der Schüler in den Mittelschulen schrieb. Seiner Meinung nach kann nicht einmal die experimentelle Psychologie die Grenzen festlegen, die eine gesunde Anstrengung der Schüler zur Folge haben könnte. Es muß ein guter Schularzt da stehen, der nicht auf den Zufall, sondern auf genaue, wissenschaftlich begründete Kenntnisse baut. Fülöp Wildmann gab seine Auffassung bekannt, die auf den historischen Gedanken gebaut waren, Pál Heim war der Meinung, daß die geistige Erschöpfung, Nervosität, Rückgradverbiegung usw. keine selbständige Krankheiten sind, sondern „es gibt eben Kinder, die zur Schule gehen." Der erste internationale schulärztliche Kongreß wurde 1904 in Nürnberg abgehalten. Von ungarischer Seite nahmen Leo Liebermann und Henrik Schuschny teil. Letzterer vertrat in seinem Referat die Meinung, daß die Ausbildung eines Schularztes und die gesetzliche Regelung schon vor 20 Jahren festgelegt wurden. In den Schulen des Auslandes nahm man allgemein zur Kenntnis, daß die ärztliche Tätigkeit eines Schularztes seine erste und wichtigste Aufgabe bedeutet, im Gegensatz zu der Praxis, die sich in Ungarn herausbildete, wo man sagte, die Schule ist vor allem eine pädagogische Institution, und keine Heilanstalt. In der Schule muß eine ärztliche, eine hygienische, vor allem aber eine pädagogische Arbeit geleistet werden, deshalb sollen bei der Ausbildung der Schulärzte diese Gesichtspunkte vor Augen gehalten werden. Die Entwicklung zeigte, daß in den 1910er Jahren die Pädagogen die Anwesenheit eines Schularztes unentbehrlich bezeichneten. Gyula Dortsák, Direktor der Oberrealschule in Ungvár war nicht zufrieden mit der Ausrüstung einer Schulambulanz, die nicht einmal die einfacheren Untersuchungen vollziehen konnte. Nach seiner Meinung sollte der Schularzt auch an den Elternkonsultationen teilnehmen. Eine interessante Frage ist, wie das Lehrmaterial der Gesundheitslehre in den Schulbüchern erscheint. Es lohnt sich einen Überblick zu formulieren. Der erste Bahnbrecher war Károly Weszelovszky, Oberarzt des Komitats Árva, der schon 1868 in seinen Schriften die Bearbeitung eines Lehrbuches der Gesundheitslehre für die Volksschulen und Mittelschulen vorschlug, weil er die hohe Sterblichkeitsrate dadurch abbrechen wollte. Diese Tendenz wurde 1873 vom Landesrat des Gesundheitswesens als eine Eingabe dem Innenminister vorgelegt, weil in den neuen Lehrbüchern dieses Fach nicht vertreten war. Auf den Vorschlag von Ágoston Trefort wurde an den theologischen Hochschulen - in Munkács Hörer der griechisch-katholischen, in Debrecen für die Flörer der reformierten Konfession - die Gesundheitslehre eingeführt, in den Bürgerschulen und erweiterten Mädchenschulen konnten wöchentlich 1-2 Stunden von diesem Fach vorgelesen werden. 1884 wurde ein Preis zur Zusammenstellung eines Lehrbuches der Gesundheitslehre ausgeschrieben, so ist das erste Buch von Lajos Széli (eines Arztes) entstanden: Vezérkönyv az életmentéshez és egészségtanhoz [Leitbuch zur Lebensrettung und der Gesundheitslehre. Budapest, 1884.], das für die Lehrer verfaßt wurde. Sein anderes Buch: Életmentés és egészségtan [Lebensrettung und Gesundheitslehre. Budapest, 1884.] war für die Grundschulen und Bürgerschulen bestimmt. Das erste offiziell genehmigte Lehrbuch der Gesundheitslehre hat József Fodor verfaßt: Egészségtan [Gesundheitslehre, Budapest, 1885]. In der Bearbeitung von Zsigmond Gerlóczy war es für die kommenden 50 Jahre das einzige Fachlehrbuch. Weitere Verfasser sind noch: Csapody István - Gerlóczy Zsigmond: Egészségtan polgári és felsőbb leányisko­lák számára [Gesundheitslehre für die Bürgerschulen uns höhere Mädchenschulen. Buda-

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