Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)
A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Vida, Mária: Ars sacra medica — Ars medica. Szemléletváltozás az orvosi ikonográfiában a reformáció hatására (német nyelven)
chend von ein dem unter der Kopfhaut befindlichen Stein herursacht sein, welcher — als „corpus delicti" — präsentiert werden musste. 20 Von den holländischen, und den sich auf dessen Einfluss ausgestalteten französischen und deutschen, über Schädeloperationen verfertig ten Darstellungen des 17. Jhdts sind Symbol und Allegorie verschwunden; man kann bloss chirurgische Eingriffe wahrnehmen: auf seinen Zustande und seine Lage weisen ausschliesslich das einfaltige Gesicht und die geballte Hand des Patienten hin. 21 An Stelle der Bosch-Bruegelschen Groteske trat ein für das Genre charakteristische Komikum niedriger Spannung. Die Umwandlung der Heiligen Ikonographie zum weltlichen Thema im 17. Jhdt wird noch mehr plastisch durch die veränderte Funktion des Uringlases, des Attributs von den Heiligen Kosmas und Damian ausgedrückt. Das auf den Arztbesuch-Darstellungen zum diagnostischen Symbol gewordene Uringlas ist auf einem Typ der niederländischen Malerei zu finden: auf den Gemälden von Adrian van Ostade (1610—1685); Gerard Dou (1613—1675); Gerard Terborch (1617—1681); Gabriel Metsu (1629—1667); Jacob Toorenvliet (1635—1678); besonder aber auf denen von Jan Steen (1626—1679). Unmittelbar hatte zwar das Thema die auf der Bühne des zeitgenössischen Theaters, der italienischen Comedia dell'Arte aufretende, komische Arztfigur inspiriert, das Bild stellt jedoch die sich im 17. Jhdt ausgestaltete medizinische Praxis dar. Jener Thomas Sydenham, Ausgestalter moderner klinischen behandlung, der eine am Krankenbett durchzuführende medizinische Untersuchung für Ärztepflicht hielt, war ja ein Zeitgenosse dieser Maler. Der Arztbesuch in einer bürgerlichen Wohnung: dieses Thema des Jan Steen' ist haute in zwanzig Variationen bekannt, 22 und die zur Routinmethode gewordenen Urin- bzw. Pulsuntersuchungen sind auf allen Variationen zu sehen. Eigentlich ist es des altmodisch gekleideten Arztes und seiner Patienten, des vor Liebeskranken, jungen Weibes théâtrale, komische Szene, wo Charakter- und Situationskomik zugleich ikonographisch ausgedrückt werden. Die einzelnen Gegenstände des Interieurs: die immer wieder anwesende Cupido-Statuette, das Gemälde erotischen Themas an der Wand, das riesige Baldachinbett, ab und zu der in der Türöffnung erscheinende Kavalier, endlich die einen an die Kupplerin erinnerende alte Frau; sie weisen alle darauf hin, dass es hier nicht nur der Liebeskummer allein, sondern auch die handfeste Tatsache der Schwangerschaft festgestellt wird. Diese Voraussetzung lasst das eine Gemälde verstärken, (Haag, Mauritshuis), insofern vom Arzt folgender Text aufs Rezeptblatt geschrieben wird: Ich kann nicht helfen, wenn es sich um Liebe handelt (, ,Daar bat geen Imedesynl want het is /Myniepyn/"). Auf einem anderen Gemälde (Rotterdam, Museum Boymans van Beuningen) hält ein hämisch lächelnder Junge, das grosse, zum Purgieren gebräuchliche Klistier in der Hand 23 was hiet etwa als ironisches Gerät der Leidenbeseitigung aufgefasst werden soll. Zu gleicher Zeit ist es auch eine Periode jener übertriebenen medizinischen Betrachtung, welche die Urinuntersuchung als die einzige diagnostische Methode angewendet hatte, bzw. das Klistieren als Behandlungsmethode für allmächtig hielt. Das wurde von dem französischen Antoine Watteau (1684—1721) auf seiner Karikatur, Der von den Apothekern gejagte Patient, dargestellt, auf der der Patient sich vor dem Klistier riesigen Ausmasses rettet. 24 Diese Idee ist später in der Darstellung der auf Purgieren wartenden halbnackten jungen Frau und des lauschenden Kavaliers zum Typ erotischer Karikatur geworden. 20 Carstens, G. — Schadewaldt, H. — Voigt: Die Chirurgie inder Kunst. Düsseldorf-Wien, 1983. 132—134. 21 Vida M.: Ars Medica — Ars medica Sacra. A Semmelweis Orvostörténeti Múzeum orvosi festményei. (Datensammlung; im Druck; Ein holländischer Meister: Schädeloperation. Zweite Hälfte des 17. Jhdts. Eigentum des Christlichen Museums zu Esztergom.) 22 Alte Pinakothek. München, 1983. 504. Nr. 158 A szerelembeteg (Liebeskummer). Leinwand, Öl. 61 X 52,1 cm 23 Braun, K.: Jan Steen. Rotterdam, 1980. 107. Nr. 154 24 Schadewaldt, H. — Binet, L. — Maillant, Ch. — Veith, I.: a.a.O. S. 164—167.