Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)

A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Vida, Mária: Ars sacra medica — Ars medica. Szemléletváltozás az orvosi ikonográfiában a reformáció hatására (német nyelven)

Über eine der niederländischen ähnliche Änderung, den Wandel aus heiliger Ikonographie zum weltlichen Thema, bzw. die Herausbildung des biblischen und des heiligen Genres in Ungarn kann keine Rede sein, da es hier eben jenes reiche Grossbürgertum nicht entstehen konnte, wel­ches für die Kunst einen Markt hatte bedeuten können. Die im 14. Jhdt florierende Hofkunst, die Protorenaissance der Anjou-Zeit, schuf ja zur Kontinuität jene Möglichkeit, welche die Ent­faltung weltlicher Kunst hätte unterstützen können. Das schönste, früheste Beispiel ist dafür die Reiterstatue des Königs Ladislaus' des Heiligen, 25 das einst in Nagyvárad (Grosswardein; heute Oradea in Rumanian) im Freien aufgestellte, später verlorengegangene, von einheimischen Fres­ken — und Miniaturmalerei inspirierte Werk der Gebrüder Kolozsvári, Marton und György aus 1390, welche an das Pathos der 15 Jhdts italienischen Renaissance-Reiterstatuen Gattamelata­oder Colleoni-Reiterstatue erinnert. Die in den Anjou-Zeiten, dann in der Zeit von König Matthi­as kultivierte Malerei von Bildnissen, und die historische Malerei werden in den Miniaturen der höfischen Kodexmalerei allgemein. In der Bilderchronik hatte der Hofmaler, Miklós Medgyesi, zwischen 1370—1380, das Bildnis von Ludwig dem Grossen mit so einem Aussagewert darges­tellt, dass es auf dessen Grund selbst die Lepra, die Krankheit des Königs zu diagnostizieren ist. 26 Die Miniatur über die Geburt des Königs ist ein Dokument für die Technik zeitgenössis­cher Geburtshilfe. 27 Ein ähnliches Bild wurde 1427—1428 von Masaccio, dem grossen Künstler der Quattrocento auf ein Gelegenheitstablett gemalt (Besuch bei der Wöchnerin). Die zwischen 1320—1330 gemalten, genrebildartigen Miniaturen der reichen Legendenreihe des Bildlegendari­ums der Anjou-Zeit weisen auf die frühe Verweltlichung hagiographischer Kunst hin. Authen­tisch werden die Leprosen in ihren obligatorischen Bekleidungen dargestellt, z.B. einer Szene der von Meister Hertul gemalten Heiligen-Franziskus-Legende. In der zweiten Hälfte des 15. Jhdts ist der Hof vom König Matthias der erste transalpinische Vermittler von italienischer Renaissan­ce, in Richtung nach Mittel-Ost-Europa, in der ersten Reihe nach Polen. 28 (Das Modell der Wa­wel war die Budaer Burg!) Der mittelalterliche ungarische Staat wurde durch die türkische Besat­zung zerbrochen, die Zentren höfischer Renaissancekunst (Buda, Esztergom, Visegrád) vernichtet, und beinahe ein Drittel des ungarischen Etnikums unter türkischer Herrschaft ver­nichtet. 29 Mit dem Staat hörte auch jene, sich nach die hochadeligen und erzbischöflichen Zent­ren gerichtet Übermittlung auf, welche sich in der Renaissance entfaltete und sich aus der Hof­kunst ernäherte. In Ungarn hatte sich nämlich jenes Bürgertum nicht ausgestaltet, welcher, dem italienischen oder dem niederländischen Bürgertum ähnlich, eine Nationalkultur hätte zustande bringen können. Der entscheidende Faktor für die ungarländische Gesellschaftsentwicklung war die über Jahr­hunderte hindurch gespielte Rolle des Mittelalters. Sowohl die ungarische als auch die polnische Entwicklung weichen von derselben in Westeuropa dadurch ab, dass es — neben einem unentwic­kelten Bürgertum — in den beiden Staaten ein starker Mitteladel gab, eine über Rechte und Privi­legien verfügende Übergansschicht zwischen dem regierenden Hochadel und den Leibeigenen. 25 Balogh J.: Varadinum — Várad vára. (Festung Várad) Bd. I. Bp. 1982. S. 20—24. 26 Képes Krónika. Cronicon Pictum. Bp. 1964. (Széchenyi National Bibliothek) Olmae 404. f.L; Vida, m. Die Lepra im mittelalterlichen Ungarn. Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit im Druck.; Vida M.:'A középkori Magyarország és Arpádházi Szent Erzsébet leprás ábrázolásai. (Leprawesen im mittelalterlichen Ungarn und die Lepra-Abbildungen der HI-Elisabeth aus dem Arpadenhaus) Comm. Hist. Artis Med. im Druck 27 Vida M.: a.a.O. 1. Anmerkung S. 28. 28 Makkai L.: A reneszánsz és a reformáció Magyarországon (Renaissance und Reformation in Ungarn); Otetea, A.: A reneszánsz és a reformáció. (Renaissance und Reformation) Bp. 1974. S. 355—390. 29 Kosáry D. : Realitások és mitológiák. Néhány megjegyzés a történelem és a nemzeti tudat kérdéséhez. (Realitäten und Mythologien. Bemerkungen zur Frage der Geschichte und des Nationalbewusstsein). Való­ság, XXV. (1982), S. 25-33.

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