Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)
A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Fabiny, Tibor: A kontinuitás és az ellentét a reneszánsz és a reformáció tudományszemléletében (német nyelven)
Mittelalters 4 ) gibt die seit einer langen Zeit offiziell erstarrte Anschauung des „dunklen Mittelalters" auf, und spricht eben von der , ,Spannung des Lebens ' ' und von den , ,vom heutigen breiteren Konturen des menschlichen Lebens". Der englische Verfasser E. M. V. Tülyard bestätigt dagegen in seinem von der Elisabeth-Zeit verfassten Buch 5 mit literarischen Beispielen, dass die mittelalterliche analogische Denkweise: Gott und Mensch, Makrokosmos-Mikrokosmos, Idee der , .grossen Verkettung der Seienden ' ', Gedanke der Zusammenhänge sei. Tatsächlich lebte noch in dieser Zeit die Lehre von den vier Elementen: Erde-Wasser-Luft-Feuer, und dementsprechend die der vier Temperamente: melancholische-flegmatische-sanguinische und cholerische lebhaft. Mit Recht wird in der Renaissance die ,,Menschenzentrizität" betont, damit wird aber noch nicht der gottlose, atheistische Humanismus gemeint. Im Mittelalter stand der Mensch im Mitel punk der „grossen Verkettung der Seienden", unter ihm befanden sich die Tiere, die organische und inorganische Welt, über ihm die Engeln und Gott. Die Renaissance leugnet Gott noch nicht, versucht höchstens als erste die Verwirklichung der , ,Menschenvergötterung. ' ' Um die Obenerwähnten zu begreifen, müssen wir die organische Wissenschaftsanschauung des RenaissanceMenschens klar sehen, — die schliesslich als ein Erbe des Mittelalters zu betrachten ist. Der mittelalterliche Begriff „Scientia" kann keineswegs mit dem heutigen Wort „Wissenschaft", besonders nicht mit dem Begriff Naturwissenschaft gleichgesetzt werden; er bedeutet vielmehr Kenntnis, Weisheit, Einheitsschaffung. In dieser Epoche möchte es anachronistisch erscheinen von einer Differenzierung, Gliederung zu sprechen, da sich damals noch das Wissen und Aberglaube, Astronomie und Astrologie, Chemie und Alchemie, mit einem Wort: Wahrheit und Mythos, Wissenschaft und Magie nicht trennten. Im Mittelalter hatte noch die Tradition und die Autorität eine entscheidende Rolle. In der Renaissance dagegen — ein Beispiel dafür ist vielleicht eben der Polihistor Leonardo — trat neben der Tradition und Verehrung der Bücher das Interesse an den Dingen, an die Beobachtung, an die Experimente und an die Erfahrung immermehr in den Vordergrund. Ohne Beobachtung hätten weder Leonardos Werke, noch Kopernicus ' heliozentrisches Weltbild, Giordano Brunos, Galileis, Keplers, Descartes' Erfindungen zustandegekommen. Soll all dies bedeuten, dass die Tradition von dem erkennend-experimentellen Verstand völlig zurückgedrängt wurde? Durch die neuesten Nachforschungen wird unser oft einseitiges und versteiftes Renaissance-Bild auch auf diesem Gebiet verfeinert. Die Renaissance schöpfte systematisch aus der Tradition, vor allem aus den klassischen Quellen: in erster Linie von Aristoteles und Hippokrates, welche Tatsache bei zahlreichen neuen Studien zu beweisen ist. 6 Die Anhangigkeit zur Tradition kann man am meisten verstehen, wenn wir die neuerlich mit grosser Erudition enthüllten überraschenden Eigenartigkeiten der bedeutendsten geistigen Tendenz dieses Zeitalters — die des Neoplatonismus, zu begreifen versucht. Die Forschungen des vor kurzem verstorbenen Frances Yates ' überzeugten die wissenschaftliche Öffentlichkeit davon, dass die sogenannte ,,hermetische" Tradition eine bedeutende Rolle in der Renaissance-Wissenschaft spielt. Piaton wurde von den florentischen Neoplatonisten entdeckt und „getauft"; da das Hauptziel der Repräsentanten des florentinischen Kreises — Ficino und Pico — den Heiden Piaton mit dem Christentum in Einklang zu bringen war. Ausser Piaton übten auch die „Urweisheit", die ägyptische Hieroglyphen, und die Welt der Mysterien einen besonderen Reiz aus, insbesondere der urägyptischen Philosophe: Hermes Tristmegistos. Die hermetische Wurzeln des Renaissance-Neoplatonismus — das Interesse der Naturwissenschaftlern dieser Zeit, gegenüber Magie und okkulten Wissenschaften — wurden durch Yates Forschungen ans 4 Johan Huizinga: The Waning of the Middle Ages. London, 1937. 5 E. M. W. Tillyard: The Elisabethan World Picture. New York, 1945. 6 W. C. Dampier: A History of Science and Its Relation with Philosophy and Religion. Cambridge, 1948.