Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 57-59. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Lesky, Erna: A bécsi klinikai oktatás, van Swieten és a nagyszombati orvosi kar megalapítása (német nyelven)

haft gezeigt, was ein Land für den medizinischen Unterricht zu leisten imstande war, wenn sich die Macht des absolutistischen Staates mit dem Können eines großen ärztlichen Organisators verband. De Haens Klinik hat mit einem Schlag Wien zum Mittelpunkt klinischer Ausbildung in Europa des 18. Jahrhundert gemacht. Man kennt ihre Einrichtung aus zahlreichen zeitgenössischen Beschrei­bungen 25 und die Art des examinatorischen Unterrichtes, den de Haen täglich zwischen 8-10 Uhr morgens erteilte und pflegt gewöhnlich an dieser Institu­tion das hervorzuheben, was sie als eine genaue Fortsetzung des Leydenschen Musters erscheinen läßt: daß sie nur sechs Betten für Frauen und ebensoviele für Männer besaß, an denen de Haen wie einstmals Boerhaave mit seinen Stu­denten ein sublimes Krankenexamen exerzierte. Man vergißt leicht darüber, worin diese Institution über Leyden hinauswuchs und der Wiener Klinik der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts überhaupt erst ihre Entwicklungsmöglich­keiten gab. Es sind zwei Maßnahmen van Swietens, die beide im Anschauungs­bedürfnis des 18. Jahrhunderts, in der Sinnenhaftigkeit seiner Beobachtungs­und Erfahrungsmedizin ihre Wurzel haben. Die erste zielt darauf aus, die Mannigfaltigkeit der Krankheitsbilder den Studenten an einem möglichst zahl­reichen Krankengut vor Augen zu führen. Waren es auch nur zwölf Betten, an die die Studenten an der Klinik de Haens geführt wurden, so hatten sie doch eine Funktion, die man am besten mit jener von Wechselrahmen in einer Bilder­galerie vergleichen kann. Auf Anordnung van Swietens war nämlich de Haen befugt, aus sämtlichen Wiener Krankenhäusern jeweils die Fälle auszuwählen, die Muster von bestimmten Krankheiten darstellten und daher für die Unter­weisung der Studenten besonders geeignet waren. Sie wurden noch ergänzt durch das reiche Material, das sich täglich in der Armenambulanz des Bürger­spitals darbot. Mit der zweiten Maßnahme, daß ebenfalls sämtliche Wiener Krankenhäuser die für Obduktionen notwendigen Leichen bereit zu stellen hatten, hat van Swieten bereits 1749 den Grund zu der später so glanzvollen Entwicklung der pathologischen Anatomie gelegt. Man braucht nur die Ratio medendi 2G de Haens, jene Bibel klinischer Kasuistik, aufzuschlagen, um zu ersehen, in welchem Maße nunmehr in Wien die pathologische Anatomie zu einem integrierenden Bestandteil des medizinischen Unterrichtes wurde. Aber nicht nur die pathologische Anatomie! van Swieten legte ebenso großen Wert darauf, daß auch die vorklinischen Fächer, die Normale Anatomie, die Botanik und Chemie, objektnah gelehrt wurden. In dieser Absicht ließ er das anatomische Theater renovieren und sorgte dafür, daß genügend Leichen zum Sezieren vorhanden waren. 27 In derselben Absicht errichtete er den botanischen Universitätsgarten und ein chemisches Laboratorium. Mit all dem hat er dem 25 Vgl. Neuburger, M. 5 - Label, G., S. 662. 687. 2fi Haen de, A. : Ratio medendi in nosocomio practico, quod in gratiam et emolu­mentum medicina; studiosorum condidit Maria Theresia. XV voll. Vindob. 1758 — 1773. 27 Rosas, A. v. : 2, T., 2. Abt., S. 285. Vgl. auch John, J. D. : Lexikon der k.k. Medizinalgesetze. Bd. 6 (Prag 1798), S. 712. 714.

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