Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 182-185. (Budapest, 2003)
TANULMÁNYOK - ARTICLES - Antall József - Kapronczay Károly: Das ungarische Gesundheitswesen im Zeitalter des Absolutismus und des Dualismus. (A magyar egészségügy az abszolutizmus és a dualizmus korában)
fiktiven Verletzungen haben viele Ärzte diesen nationalen Aufschwung auch im wissenschaftlichen Leben auszunutzen versucht. Es konstituierte sich eine separate Gruppe aus den Gegnern von Balassa, Markusovszky und Semmelweis, - unter denen konservative und radikale Vertreter des Freiheitskampfes gleichfalls zu finden waren, - die sich im gemeinsamen Programm des Ausweisens ausländischer Medizinprofessoren vereinigten. Ihr Organ wurde das Blatt Gyógyászat (Heilkunde 5 ). Dieser Bewegung ist bedauerlicherweise der tschechische János Czermak, der weltberühmte Erfinder der Laryngoskopie zum Opfer gefallen, da er kein Ungarisch konnte, und in dieser Athmosphäre nicht arbeiten wollte. Es blieb ihm nichts weiteres übrig, er verließ das Land und wurde Universitätsprofessor in Leipzig. Der Kreis von Balassa, deren Mitglieder ebenso wie Eötvös - mit ihm im persönlichen freundschaftlichen Kontakt standen, haben alles versucht um ihn hier zu behalten, aber es war nicht mehr möglich. Mit Recht hat Lumniczer über Balassa behauptet, das sich auf seinen ganzen Kreis gültig war: „Er war keiner von den Übereifrigen, der die Auswüchse der Pseudowissenschaft, wenn auch im Mantel des Patriotismus, in den Tempel der Wissenschaft einschmuggeln hätte lassen. " 9 Den Ausgleich von 1867 hat Semmelweis nicht mehr erlebt. Balassa war noch bei der Grundlegung der neuen konstitutionellen Ordnung und Zusammenstellung des Landesrates des Gesundheitswesens zugegen, der seine Wirkung auch nicht verfehlte. Nachher haben aber nur noch Markusovszky, Lumniczer und Korányi eine unmittelbare Rolle bei der Formulierung des Gesetzes des Gesundheitswesens und des modernen Hochschulwesens gespielt, und sie waren es auch, die bei der Gründung der Medizinischen Fakultät in Klausenburg (1872) Verdienste sammelten. Der Liberalismus und die Gesundheitspolitik der Zentralismen In jener Zeit, als das wichtigste Programm in Ungarn das Erringen der nationalen Unabhängigkeit und die gesellschaftlichen Reformen waren, herrschte das Gedankensystem des Liberalismus. Die wichtigsten Punkte des Programms kann - wenn auch etwas vereinfacht - folgendermaßen zusammengefaßt werden: Freiheit des Individuums, Sicherung der Menschenrechte, demokratische Abhängigkeit der zentralen Macht vom Volkswillen, der freie Wettbewerb der Kräfte im wirtschaftlichen Leben, jene Einsicht, daß der Unterricht kein Monopol des Staates ist, daß die Kirchen private Gemeinden religiöser Menschen sind, daß Wissenschaft, Kunst und Literatur gleichfalls freie Tätigkeitsbereiche der Bürger sein können. Im breiten Fluß des Umgestaltungsprozesses des 19. Jahrhunderts haben die „Doktrinäre", wie ihre Gegner die zentralistische Gruppe um József Eötvös, László Szalay und Ágoston Trefort nannten, eine ziemlich bedeutende Rolle übernommen, indem sie die Reform des überalteten Systems der Komitate, weiterhin eine zentrale parlamentarische Regierung und eine moderne Staatsverwaltung forderten. Mit ihrem politischen Programm geraten sie in mehreren Fragen mit Kossuth und Deák in Konfrontation, da beide die 8 Antall J.: Egy ismeretlen levél - Poór Imre szakítása Markusovszky Lajossal. Comm. Hist. Artis Med. 50. (1969) 141-149. 9 Lumniczer S.: Emlékbeszéd Balassa János felett. Pest, 1872. 17.