Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Károly: Entwicklung der ungarischen Schulhygiene
oftmaligen Entbindungen der Frauen, weiterhin die gesetzwidrigen Verbindungen der Menschen ist, damit auch die zu hohe Sterblichkeit der kleinen Kinder zu erklären wäre. Die Entwicklung ließ sich erstens in den Städten nachweisen, wo die Aufklärung wirksamer, und die sanitären Einrichtungen entwickelter waren. Die Dörfer und kleinen Ortschaften konnten den Wettbewerb nicht aufnehmen. Eine gewisse Verbesserung zeigte sich 18741890, wo die Sterbeziffer auf 21,5 % zurück fiel, aber 1904 war diese Proportion schon 19,7 %. In den folgenden Jahren schwankte sie zwischen 19-21 %. Nach den offiziellen ärztlichen Statistiken war die Säuglingstodesziffer auf 28-30 % gestiegen. Die Ursache bestand 50 % in den angeborenen Schwächen und Kinderepidemien, die auch von den pathologischen Befunden bestätigt wurden. Als Todesursache muß auf dem Land auch die Unzulänglichkeit der Kenntnisse und Fertigkeiten bezeichnet werden. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts spielte die gesundheitliche Aufklärung eine besondere Rolle, besonders jene Kenntnisse wurden propagiert, die sich auf die Kinderheilkunde und Kinderernährung bezogen. Es steht bewiesen, daß die meisten Todesfälle der Säuglinge in einer unentsprechenden Verpflegung zu suchen sind, und als richtige Methode das Stillen der Mütter bezeichnet wurde. Die Ursache der im weitesten Sinne aufgefaßten Sterberate der Kinder ist in der Tuberkulose, Masern, Scharlach und Diphtherie zu suchen, die vor allem bei den Schulkindern vorkamen. Weniger Todesfälle sind in den Dörfern und kleinen Siedlungen registrierbar, wo die Mütter selbst ihre Kinder stillten, als in den Städten, wo viele Frauen arbeiteten und keine Möglichkeit zum Stillen hatten. Ein anderes Bild zeigt der gesellschaftliche Kinderschutz, der sich erstens auf die Waisen und verlassenen Kinder konzentrierte, im weiteren Sinne des Wortes bezog er sich auf die Erhaltung der Gesundheit der Kinder. Die Kinderschutzinstitutionen, die in Europa schon starken Fuß gefaßt haben, - wie Waisenhäuser, Arbeitshäuser - haben sich in Ungarn erst später herausgebildet. Nach den Verordnungen Joseph II. wurden staatlich organisierte Findelhäuser aufgestellt, nebenbei haben auch die Kirchen ihre diesbezüglichen Einrichtungen gehabt, als Vorschlag blieb jene Bestrebung erhalten, daß die Mütter mit kleinen Kindern auch einen Schutz genießen sollen, und während der Arbeitszeit eine Möglichkeit zum Stillen erhalten, weiterhin die kleinen Kinder im Hort der Fabrik untergebracht werden sollen. Diese Vorstellung blieb aber bloß als Projekt erhalten. Die ungarische Gesellschaft stand nicht unbewegt diesen Fragen gegenüber, in Budapest funktionierte die erste und größte Institution unter dem Namen Budapester Erster Landesverein für Kinderbeihilfe, der 1870 40, 1871 schon 115 Betten aufrecht erhielt. Es wurden Kinder bis zu ihrem 14. Lebensjahr aufgenommen. Mór Szalúrdy bemühte sich schon seit 1876 zu verhindern, daß mit den Findelkindern und anderen verlassenen Kindern ein Mißbrauch gemacht wird. In einem Vortrag 1879 im Ärzteverein sprach er offen über die traurigen Folgen der geheimen Abtreibungen, über die Lage der Waisenhäuser in Budapest, welche Sámuel Löv, Zsigmond Purjesz jun. dazu bewegten, daß sie die Zustände untersuchten. Es wurden Vorschläge zur Aufstellung von Institutionen gemacht, die solche Kinder aufnehmen, die sonst wahrscheinlich umkämen. Auch die Unterbringung der Kinder auf dem Land war vorgesehen. Durch die Bestrebungen von Mór Szalárdy ist 1885 das Institut unter dem Namen Verein der armen kranken Kinder ins Leben gerufen worden. Diese Organisation genoß die Unterstützung des Staates und der Hauptstadt, aber auch private