Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)
nius : Fabrizio ab Aquapendente. Der grosse ärztliche Einfluss dieser Meister bestand eben darin, dass sie die Entwicklung und das Funktionieren des menschlichen Organismus durchforschend neue Entdeckungen machten. Die moralische Wirkung ihrer Forschungen, Entdeckungen und deren kühner Verkündigung stand darin, dass sie Reformatoren, Kritiker des zu Ihrer Zeit noch alleinherrschenden Galenismus wurden. Samt der Einwirkung dieser neuen, reformierten Anatomie fing sich auch die Chirurgie neuzuentwickeln. Sie kann ihre grosse Entwicklung vor allem dem französischen Ambroise Paré und dem Engländer Verulami (Francis) Bacon zu verdanken. Sie waren zwar ursprünglich keine Arzte, sie konnten zwar keines, an irgendwelcher europäischen Universität erhaltenes Diplom vorzeigen und sie konnten sich auch nicht mit einer scholastischen Kultur prahlen, sie waren aber von dem festen Wunsch durchgedrungen ihre Forschungen fortzusetzen um die Medizin weiter zu entwickeln und die Erfolge ihrer Forschungen praktisch zu verwenden (Paré). Es kann festgestellt werden, dass die Befreiung des medizinischen Denkens von den erstarrten Lehren des Galenismus sich ungefähr in der selben Zeit meldete, als die Kirchenerneuerung ausgebrochen ist. Es ist kaum zweifelhaft, dass sich die grosse geistige Bewegung, die „Befreiung des Denkens" auch auf die Medizin ausgewirkt hat. Jessenius lebte in einer Zeit, als diese Reformation schon zustande kam. Die Zur Reformation angeschlossenen Länder von Mittel- oder Nordeuropa haben schon ihre Kämpfe begonnen. Der dreissigjährige Krieg, der den politischen Antlitz Europas verändern sollte, brach schon aus. In dieser Zeit begann auch eine neue Epoche in der Medizin, deren ein* wichtiges Merkmal war, dass die Chirurgie sich langsam vom Handwerk der Wundärzte, der Barbiere und Bademeister befreien begann, damit sie ihren würdigen und gebührenden Platz in der Medizin einnehme. Viele fingen an schon einzusehen, dass die Chirurgie ein wichtiges Gebiet der Heilkunde ist und dass es einem Arzt nicht nur ziemt, aber auch seine Pflicht ist die Kranken chirurgisch zu behandeln, oder Operationen durchzuführen. Doch sind wir noch weit von der Zeit, wo die Medizin und die Chirurgie als ebenbürtige Teile der Heilkunst angesehen werden. Noch im Jahre 1770 findet sich in dem, von Maria Theresia herausgegebenen „Generale Normativum in Re Sanitatis", welches die Tätigkeit der Arzte, der Chirurgen, der Apotheker und der Hebammen mit einer Gültigkeit für das ganze Reich der Habsburger regelte, ein scharfer Unterschied zwischen dem Arzt und dem Chirurg. Mit den Rechten und Pflichten der letzteren befasst sich ein besonderer Teil, nämlich der II. Teil des Normativums. Dieser hält den Chirurgen noch in einer wesentlicher Abhängigkeit vom Arzte, dem Wundarzt gewährt es wenigere Rechte, als dem Arzt. Der Chirurg war verpflichtet eine chirurgische Prüfung abzulegen, welche von der, vom Arzt abzulegenden Prüfung wesentlich abweichte. Jessenius war ein unerschütterlicher und ausdauernder Anhänger dieser Reformen, sowohl auf dem Gebiete der Religion, als auch auf jenem der Medizin, In der Religion war er ein treuer Anhänger der Lehren Luthers, in der Medizin