Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)
A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Fabiny, Tibor: A kontinuitás és az ellentét a reneszánsz és a reformáció tudományszemléletében (német nyelven)
ihnen bestimmten Philosophie zu übergeben. Mit dem „Abriss" der, das einheitliche religiöse Weltbild bestimmende Theologie, mit der Emanzipation der Philosophie, beginnt die, anfanglich rationell erscheinende Automatisation der Wissenschaften, die aber zu einer gegenwärtig befindlichen Polarisation, Zerbröckelung und Zentrumlosigkeit führte. Der Geist, die Welt der Ideen, die Transzendenz, die Fragen der entgültigen Wirklichkeit wurden dethronisiert und ihr Machtraum wurde von der materiellen, forschbaren, wahrnehmbaren, mit den Sinnen auffassbaren Welt, — von der positiven Realität ersetzt. Die europäische Zivilisation zugleich emporhebende und erschütternde Weltbild-Wandlung, die wissenschaftliche Revolution wurde vor allem von der, in der Kunst und Literátor als Materialismus bezeichnete Tendenz wahrgenommen. Es tritt die äussere Welt und nicht die innere Veränderung des Individuums betonende Anschauung in den Vordergrund. Bacon spricht von einer „DoppelWahrheit" (duplex veritas), von der Trennung der religiösen und wissenschaftlichen Wahrheit, in der Interesse einer Emanzipation der Letzteren. Die zentrale Rolle der Kirchen wurde von den, in raschem Hintereinander entstandenen wissenschaftlichen Gesellschaften übernommen: in London the Royal Society 1662, in Paris 1666, in Berlin 1700. Die kopernikanische Wendung eröffnete den Weg der Newtonschen Physik, später der Darwinschen Biologie und der marxistischen Gesellschaftswissenschaft. IL DIE WISSENSCHAFTS ANSCHAUUNG DER RENAISSANCE Aufgrund der Erwähnten können wir sofort empfinden, dass, als wir von der, der neuzeitigen Anschauung vorangehenden, zur Zeit der Renaissance und der Reformation herrschende Wissenschaftsanschauung sprechen, befinden wir uns noch immer in derselben, von der „religiösen Epoche" geleiteten Denkweise, welche sich von der wissenschaftlichen Epoche wesentlich unterscheidet. Wenn wir das von der Renaissance geschaffene, im vergangenen Jahrhundert entstandene und im allgemeinen Bewusstsein lebende Bild den neuesten Forschungen gegenüberstellen, gelingt uns eventuell diese Tatsache zu beweisen. Vor allem werfen wir einen Blick auf die traditionelle Sinndeutung der Renaissance. In der Ausbildung des traditionellen Renaissance-Bildes spielte der deutsche Kulturhistoriker, Jacob Burckhardt, eine wichtige Rolle. 2 Er betrachtete als erster, in seinem 1865 verfassten grundsätzlichen Werk die Renaissance als eine eigenartige kulturelle Erscheinung, als das erste Kapitel der modernen Geschichte, in welchem die Aufruhr des Individuums gegen das mittelalterliche, authoritative, kollektive und asketische gesellschaftliche Ideal, zum ersten Mal formuliert wird. Die Historiker des 20. Jahrhunderts — obwohl sie den Pionier-Charakter Bruckhardts anerkennen, — setzen seine Meinungen immermehr in Fragezeichen. Ihrer Meinung nach trägt das Werk von Bruckhardt stark das Kennzeichen seiner Zeit an sich, besonders den Positivismus des 19. Jahrhunderts. Bruckhardt verachtete die Spiessbürgerlichkeit, die Uniformität die Enerviertheit seiner Zeitperiode tief, und sah in der Renaissance, das positive Gegenbeispiel: die Verkörperung der Individualität, des Heldentums und des Muts. Damit schrieb er sozusagen ein Traktat für sein Zeitalter. 3 Die Renaissance-Interpretationen des 20. Jahrhunderts verneinen die Existenz des „malerischen Kontrastes" zwischen der „Religiosität" des Mittelalters und des gemeinten „Heidentums" der Renaissance Johan Huizingam seinem — auch bei uns pupulären Buch (Untergang des ' Franklin van Baumer: Main Currents of Western Thought. New Haven, 1978. 2 Jacob Burckhardt: Kultur der Renaissance in Italien. Basel, 1860. 3 K. Bosl: Frühformen der Gesellschaft im mittelalterlichen Europa. München — Wien, 1964.; G. A. Benrath (Hrsg.): Klassiker des Protestantismus, I. Bd.: Wegbereiter der Reformation. Bremen, 1967.