Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 182-185. (Budapest, 2003)

TANULMÁNYOK - ARTICLES - Antall József - Kapronczay Károly: Das ungarische Gesundheitswesen im Zeitalter des Absolutismus und des Dualismus. (A magyar egészségügy az abszolutizmus és a dualizmus korában)

Diese Schule hat sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts um János Balassa und Lajos Markusovszky herausgebildet. Die Ärzte, die sich dieser Schule anschlössen, besaßen ein einheitliches medizinisches Denken mit einem Programm des öffentlichen Gesundheitswesens für eine zeitgemäße Gesellschaftsordnung, mit Fachkenntnissen, die auf der wissenschaftlichen Höhe der führenden Staaten mit ähnlichen politischen Ideen ruhten, deshalb konnte dieser Kreis eine wahrhaftige Schule und eine geistige Werkstatt für die neuen Ärztegenerationen werden. Die sympatische Persönlichkeit von Balassa vereinigte glücklicherweise die Eigenschaften einer Prominenz des öffentlichen Lebens, der Wissenschaft und des praktizierenden Arztes, er besaß Charakterzüge, die ihn zum „Präsidenten" dieses Kreises bestimmten, deshalb wurde auch dieser Kreis als „Balassa­Gesellschaft" bezeichnet. Makrusovszky war der größte Organisator des ungarischen medizinischen Hochschulwesens, der Motor des Kreises und die graue Eminenz dieser Epoche. Die Persönlichkeit von Lumnitzer weist viel Ähnlichkeit mit Baissa auf. Beide übten eine größere Wirkung auf die medizinische Öffentlichkeit aus, als Semmelweis in jener Zeit. Letzterer hat sich durch die Entdeckung der Diagnose des Kindbettfiebers und des Programms der Prophylaxe zu einer der größten Gestalten der Geschichte der Humanmedizin entwickelt. Mit seinen Tugenden und Fehlern zusammen verkörperte er den modernen Wissenschaftler seines Faches. Mit seinem Freundenkreis nahm er am öffentlichen Leben der ungarischen Mediziner, als Professor der Pester Universität am Hochschulunterricht teil, mit seinen auf Deutsch verfaßten Artikeln hat er in der Fachpresse Ansehen errungen. Seine Persönlichkeit war aber für die Leitung nicht gewachsen, - es muß zugegeben werden, er strebte auch nicht danach. 6 Es besteht hier weder die Möglichkeit den Lebenswandel dieser Ärztepersönlichkeiten zu vermitteln, noch ihren Kreis mit einer langen Liste zu vervollständigen, es sei nur auf die Größeren und Bedeutenderen dieser Gruppierung hingewiesen, auf Persönlichkeiten, wie Frigyes Korányi, József Lenhossék, Jenő Jendrassik, János Bókai es waren. Klar steht vor uns, daß vier Perioden scharf voneinander zu trennen sind, die auch den Werdegang dieser Ärzte bestimmten. Es war das Reformzeitlater (1825-1848), der ungarische Freiheitskampf (1848-49), der österreichische Neoabsolutismus (1849-1867) und der Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn (ab 1867). Die erste Phase diente der geistigen Vorbereitung und des politischen Kräftesammelns; die zweite war die große Prüfung; die dritte die passive Resistenz; die vierte der große Kompromiß, der auf staatlicher Ebene vollzogen werden mußte. Es war jene Zeit, wo die Verwirklichung des Programms davon abhing, wie sich die führenden Intellektuellen dafür einsetzen konnten. Während des Freiheitskampfes war Markusovszky ein Offizier im hohen Rang und Leibarzt von Arthur Görgey. Lumnitzer war der Organisator des Sanitätswesens während des Freiheitskampfes. In dieser Zeit arbeitete Semmelweis noch in Wien, obwohl er mit dem Freiheitskampf sympatisierte, so hatte er doch seinen persönlichen Kampf auszutragen versucht, den er im Interesse der Anerkennung seiner Entdeckung und für die Stellung an der Wiener Universität führte. Die große Auseinandersetzung der progressiven und konservativen Kräfte der zweiten Wiener Medizinischen Schule fand ja auch in dieser Zeit statt. Neben 6 ebd.

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