Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 73-74. (Budapest, 1975)
ELŐADÁSOK — KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: Az Academia Leopoldina első román kapcsolatai (német nyelven)
DIE ERSTEN RUMÄNISCHEN KONTAKTNAHMEN UND REZEPTIONEN IN DER ACADEMI A NATURAF CURIOSORUM von WOLFRAM KAISER und ARINA VÖLKER D ie Donaufürstentümer Moldau und Walachei stehen bereits unter türkischer Oberhoheit, als die osmanische Expansion nach dem Zusammenbruch des mittelalterlichen großungarischen Reiches immer weiter nach Norden und Westen ausgreift; auch Ungarn und Transsylvanien geraten unter die Botmäßigkeit der Hohen Pforte, Das Osmanische Reich enthält in jener Ära starke nichttürkische Bevölkerungsanteile, wobei den Bewohnern der okkupierten Gebiete temporär und jeweils in Abhängigkeit von der politischen Situation eine gewisse Liberalität konzediert wird. Ein bestimmter Personenkreis — sofern er sich gesinnungsmäßig als zuverlässig erweist — kann sogar zu hohen Staatsämtern aufsteigen. Die graeco-mazedonischen Phanarioten, so gennant nach dem Phanar, dem Grechenviertel von Konstantinopel, werden daher bevorzugt für Führungsaufgaben in den besetzten Donaufürstentümern eingesetzt. Ärzte des Auslandes und Griechen aus den Okkupationsgebieten erhalten Praxisgenehmigungen innerhalb der türkischen Landesgrenzen und ziehen dabei oft einer Tätigkeit in Konstantinopel den Aufenthalt in Moldavien und in der Walachei vor, wo eine neugriechische Kultur herrscht und man zudem den türkischen Druck nicht allzu schwer empfindet (1). Einem dieser „Graeci" aud dem Phanar der türkischen Hauptstadt ist es vergönnt gewesen, nach seinem in Bologna abgeschlossenen Medizinstudium eine bedeutsame osmanische Staatsstellung zu bekleiden. Es ist Alexander Maurocordatus (1641—1711), ein Vertreter jener Familie, die im 18. Jahrhundert mehrere walachische Fürsten stellt und deren Bemühungen um die Förderung einer zeitgerechten Gesundheitspolitik aus der Geschichte bekannt sind. Der hochgebildete Alexander Maurocordatus •— Arzt, Philologe und Staatsmann — wird außerdem im Jahre 1689 in die 1652 begründete Academia Naturae Curiosorum berufen und damit in ein renommiertes deutsches wissenschaftliches Gremium aufgenommen, dessen Ausstrahlungen auf den südosteuropäischen Raum an anderer Stelle von uns aufgezeigt wurden (2), Anläßlich seiner Rezeption wird ein von ihm eingereichtes Curriculum vitae im Briefarchiv der heute als „Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 4 ' fortbestehenden Gesellschaft deponiert; es ist erhalten geblieben und stellt ein interessantes Zeitdokument zur politischen Situation jener Epoche im allgemeinen und zur rumänischen frühen Medizingeschichte im besonderen dar.