Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 107-108. (Budapest, 1984)

TANULMÁNYOK - Némethy Ferenc: A német nyelvű Regimen sanitatis (német nyelven)

versificator composuit hos versus: Anglorum regi scripsit tota scola salerni: Si vis incolu­mem, si vis te reddere sanum: parce mero, cenato parum, ne sit tibi vanum surgere post epulas. .. Non minctum rétine nec cogas fortiter anum. .. Curas linque graves, irasci crede profanum" 30 . Den anderen Ausgangspunk, neben Salerno, fur das Eindringen der arabischen Litera­tur nach West-Europa bildete die Schule von Toledo. Zwischen 1135 (Auftritt des Raymun­dus Toletanus) und 1284 (Tod des Alfons X.) überschwemmen von hier aus Aristoteles', Hippokrates', Galens, Rhases', Avicennas und Averrhoes' Werke in lateinischer Über­setzung das Geistesleben Europas in zwei mächtigen Wellen. Die erste Periode beginnt mit der Tätigkeit der frühen Übersetzergruppe unter dem Patronat des Raymundus Toletanus. Die Persönlichkeiten der zweiten Periode gruppieren sich abermals um eine überragende Gestalt, nämlich Gerhard von Cremona (1114—1187). der als Haupt der Übersetzergruppe angesprochen werden kann, nicht jedoch als Direktor eines förmlichen Schulbetriebes 31 . Die Bewegung des Arabismus gliedert sich also zeitlich „in eine Rezeptionsepoche, die mit Übersetzungen des arabischen Schrifttums zwischen dem 11. und 13. Jh. die Kontakte bringt und einer Tradierung und Propagierung dient, im weiteren Sinn dann eine Assimila­tionsperiode, in der das lateinische Mittelalter zwischen dem 12. und 14. Jh. durch Verar­beitung, Diskussion und Einverleibung sich als fruchtbar erweist"^ 2 . Nur zögernd aber konnte dieses neue Wissen Eingang finden in den Universitätsunterricht, der weiterhin dem „Corpus Constantini" verpflichtet blieb und sich erst seit Beginn des 14. Jhs. dem „Corpus Toletanum" öffnete 33 . Was nun die Regimina der 13—15. Jahrhunderte anbelangt, so tragen diese alle mehr oder weniger den Stempel des Arabismus. Es genügt, die Anzahl der Zitate von verschiede­nen Autoritäten miteinander zu vergleichen, damit das riesige Übergewicht der arabischen Literatur erfaßbar wird. Z. B. im Bp.Dfr. sind 55 Zitate von Avicenna, 23 von Rhases („Almonasor"), 9 von Averrhoes nachweisbar, während Aristoteles und Hippokrates nur durch je 2, auch Galen durch 6 Zitate vertreten sind. Dabei soll man auch das nicht ver­gessen, daß die zitierten griechischen Autoritäten ebenfalls durch eine arabische Vermit­telung in die westliche Literatur gekommen sind, nachdem eine unmittelbare Beziehung zwischen griechischer bzw. byzantinischer und abendländischer Medizin bloß in einigen frühmittelalterlichen Handschriften nachzuweisen sind 3 ' 1 . Die Reihe der arabisch beeinflußten Gesundheitsregimina eröffnet die weit verbreitete Epistola Aristotelis ad Alexandrum, eine vor der Mitte des 12. Jhs. entstandene lateinische Übersetzung des Johannes Hispanensis (um 1150), auch Avendauth genannt, nach der arabischen Enzyklopädie „Sirr alasrar". Während der Alexanderbrief nur die Gesund­heitslehren berücksichtigt, bietet die lateinische Übersetzung des Philippus Clericus aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. unter dem Titel „Secretum Secretorum" die vollständige Fassung, die ihrerseits wieder eine große Wirkung entfaltete und mehrfach ins Deutsche übersetzt wurde. Der pscudo-aristotclische Alexanderbrief wurde zum Vorbild für die „Epistola Theodori philosophi ad imperatorem Fridericttm", ein Gesundheitsregimen in Form eines Send­30 Basel UB D. III. 2. 189v, 32—190r, 1 31 Schipperges, Heinrich: Die Assimilation der arabischen Medizin durch das lateinische Mittel­alter. Wiesbaden, 1964. Suddhof s Archiv, Beiheft 3, S. 53, 81, 86 32 Schipperges, Heinrich: Ideologie und Historiographie des Arabismus. Sudhoff s Archiv, Beiheft I (1961), S. 2 33 Schipperges: Arab. Assimii. S. 99 31 Schmitt: Tacuinum, S. 21

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