Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 121-124. (Budapest, 1988)
TANULMÁNYOK - Huszár György: Georg von Carabelli életútja és munkássága (német nyelven)
TANULMÁNYOK GEORG VON CARABELLIS LEBENSLAUF UND TÄTIGKEIT GYÖRGY HUSZÁR Cjeorgius Carabelli, der erste Professor der Zahnheilkunde der Wiener Universität, zugleich Bahnbrecher der österreichischen wissenschaftlichen Zahnheilkunde wurde vor 200 Jahren geboren. Das Bizentenarium bietet eine gute Gelegenheit zur Präzisierung und Ergänzung seines Lebenslaufes bzw. Umwertung seiner Tätigkeit. Dazu bewegt auch die bescheidene Fachliteratur über ihn. Sein Lebenslauf kann aufgrund der bisher erforschten Einzelheiten zusammengestellt werden, seine wissenschaftliche Tätigkeit ist aus seinen Büchern zu erschliessen, über seine privaten, menschlichen Züge lässt sich dagegen wenig sagen. Seine Zeitgenossen und Schüler, die ihn noch kannten, äusserten keine Meinung über ihn. Die erste eingehendere Mitteilung über ihn erschien 1911, fast 70 Jahre nach seinem Tod, die sich aber nicht als grundlegenden Anlass die Pflege seines Andenkens zur Aufgabe stellte. Den Antrieb dazu bot nämlich jene Tatsache, dass in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg die österreichischen Zahntechniker eine Bewegung initiierten, damit sie das Recht der Behandlung der Zahnkranken erhalten. In diesem Interesse veranstalteten sie aus Propagandazweck eine Festschrift [36] herausgeben, deren anonymer Verfasser behauptet, dass Professor Carabelli ursprünglich ein Goldschmied —Zahntechniker war und sein Doktorat in Frage stellte. Eben mit der Behauptung, dass der Begründer der österreichischen Zahnheilkunde ein Zahntechniker war, wollten sie ihre Forderungen unterstützen. Auf diesen Beitrag antwortete ein wiener Zahnarzt ungarischer Abstammung Ottó Zsigmondy (1860—1917), dereine leitende Persönlichkeit des österreichischen zahnärztlichen Lebens war. In seiner Mitteilung Georg von Carabelli" |54] erklärte er diese Behauptung der Zahntechniker als unbegründet und wiess sie zurück. Interessant ist noch zu bemerken, dass die Mitteilung von Zsigmondy nicht in den ,,originellen Mitteilungen" der wiener „Zeitschrift für Stomatologie" erschien, sondern in der Rubrik ,,Fachliche Angelegenheiten". Zsigmondy bat den Archivar das Wiener Universitäts Archivs A. Goldmann zur Erforschung neuer Dokumente über Carabelli, der auch mehrere Dokumente fand. Die Mitteilung des Professors Henrik Salamon (1865—1944) erschien 25 Jahre später unter dem Titel: Georg Carabelli — Karabély György (1787—1842) [39]. Der Anlass war interessanterweise dem von Zsigmondy ähnlich. Im Jahre 1936 organisierten die ungarischen Zahntechniker eine Bewegung zur Erreichung der zahnärztlichen Rechte, Sie gewannen für sich (oder kauften) die Budapester Zeitschrift „Törvényhozók Lapja" um ein ganzes Heft [52] ihrem Ziel widmen zu können. Ein anonymer Artikel brachte wieder die 1911 in der österreichischen zahntechnischen Festschrift erschienene Behauptung über Carabelli. Salamon war bestrebt mit dem Aussagen von Zsigmondy zu beweisen, dass Carabelli ein Zahnarzt und Doktor der Chirurgie war, und seiner Meinung nach kein Goldschmied-Zahntechniker gewesen sein konnte. Aufgrund seiner Forschungen in den Archiven legt er einen detaillierten Stammbaum dar, der über seine Abstammung und Familie zahlreiche Angaben mitteilt. Diese Studie erschien auch in deutscher Sprache [40]. Eben deshalb ist schwer anzunehmen, dass — in F. Lejeunes Formulierung: „wir über seine Familie und Abstammung sehr wenig Kenntnisse besitzen ' ' [24], wie es der ehemalige Wiener Professor der Medizingeschichte in seiner Studie zur Gelegenheit des 100. Todestages von Carabelli schrieb, der auch so manche falsche Angaben mitteilt. Salamon befasste sich in seiner letzten wis-