Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Károly: Entwicklung der ungarischen Schulhygiene
ENTWICLUNG DER UNGARISCHEN SCHULHYGIENE KÁROLY KAPRONCZAY Die organisierte ungarische Schulhygiene darf als Organisation nur im Rahmen des Kinderschutzes behandelt werden, die der staatlichen Initiative entsproß, weil ihre Wurzeln in diesem Boden standen, und im permanenten Zusammenhang damit erscheinen. Man muß natürlicherweise ihren Kontakt mit dem Schulwesen auch zur Kenntnis nehmen, weil der organisatorische Rahmen die Schule ist, und von dort ebenfalls Impulse bekommt. Die Schulhygiene als Organisation - obwohl sie auf dem Gebiet des Unterrichtswesens ihre Wirkung ausübte - kann sich auch von der staatlichen Organisation des Gesundheitswesens nicht absondern, weil beide in Wechselwirkung zueinander stehen. Die Anfange der theoretischen und organisatorischen Formen der Schulhygiene stehen im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Pester medizinischen Schule, mit dem Entfalten ihrer Tendenzen, die sich auf die Umgestaltung der medizinischen und gesellschaftlichen Lage bezogen. Die staatliche hygienische Prävention stellte sich in Ungarn nicht nur die Aufgabe die gesundheitliche Lage zu verbessern, und ihre gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, sondern betonte auch die Herausbildung der Formen des ganzen Gesundheitsschutzes, das zugleich erklärte, daß der Arbeiterschutz, der Arbeit- und Industrieschutz, im Rahmen der gesundheitlichen Aufklärung, auch den Mutter-, Säuglinsund Kinderschutz, und die damit verbundene Schulhygiene in sich faßt. Das hatte zu bedeuten, daß nicht nur die Schulkinder kontrolliert werden, sondern daß auch die Gesichtspunkte der medizinischen und hygienischen Aufklärung zur Geltung kommen, daß Kinder mit verschiedenen geistigen Unzulänglichkeiten, ihre pädagogische und medizinische Projektion aufgedeckt und mentalhygienisch bearbeitet werden. All das beinhaltet das eigenartige Gebiet der Schulhygiene. Kinderschutz in Ungarn (1867-1914) 1. Eines der interessantesten, zugleich traurigsten Fachgebiete der Geschichte des ungarischen Gesundheitswesens bildet zur Mitte des 19. Jahrhunderts - wie die Statistiken auch zeigen die hohe Sterblichkeitsrate der Säuglinge und kleinen Kinder. Weszelovszky, Komitatsphysicus im Komitat Árva, nahm Stellung gegen jene Behauptung, - die nicht als staatlich, sondern als medizinisch galt, - daß die Ursache der hohen Sterblichkeitsrate die zu