Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 60-61. (Budapest, 1971)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELŐADÁSOK - Kaiser, Wolfram—Piechocki, Werner: Az eperjesi Raymann-orvoscsalád és hallei vonatkozásai (német nyelven) 2O7
KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELÖADÁSO K 207 DIE ARZTFAMILIE RAYMANN AUS EPERJES UND IHRE BEZIEHUNGEN NACH HALLE Ein Beitrag zur ungarischen Medizingeschichte des 18 + Jahrhunderts von WOLFRAM KAISER-WERNER PIECHOCKI D ie 1694 feierlich eröffnete Academia Fridericiana Halensis weist bereits nach kurzer Zeit zahlreiche Absolventen aus Ungarn auf. Wenn darunter zahlreiche Jünger der Ars medica vertreten sind, so dürfte das vor allem seinen Grund in der hervorragenden Besetzung dieser Fakultät gehabt haben, wo mit Friedrich Hoffmann (1660-1742) und Georg Ernst Stahl (1659-1734) zwei der profiliertesten Arztpersönlichkeiten jener Jahre lehren. Das ist allerdings nur die eine — die fachliche — Seite, zu der auch noch eine wirtschaftliche Komponente kommt: die Reise nach Deutschland war nicht so weit und daher auch billiger als an die bis dahin bevorzugten italienischen, niederländischen und schweizerischen Universitäten 1 . Zum tieferen Verständnis dieses Andranges gerade nach Halle ist darüber hinaus aber eine Analyse der politischen und geistesgeschichtlichen Situation des ausgehenden 17. und des frühen 181 Jahrhunderts erforderlich. Sie erhellt, daß zunächst Wittenberg und sehr schnell auch Halle mit den progressiven ungarländisch-protestantischen Kollegien und Gymnasien verbunden war, von denen aus eine organisierte Lenkung und zielbewußte Ausrichtung auf ein Studium an diesen Hochschulen erfolgte' 2 . Das gilt Z. B. für das Kollegium in Eperjes (dtsch : Eperies, slowakisch : Presov) im damaligen Nordungarn, welches schon seit dem 16. Jahrhundert durch ein hervorragendes Schulsystem bekannt war'. Bereits um 1530 fanden hier die Lehren Martin Luthers Eingang, und hier hatte auch der aus Sopron gebürtige Johann Vitnyedi de et in Muszay gelehrt, welcher 1057 als Studiosus Jenensis nachweisbar ist. Als 1666 in Eperjes ein Collegium Evangelicum neu eröffnet wird, hält ein ehemaliger Wittenberger Absolvent die feierliche Eröffnungsrede: es ist der Theologe Johann Sartorius, dem sich bald vorzüglich ausgewiesene Schulmänner anschließen, als der Sieg der Gegenreformation in Böhmen und Mähren das geistige Schwergewicht der beginnenden Frühaufklärung mehr und mehr ins Ungarländische hinein verschiebt. Eperjes wird jetzt zum Mittelpunkt einer geisteswissenschaftlichen Ausbildung, bei welcher das System von Francis Bacon 1 Duka, N. : Ärztliche Beziehungen zwischen der Schweiz und der Slowakei vom 16. bis zum Ende des 18, Jahrhunderts. — Gesnerus 1/2, 08-84 (19(35) 2 Winter, E. : Die Pflege der west- und südslavischen Sprachen in Halle im 18. Jahrhundert. Berlin 1954 3 Winter, E. : Frühaufklärung, S. 200 forth; Berlin I960