Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)

TANULMÁNYOK - Kaiser, W.: Magyar orvosok Halléban az Academia Fridericiana megalapításának idején (német nyelven)

EIN UNG ARLÄNDISCHER DOCTOR LEGENS Die Frage nach einem ungarischen Mediziner auf einem halleschen Ordinariat ist leicht beantwortbar: im Jahre 1755 wird der aus Pozsony stammende Arzt, Physiker und Mathematiker Johann Andreas Segner (1704—1777) in Nachfolge des verstorbenen Naturwissenschaftlers und Aufklärungsphilosophen Christian Wolff (1679—1754) von Göttingen nach Halle berufen. 28 Allerdings erfolgt diese Vokation Segners in die Philo­sophische Fakultät und im Gegensatz zu Göttingen — dort hatte Segner auch ein medi­zinisches Ordinariat bekleidet 29 — nicht in das akademische Leitungsgremium der Ars medica. Diese Eingrenzung erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Gelehrten, der als „Vater der Turbine" in die Wissenschaftsgeschichte ein gegangen ist. 30 Sucht man nach in Lehrämtern der Medizinischen Fakultät eingesetzten Ungarn, dann würde man in den halleschen Doktorandenlisten von István Weszprémi hierüber keine Auskunft erhalten. Und doch hat es sie bereits in der Frühgeschichte der Univer­sität Halle gegeben. Den ersten ungarischen Doctor legens findet man, wenn man die medizinischen Dissertationen aus den Grün dun gsjahren der Academia Fridericiana durchsieht und den Werdegang des jeweiligen Doktoranden aus dem meist eingefügten Kurzlebenslauf sowie aus Grußadressen und Propemptica zu rekonstruieren sucht. Bei einem derartigen Vorgehen findet man häufig den Namen von Johann Adam Hofstetter (1660—1720) aus Körmöcbánya (Kremnitz), der zur Jahrhundertwende als Lizentiat in Halle nachweisbar ist. Studiert hatte der Sohn eines aus Glaubensgründen zur Aus­wanderung ins Sächsische gezwungenen Kremnitzer Predigers ab 1680 in Jena, Leipzig und zum Schluß wiederum in Jena; letzterenorts etwarb er 1687 unter August Heinrich Fasch (1639—1690) mit der Arbeit „De Anorexia seu fame abolita" einen akademischen Grad. Im Anschluß geht Johann Adam Hofstetter nach Dänemark und steigt dort bis zum Archiater und Consiliarius auf. Unklar ist, was ihn bewogen haben mag, diese Ämter gegen eine Niederlassung in Halle zu vertauschen. Möglicherweise hing dieser Wechsel mit dem halleschen Studium seines Bruders zusammen: Johann Christoph Hofstetter erwirbt hier 1695 mit dem Inauguralreferat „De somnambulatione" den medizinischen Doktorgrad. Auch der am 21. Oktober 1700 in die halleschen Matrikel inskribierte Johann Adam Hofstetter erhält unter dem Datum des 6. Mai 1701 ein Doktordiplom; das spricht dafür, daß das Jenenser Patent von 1687 lediglich die medi­zinische Lizenz beinhaltete. Über den halleschen Vorgang von 1701 ist der ungarische Chronist David Czwittinger präzise informiert gewesen; 31 zu Unrecht unterstellt Weszp­rémi, Czwittinger sei einer Fehlinformation erlegen oder habe das hallesche Doktorat von Johann Adam Hofstetter mit dem des jüngeren Bruders verwechselt, wenn er schreibt : „Error est Czvittingeri p. 178. scribentis, Halea Magdeburgicae hunc nostrum Doctoratus axioma obtinuisse, quod erat de fratre eius Io. Christoph. Hofstettero scribendum." 52 Die halleschen Fakten der Folgezeit bestätigen Czwittinger eindeutig. Der in Halle ansässig 28 Kaiser, W., u. H. Hübner (Hrsgb.): Johann Andreas Segner (1704—1777) und seine Zeit. Wiss. B. Univ. Halle 1977/36 (T 20); Halle 1977. Darin u. a.: Kaiser, W.: In memóriám Johann Andreas Segner. Wiss. B. Univ. Halle 1977/36 (T 20), S. 7-35; Halle 1977. 29 Völker, A. : Die Medizin im akademischen Lehrprogramm von Johann Andreas Segner. Wiss. B. Univ. Halle 1977/36 (T 20), S. 159-171; Halle 1977. 30 Kaiser, W. : Johann Andreas Segner, der „Vater der Turbine". Biographien hervorragender Naturwissenschaftler, Techniker und Mediziner Bd. 31; Leipzig 1977. 31 Czwittinger, D.: a. a. O., S. 178. 32 Weszprémi, I.: a. a. O. (Lit.-Stelle 1), S. 140-144.

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