Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)

lehrte er die neue Anatomie und war zugleich ein Chirurg, Er kämpfte also in der Medizin um die Rechte und die Anerkennung der Wichtigkeit dieser zwei Disziplinen vor allen als Professor in Wittenberg, DIE UNTERRICHTENDE TÄTIGKEIT VON JESSENIUS IN WITTENBERG In Wittenberg, wie auch an den übrigen deutschen Universitäten hat man sehr selten Leichname seziert. Wie wir schon erwähnten, hatte im J, 1526 A. Schürf einen Menschenkopf vor Studenten und vor Dozenten zergliedert, dies war jedoch kein öffentliches Sezieren. Nach den Angaben des Archivs der Aka­demie hielt man dort binnen 100 Jahren nur bloss 19 Zergliederungen und von denen hat Jessenius 10 gemacht. Zur fast feierlichen Aktion der Sektion hat Jessenius das Publikum an verzier­ten Folia-Blättern eingeladen. Wir nennen die eingeladenen Zuschauer absicht­lich „das Publikum", denn die Zusammensetzung dessen war immer sehr gemischt, nämlich ausser den Kollegen, Studenten und Dozenten hat die Se­zierung immer eine grössere-kleinere Gruppe von Bürgern, von Laien zuge­schaut. Die innerte Struktur des menschlichen Organismus, des Körpers hat die Zuschauer (natürlich nur die Männer) mit gesteigerten Neugier in das Amphitheatrum gelockt. Diese Neugierde war gewissermassen eine Kundge­bung des, von dem Verbot der Kirchen freigewordenen menschlichen Geistes. Von den Einladungen sind in den Budapester Bibliotheken vielleicht 10-12 an uns geblieben, es ist aber möglich, dass noch einige in den Landesbibliotheken oder Archiven gefunden werden. Der Inhalt dieser Einladungen ist eine, zur Einführung in die Sektion dienende Reflexion über die Wichtigkeit des richtigen Kennens des menschlichen Körpers, was die alten Griechen mit den Worten ausgedrückt haben: Gnoti seauton! Wir haben hier keinen genügenden Raum uns mit den einzelnen Einladungen oder mit den, zur gewissen Gelegenheiten herausgegebenen Anrufen eingehen­der zu befassen. Hier wollen wir die Aufmerksamkeit des Lesers nur auf zwei solche Einladun­gen zu lenken. Mit einer ladet Jessenius das Publikum zu einer, im Amphitheat­rum am 15, November 1599 stattfindenden Sekzion ein, wo die Leiche einer Frau zergliedert wird, die zum Tode verurteilt und in Mühlberg hingerichtet wurde. Das war jene Frau, deren öffentliche Zergliederung Gelegenheit zu Angriffen und zur Kritik gegen Jessenius bat. Diese Gelegenheit benützte er dazu, um sich mit der äusserst wichtigen Frage der Rolle der Frau, als der Kinder zur Welt bringender Mutter und der Lebensgefährten ihres Mannes zu befassen, darüber sich zu äussern. An seinen zu dieser Frage vorgetragenen Äusserungen zeigt sich Jessenius gegen die allgemeine Auffassung seiner Zeit als ein verständ­nisvoller, man könnte heute sagen, „fortschrittlicher" Mensch, der zur Ver­teidigung einer in die Sünde des Ehebruches verfallener und in jener Zeit mit

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