Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 182-185. (Budapest, 2003)

TANULMÁNYOK - ARTICLES - Antall József - Kapronczay Károly: Das ungarische Gesundheitswesen im Zeitalter des Absolutismus und des Dualismus. (A magyar egészségügy az abszolutizmus és a dualizmus korában)

den Ärzten, die mit ihrer vielfältigen Tätigkeit eine aktive Rolle im öffentlichen Leben spielten, blieb er ein Forscher, der sich für die Durchsetzung seiner Wahrheit, für die Sache der Mütter verpflichtet fühlte. 7 Nach der Niederlage des Freiheitskampfes kam Balassa ins Gefängnis, Markusovszky und Lumniczer wurden ihrer Stellungen enthoben. Obwohl Balassa nach einer kurzen Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, später sogar seinen Lehrstuhl einnehmen durfte, stand er doch unter permanenter Beobachtung der Polizei. Auf die Initiative von Markusovszky haben die in guter Freundschaft lebenden, führenden Persönlichkeiten der Medizin vorerst kameradschaftliche Zusammenkünfte organisiert, sie ritten ins Land, und nannten sich mit scharfer Ironie „die berittene Mediziner" „Faculté de médecine a cheval". Bei diesen Reitausflügen - weit von den lauschenden Ohren der Polizeispitzel - diskutierten sie politische und wissenschaftliche Fragen, und ließen auch ihrer Phantasie freien Lauf. Im Oktober 1850 kehrte auch Semmelweis endgültig aus Wien zurück, und schloß sich seinem alten Freundenkreis an. Das Verbot der medizinischen Tätigkeit haben die Ärzte schwer ertagen. Lumniczer schrieb an Korányi: „Von all meinen Instrumenten, die ich von Luer aus Paris besorgte, ist mir nur das Messer von Nutzen, mit dem ich meine Hühneraugen schneide. " Später ließ auch die Strenge des Neoabsolutismus nach, so kamen sie auf verschiedenen Wegen alle an die Medizinische Fakultät zurück, und haben sich hohe Verdienste erworben. Balassa, Markusovszky und Korányi wurden - und blieben - Hausärzte von József Eötvös und Ágoston Trefort, bei den in Zurückgezogenheit lebenden Kultusministern der Periode nach dem Ausgleich. Beide waren die hervorragendsten ungarischen Politiker, Wissenschaftsorganisatoren und Weiterentwickler des ungarischen Unterrichtswesens dieser Zeit. Obwohl der Neoabsolutismus die nationalen Forderungen auch später zurückwies, hat er die Reorganisation bestimmter Kreise des intellektuellen Lebens doch toleriert. Die Ungarische Akademie der Wissenschaften, die Naturwissenschaftliche Gesellschaft und der Ärzteverein aktivisierten sich wieder, 1857 gründete Markusovszky das medizinische Wochenblatt: Orvosi Hetilap, das bis heute besteht. 1863 rief er auch eine Unternehmung zur Ausgabe der medizinischen Bücher von hohem Wert ins Leben. In diesen Ausgaben kamen wissenschaftliche Werke an die Öffentlichkeit. Balassa und Lumniczer haben die moderne ungarische Chirurgie begründet, beide leisteten besonders auf dem Gebiet der plastischen und urologischen Chirurgie eine wahrhaftige Pionierarbeit. Auf diese Zeit fällt die Tätigkeit von Semmelweis, es erschienen seine offenen Briefe. Der Kreis dieser prominenten Ärzte übte einen immer größeren Einfluß aus, obzwar auch ernsthafte Gegner sich meldeten. Als nach dem italienisch-französischen Krieg 1860­61 der österreichische Neoabsolutismus in Krise gerat, und der Kaiser selbst seinen Innenminister Bach ablöste, verstärkten sich die Töne des Patriotismus wieder in Ungarn, was nach der langen Unterdückung verständlich war. Auf Grund ihrer wahrhaftigen oder 7 Lesky, E.: Ignaz Philipp Semmelweis und die Wiener Medizinische Schule. Wien, 1964.; Gortvay Gy. - Zoltán \.:Semmelweis élete és munkássága. Budapest, 1966.; Benedek \:.Seminelweis és kora. Budapest, 1967.; Antall J.: Welche Rolle spielten das Familicnheim und die Schule in der Entwicklung von Semmelweis' Persönlichkeit? Comm. Hist. Artis Med. 46-47. (1968) 95-126.; Antall J.: Semmelweis összegyűjtött kéziratai. Comm. Hist. Artis Med. 46-47.(1968) 185-267.

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