Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 188-189. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK - ARTICLES - Lammel, Hans-Uwe: Zum Verhältnis von kulturellem Gedächtnis und Geschichtsschreibung im 18. Jahrhundert. Medizinhistoriographie bei Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722-1795). - A kulturális emlékezet és a történetírás viszonya a 18. században. Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722-1795) orvostörténeti munkái

Versatzstücke in diesem Wandlungsprozeß an die Oberfläche gespült und zu neuen Texturen zusammengesetzt wurden, die die Grenzziehung zwischen kulturellem Gedächtnis und Geschichtsschreibung neu festlegten. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die historiographische Stützfunktion gelegt werden, die durch den landeshistorischen Ansatz der politischen Geschichte zukommt. Als Moehsen in den frühen 1740er Jahren nach abgeschlossenem Medizinstudium von Halle zurück nach Berlin kam, war in der Welt der Gelehrsamkeit der eingangs skizzierte Umbruch- und Umstrukturierungsprozess in vollem Gange. Skepsis und Eklektik hatten das seit dem 16. Jahrhundert ausdifferenzierte Gebäude toposgeleitet verzeichneten und verwalteten gelehrten Wissens 3 erschüttert, und niemand wusste, in welche Richtung es weitergehen würde. 4 Leute unterschiedlichster wissenssystematischer Herkunft machten sich auf, diese aus ihrem Zusammenhang entlassenen Fragmente in Augenschein zu nehmen, zu untersuchen und auf ihre Zweckmäßigkeit für eigene Interessen zu prüfen. Moehsen, Sproß einer Ärztedynastie, die sich über fünf Generationen bis auf den kurfürstlichen Leibarzt Martin Weise zurückführen ließ, 5 war in Halle zu diesen Fragen eingehend unterrichtet und vorbereitet worden. Die protestantischen Universitäten waren in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts auf besondere Weise Orte literarhistorischer und historisch-philologischer Gelehrsamkeit. In den numismatischen Vorlesungen Johann Heinrich Schutzes, Professor für Medizin und Beredsamkeit in Halle, 6 wo Moehsen neben Johann Joachim Winckelmann saß, 7 konnte man erleben, wie - von einer skeptischen Grundeinstellung ausgehend - der Umgang mit der Vergangenheit und den davon Berkeley (USA) (- Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaft, Kolloquien, H. 48) Berlin, 1985. 91-100; und ders.: Der Arzt J. K. Wilhelm Moehsen (1722­1795) und die Anfänge der brandenburgischen Wissenschaftsgeschichtsschreibung, in: Werner Fläschendräger, Conrad Grau und Wolfgang Buwert: Frankfurter Beiträge zur Geschichte. H. 13, Frankfurt/Oder 1984. 14-28. 3 Wilhelm Schmidt-Biggemann: Topica universalis. Eine M adelige schichte humanistischer und barocker Wissenschaft (- Paradeigmata, Bd. 1) Hamburg, 1983. 4 Paul Hazard: Die Krise des europäischen Geistes, 1680-1715. aus dem Franz. von Harriet Wegener, Hamburg, 1939. 5 Zu Weise siehe Rolf Winau: Leibärzte des Großen Kurfürsten, in: Hans-Heinz Eulner u. a. (Hrsg.): Medizingeschichte in unserer Zeit. Festgabe für Edith Heischkel und Walter Artelt zum 65. Geburtstag. Stuttgart, 1971. 213-222.; Ders.: Der Hof des Großen Kurfürsten und die Wissenschaften, in: August Buck u. a. (Hrsg.): Europäische Hofkultur im 16. und 17. Jahrhundert. Bd. 3, Hamburg, 1981. 647-658,; und ders.: Medizin in Berlin. Berlin/New York, 1987. 13-25. Bisher nicht realisiert ist der von Rolf Winau unterbreitete Projektentwurf: Der Hof des Großen Kurfürsten als Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschung. Vorschläge zur Edition der Werke der Leibärzte (Gesamtausgabe Christian Menzel), in: Hans-Gert Roloff (Hrsg.): Werkstattgespräch „Berliner Ausgaben" (= Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Kongressberichte. Bd. 9), Bern u. a., 1981.30-40. 6 Archäologisches Seminar der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg (Hrsg.): Johann Heinrich Schulze. Ein Vorläufer der halleschen Altertumswissenschaft. Halle, 1966.; Wolfram Kaiser und Arina Völker: Medizingeschichte und Populärwissenschaft bei Johann Heinrich Schulze, Das Altertum 26 (1980) 243-249., und Jürgen Helm: „Der erste wahre Geschichtforscher der Medicin" - Johann Heinrich Schulze und seine ,História medicináé' von 1728, in: Ralf Bröer (Hrsg.): Eine Wissenschaft emanzipiert sich. Die Medizinhistoriographie von der Aufklärung bis zur Postmoderne. Pfaffenweiler, 1999. 189-204. 7 Carl Justi: Winckelmann und seine Zeitgenossen, Bd. 1: Winckelmann in Deutschland, 3. Aufl. Leipzig, 1923. 60f. Vgl. auch Horst Rüdiger: Winckelmanns Geschichtsauffassung. Ein Dresdner Entwurf als Keimzelle seines historischen Denkens. Euphorion 62 (1968) 99-116.

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