Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 170-173. (Budapest, 2000)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schulteisz, Emil: Zur Geschichte der Pestinokulation im 18. Jahrhundert — zugleich ein Beitrag zur Geschichte der ungarisch—deutschen medizinischen Beziehungen. —A 18. századi pestisoltás történetéhez, adalékokkal a magyar— német orvosi kapcsolatok történetéhez

Meine eigene Untersuchungen zeigen ein modifiziertes Bild, wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass es hier nicht um das problem der Erstbeschreibung handelt. Es han­delt sich nicht um Prioritäten, sondern um Denkweise, vielleicht Gedankenaustausch und wissenschaftliche Beziehungen. Der Gedanke der spezifischen Krankheit mit all seinen theoretischen Folgerungen und praktischen Möglichkeiten ist schon drei Jahrzehnte früher, im Jahre 1721 in dem Werk „Blattern-Beltzen " des deutschen Professors Abraham Vater zu begegnen. Der am 9. Dez. 1684 in Wittenberg geborene Abraham Vater nimmt am 13. Nov. 1701 das Studium in seiner Heimatstadt auf, wobei er sich zunächst der Mathematik und Physik sowie der Geschichtswissenschaften widmet. Die Medizin tritt erst allmählich in den Vordergrund. Nach einem Zwischenaufenthalt an der Universität Leipzig folgt im April 1710 die an der Leucorea unter Vorsitz von Berger erworbene Graduierung. Es folgt eine Fortbildungsreise zu den führenden Medizinern in den Niederlanden (Boerhaave, Ruysch) und England, an den sich eine Peregrination an deutschen Hochschulen anschliesst — wie dies in seinen, (nach seinem Tode) veröffentlichten, Aufzeichnungen zu lesen ist. 55 Schon 1711 erhält er einen Lehrauftrag als Mitarbeiter seines Vaters. Dem Extraordinariat im Jahre 1718 folgt die Substitutsprofessur 1722. Im Juni 1732 wird er zum ordentlichen Professor ernannt, aber schon drei Jahre zuvor (1729) wird ihm von der Fakultät bescheinigt, dass „ ... seine schöne Wissenschaften bey der Studirenden(l) Jugend sowohl informando als disputando, mit allem Ruhm am Tage geleget" 56 1720 legt Vater die Beschreibung der nach ihm benannten Papille der Öffentlichkeit vor. Ihre Deskription erfolgt im Rahmen der Dissertation „De novo bilis diverticula circa orificium ductus choledochi". Die Bedeutung für Lehre und Forschung dieser beiden hervorragenden Gelehrten, Vater Christian und Sohn Abraham Vater geht sehr klar aus dem Werk des Zeitge­nossen Titius hervor. 57 Vater wird 1746 Professor primus Therapiae. Als Prof. secundus 1736 fungiert er ausdrücklich „mit der Beybehaltung der Anatomie und Botanic ... " 58 Eine grosse Anzahl von Dissertationen lässt in der Folgezeit die Breite des pädagogischen Engagements von Vater erkennen. Er war Lehrer nicht weniger ungarischen Studenten. Unter den Vaterschen Doktoranden fällt der Name von Christian Paecken (1730—1779) auf. Einer seener besten Schüler aus Ungarn, der später in Russland Karriere machte. Professor, Mitglied der von Ka­tharina II. ins Leben gerufene Medizinal Kollegiums, der höchsten medizinischen Behörde, Leibarzt der Kaiserin, Autor der ersten russischen Militärpharmakopoe. 59 Memoria Domini Abraham Vateri etc. App. Nova Acta med.-Phys. Tom I. 207—220 Nürnberg 1751. Zu Christian Vater: Disselhorst, R.: Die medizinische Fakultät der Universität Wittenberg und ihre Vertreter 1503—1816. Leopoldina V., 1929, S. 79—101. Nicht uninteressant ist Jöchers Bemerkung nach der Beschreibung Christian Vaters Lebenslauf: „Sein Herr Sohn ist der berühmte Professor Medicináé zu Wittenberg Herr D. Abraham Vater" Gelehrt. Lexic, 1774, Tom IV. 1468. Matrikelbuch der Deutschen Akademie der Naturforscher leopoldina. Tit. XVI. No. 3, Bl. 80. Zit. nach Kaiser, W. —Völker, A.: Gedenktage 1960 — Aus der Gesch. d. Med. Fak. Wittenberg IL, Z. Ges. inn. Med. 36 (1961) 330. Titius, U.: De meritis duorum Vaterorum. Wittenberg 1795. — Vater sen war auch Daniel Fischers Lehrer, der vor seiner Promotion zum Doctor, mit der Arbeit „De deliriis" (1716) unter dem Vorsitz von Christian Vater pro licentia disputierte. Matrikelbuch. XVI. 3. 148. Ausführlich über Ch. Paecken und seinem nicht minder berühmten Sohn: Schultheisz, E. — Tardy, L.: Abhandlungen aus der Geschichte der russisch —ungarischen Beziehungen (ungarisch) Budapest, 1960, 58— 84; dazu: Dieselben: Glavi iz istorii rusko —vengers.skih megyisinskih svjaze. Moszkva, 1976, 82—119.

Next

/
Oldalképek
Tartalom