Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)
TANULMÁNYOK - Kaiser, W. — Völker, A.: Az első középeurópai gyermekkórház (német nyelven)
nischc Arzneigelehrtheit" des Stahlschen Antipoden Friedrich Hoffmann (1660—1742). Wenn den Herrenhuter Pietisten und deren Sprengein später Aufgeschlossenheit gegenüber der Ars medica attestiert wird — „Man hielt medizinische Konferenzen ab, versah die neuen Ansiedlungen, wo es nur möglich war, mit Ärzten oder, wenn keine zur Verfügung standen, mit Chirurgen, gründete Apotheken und legte oft einen ,hortus medicus' an" 19 — dann ist das nichts anderes als eine Kopie des halleschen Vorgehens, dessen Anfänge bereits mit der Franckeschen Anstaltbegründung einsetzen. KLINISCH-STATIONÄRE EINRICHTUNGEN In den fast zeitgleich mit der 1694 feierlich eröffneten Academia Fridericiana Halensis entstandenen Schul- und Bildungsanstalten Franckes hatte man bereits bittere Lehren aus den zur Jahrhundertwende grassierenden Epidemien ziehen müssen, bevor man sich entschloß, die Kinder aus den gemieteten Krankenstuben innerhalb der Glauchaer Familien herauszunehmen bzw. die dann zunächtst auf die einzelnen Gebäude des Anstaltskomplexes (mit Schola Latina, Paedagogium Regium, Waisenknaben- und Mägdleinschule) verteilten „Kranckenstuben" durch ein isoliert gelegenes Haus zu ergänzen, wenn nicht gar abzulösen. Ein Neubau steht zunächst nicht zur Debatte (Protokoll der Konferenz des Leitungsgremiums vom 30. Januar 1702: „Mit der Kranckenstube solle man es so gut machen, als möglich ist, weil man undienlich findet, mit bauen etwas anzufangen"), doch scheint dann ein 1705 erworbener Ökonomiehof in einem Weinberg und Plantagengelände geeignet, das wiederholt diskutierte Vorhaben zu realisieren. Francke wird sich hierbei auf die fachliche Kompetenz des Anstaltsarztes Christian Friedrich Richter (1676—1711) verlassen haben, der inzwischen zwar für chemisch-pharmazeutische Experimentalarbeiten im Laboratorium gabgestellt ist, 20 von dort aus aber dem Leitungsgremium ebenso mit Rat und Tat zur Seite steht wie dem an seiner Stelle im ärztlichen Dienst tätigen Bruder Christian Sigismund Richter (1672 oder 1673—1739). Hinsichtlich der Kran ken Versorgung hat Francke aber weitreichende die Grenzen der Etablierung eines Anstaltskrankenhauses überschreitende Pläne: in einem 1708 niedergeschriebenen „Project" schwebt ihm ein Krankenhaus vor, das zusätzlich den Bedürfnissen anstaltsfremder Patienten Rechnung tragen soll: „so kan man die Wohlthat nicht eintzig auf diejenigen restringiren, welche an diesem Orte leben, auch nicht auf diese oder jene condition oder Lebens-Art der Menschen, noch auf gewiße Arten der Kranckheiten; sondern es wird das sicherste seyn. .. also die Anstalt zu machen, daß iedermann, fremde so wohl als einheimische, und mit was für Kranckheit sie auch behafftet seyn mögen, zur Verpflegung freyen Zugang habe. Doch da an diesem Orte eine große Zahl armer Studenten leben, wird auf dieselben vor andern zu reflectiren seyn" 2,1 Das „Haus im Weinberg" steht ab Jahresende 1708 aufnahmebereit und wird im Frühjahr 1709 erstmals bezogen. Offenbar woUte man zunächst die Absolventen der Waisenschule nicht in die neue Kranken Versorgungspraxis einbeziehen; dafür spräche jedenfalls der Wortlaut des Konferenzprotokolls vom 24. August 1708: 19 Bettermann, W. : Theologie und Sprache bei Zinzendorf; Gotha 1935. 20 Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle: Tit. IX, Sekt. II, Nr. 12. 21 ebendort: Verw. Abt. XIX (II) 1.