Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 89-91. (Budapest, 1980)
TANULMÁNYOK - Vida, Mária: A magyarországi Szt. Kozma- és Damján-tisztelet eredete és értelmezése (11—14. század) (német nyelven)
dem Meister Hertul gemalt. 133 Für uns hat diese Sammlung von Legenden deswegen einen besonderen Wert, weil sie auch die illustrierte Geschichte von Kosma und Damian enthält. Diese Sammlung ist das dritte Dokument, welches beweist, dass unsere Heiligen die Schutzheiligen der Herrscherfamilie zu sein vermochten. Der Enkel von Maria, der Tochter des ungarischen Königs István V., Károly Róbert hielt sich für den Erbfolger der Arpád'schen Dynastie. Die Verehrung seiner ungarischen Ahnen lernte er von seiner Grossmutter kennen, und in diesem Geist wünschte er auch seine Kinder zu erziehen. Deshalb ist dieser Kodex ein wichtiges kulturhistorisches Dokument nicht nur für den Zeitalter der Anjous, sondern auch für denselben vorangehender Jahrhunderte. Daraus ist es ersichtlich, welcher Heilige und in welchem „Masse" von dem jeweiligen ungarischen König verehrt wurde. Kaum nach seiner Fertigstellung wurde der Kodex von dem Herzog András, der ein tragisches Schicksal führte, in den luxuriösen Anjou-Hof zu Neapel (die Bilderüberschrifte sind wahrscheinlich schon da angemalt) mitgebracht, um dort durch die Heiligen und Schutzheiligen des Arpád'schen Fürstengeschlechtes den „Rang" und „Glanz" des ungarischen Königreiches zu repräsentieren. Am Ende des 14. Jahrhunderts kam der Kodex nach Polen, dann gelangte er in den Besitz des Papstes Benedikt (1740—1758), schliesslich in die Bibliothek des Vatikans, um bis zu unserem Jahrhundert in der ganzen Welt zerstreut zu werden (Rom, Leningrad, New York). Das Bilderlegendar wurde einerseits auf Basis der Allerheiligen-Litanei, anderseits auf derselben des berühmten Werkes „Legenda Aurea" (gefertigt 1255—1266), mit anderem Namen „História Lombardica" des Dominikanermönches und Bischofs von Genua, Jacobus de Voragine (um 1230—1298) aufgebaut. 134 Laut Ferenc Lévárdy, der die Blätter des Kodexes zusammenstellte und die verborgenen Teile rekonstruierte, setzen sich die 59 Geschichten des Legendares wie folgt zusammen: 2 davon sind Texte der Bibel ; 50 sind Erzählungen der „Legenda aurea" 5 sind nach dem ungarischen Anhang der Legende gefertigt worden; und bei 2 Erzählungen (Heiliger Franziscus, Heiliger Ladislaus) sind die textlichen Vorgeschichten unbekannt. 135 Die aus der „Legenda Aurea" gewählten Heiligen wurden in dem Kodex nach Auswahl des Meisters Hertul aufgenommen, der — nach Meinung von Lévárdy — die bildlich darstellbaren Szenen bevorzugt hatte. Seine Absicht war, die Phantasie zu bewegen und zu unterhalten!? 136 Wir sind dagegen der Meinung, dass sein Ziel vielmehr der Unterricht und nach den ausgewählten Beispielen die Erziehung der königlichen Abkömmlinge der Arpád'schen Dynastie gewesen war, wobei der Maler selbst keine Rolle spielen sollte. Die Auswahl der Heiligen ist das Werk von Károly Róbert und seiner Frau Elisabeth, der Tochter des polnischen Wladislaw Lokietek. Dafür sprechen z. B. die vollständigste Legende des Kodexes, die aus 24 Bildern bestehende Szenenreihe des Heiligen Ladislaus, Vorbildes des Königs, ferner die 133 ^ Magyar Anjou-Legendárium. (Das Ungarische Anjou-Legendarium. [Eine facsimile Ausgabe]). Einleit., Zusammenstellung der Legendentexten von F. Lévárdy. Bp. 1973. 134 Jacobus de Voragine: Legenda Aurea, vulço história lombardica dicta. Ad optimorum librorum fidem recensuit Th. Graesse. Editio tertia. Vratislavae 1890.; Reproductio phototypica. Osnabrück, 1965. Vgl.: Magvar Anjou-Legendarium. a.a.O. 18—19. 135 Ebenda 24. 136 Magyar Anjou-Legendarium. a.a.O. 25.