Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)

TANULMÁNYOK - Kaiser, W.: Magyar orvosok Halléban az Academia Fridericiana megalapításának idején (német nyelven)

Der Hinweis auf die Franckeschen Stiftungen blendet zugleich aber auch in eine Sondersituation der Saalestadt ein. Halle mit seiner durch Georg Ernst Stahl (1659— 1734) und Friedrich Hoffmann (1660—1742) weltweit bekannten Medizinischen Fakultät war im frühen 18. Jahrhundert ohne Zweifel der zentrale Anlaufpunkt auch für die ungarischen Jünger der Heilkunde. Dabei waren die Franckesche Schulanstalten zu­gleich nicht selten die präakademische Ausbildungsstätte für manchen Ungarn, dessen Name später in den Doktoratslisten der Academia Fridericianan zu finden ist. Der Werdegang dieser Scholaren ist bislang aber kaum bearbeitet worden, sieht man von randständig in der theologisch-philosophischen zu findenden Details ab. Im Jahr der Gedenkveranstaltungen anläßlich der 250 Wiederkehr des Ablebens von Georg Ernst Stahl, der freundschaftliche Kontakte zu Francke unterhielt, gewinnt die Aufarbeitung dieses „weißen Flecks" im un garisch-halleschen Forschungsprogramm zusätzliche Ak­tualität. Die Bedeutung der Quellenanalyse verdeutlicht sich übrigens auch am Beispiel von Stahl: nach wie vor schleppt sich von Autor zu Autor ein falsches und auch auf einem halleschen Denkmal zu findendes Geburtsjahr, obwohl der Nachweis des Korrek­turerfordernisses (1659 statt 1660) bereits vor einigen Jahrzehnten durch die Identifika­tion des Kirchenbucheintrags geführt wurde. Will man die Geschichte der un garisch-halleschen Wissenschaftsbeziehungen speziell auf dem Sektor der Heilkunde in präzisierter Form darstellen, dann wird man fast zwangsläufig auf Sachfehler oder Fehldeutungen von Voruntersuchern stoßen. Im Hinblick auf fehlerhafte Aussagen in einer jüngst erschienenen Abhandlung 25 zu unga­rischen Mitgliedschaften in der Academia Naturae Curiosorum sahen wir uns daher zu einer Entgegnung veranlaßt: der wissenschaftliche Meinungsstreit bzw. die Korrektur unrichtiger Aussagen kann letztlich die diesbezügliche Forschung nur befruchten. Noch am einfachsten abstellbar sind dabei z.B. aus Deutungsfehlern resultierende Aussagen, wenn in gedruckten Auflistungen der mit der Sache vertraute Leser feststellt, daß der Autor „Posonium" (als latinisierte von Pozsony, gelegentlich auch „Pisonium") mit „Posen" übersetzt findet: das ist in den Leopoldina-Mitgliederlisten zuweilen der Fall. 26 Wenn im folgenden ein Blick auf die ungarischen Jünger der Heilkunde geworfen wer­den soll, die in der Gründungsphase der Academia Fridericiana in Halle weilten, dann sollen dabei wesentlich wichtigere Fragen zur Debatte stehen. Wer war der erste unga­rische Doktorand, wie stellte er sich zu den in Halle vertretenen medizinischen Systemen mit dem Stahlschen Psychodynamismus auf der einen und der Hoffmannschen „mecha­nischen Arzneigelehrtheit" auf der anderen Seite? Gab es Ungarn als Doctores legentes oder gar auf einer Professur? Welcher Ungar absolvierte eine präakademische Aus­bildung im Verband der Franckeschen Stiftungen, bevor er die Universität bzw. die Medizinische Fakultät bezog? Hatte letztere zusätzliche Beziehungen in den ungarischen Raum hinein? 27 Hierauf sollen Antworten gegeben werden. Duka Zólyomi, N. : Die Leopoldinische Akademie und die ungarländische Medizin und Naturwissenschaft bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Acta historica Leopoldina Nr. 13, 51-101 (1980). Neigebaur, J. D. F.: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens; Jena 1860. Völker, A. : Die Wissenschaftsbeziehungen der Medizinischen Fakultät Halle in ihrer Grün­dungsära nach Ost- und Südosteuropa. Inaug.-Dissert. (Med.); Halle 1973.

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