Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)

TANULMÁNYOK - Lesky, Erna: Semmelweis professzori kinevezésének bécsi iratanyaga 1855-ből (Német nyelven)

tenten, nämlich die Doctoren Semmelweihs, Rott und Valla, wie in politischer so auch in moralischer Beziehung eines guten Rufes erfreuen. Das Civil- und Militär-Gouvernement für Ungarn, welches mir den vorliegenden Besetzungsvorschlag unterbreitet hat, hält bei dem Umstände, als an der Pesther Universität für die erledigte Lehrkanzel nur Ein Professor besteht, dieser daher auch für die Hebammenkandidatinnen — von denen füglich die Kenntniß der deutschen Sprache nicht verlangt werden kann — die Vorträge zu halten verpflichtet ist, die Kenntniß der ungarischen Sprache für ein wesentliches Erforderniß für diese Pro­fessur ; und da dem vom medizinischen Professoren Kollegium primo loco vorge­schlagenen Dr. Carl Braun die Kenntniß derselben mangelt, Dr. Semmelweihs aber, der sowohl im Allgemeinen als besonders für diese Professur befähigt erscheint, der unga­rischen Sprache mächtig ist, so schließt sich das Civil- und Militär-Gouvernement dem Antrage des Präsidiums der Statthalter ei-Abtheilung an und empfiehlt für diese Professur den Dr. Semmelweihs zur geeigneten Berücksichtigung. Die Gründe, welche das Präsidium der Statthalter ei-Abtheilung in Ofen und das Civil- und Militär-Gouvernement in Ungarn für die Wahl des Dr. Semmelweihs an­führen, sind von entschiedener Wichtigkeit. Der Professor der Geburtshilfe an der Pester Universität kann der Kenntniß der ungarischen Sprache nicht entbehren. Ein Zuwarten, daß ein nur mit unvollständiger Kenntniß dieser Sprache ausgerüsteter Professor sich diese erst gänzlich aneigne und die Anwendung einer bis dahin uner­läßlichen Aushilfe bei dem Unterrichte der Hebammen ließe sich im gegenwärtigen Falle, wo der Primararzt Dr. Semmelweihs alle Eigenschaften für die zu besetzende Professur im hohen Grade besitzt, nicht rechtfertigen. Dr. Semmelweihs hat während seiner Anstellung als Assistent der Geburtshilfe an der Wiener Universität gläzende Beweise seines Talentes, seiner Vorliebe für die Geburtshilfe, seines unermüdeten Eifers in Aneignung und Vervollkomnung dieses Faches gegeben und die wissenschaftliche Seite desselben mit eben so viel Scharfsinn und Gründlichkeit als die technische mit Geschicklichkeit und Glück bearbeitet. Seine Ansichten über die Entstehung und Verbreitung des Puerperalfiebers sowie über die zur Hintanhaltung oder Beschränkung desselben geeigneten Mittel entbehren nicht der wissenschaftlichen und praktischen Grundlage und wurden von den tüchtigsten Geburtshelfern als beachtungswerth erkannt. Seine Vorträge als Assistent und Privatdozent der Geburtshilfe in Wien zeichneten sich durch Wissenschaftlichkeit und Lebendigkeit aus und waren viel besucht. Seine Dienstleistung als Primararzt der geburtshilflichen Abtheilung im Rochus-Spitale wird ebenfalls als eine sehr ersprießliche geschlidert. Da nun dieser Bewerber der ungarischen Sprache hinreichend mächtig ist und die Berichte über dessen moralisches und politisches Verhalten günstig lauten, so kann nicht in Abrede gestellt werden, daß das Statthalterei-Abtheilungs Präsidium und das Civil-und Militaer Gouverne­ment in Ungarn in der Person des Primararztes Dr. Semmelweihs den geeignetsten unter den Bewerbern für das zu besetzende Lehramt in Vorschlag gebracht haben. Ich erlaube mir daher den allerunterthänigsten Antrag zu stellen : Euere Majestät wollen das an der Universität in Pest erledigte Lehramt der theoretischen und prak­tischen Geburtshilfe dem Dr. Ignaz Semmelweihs, Primararzt im St. Rochusspitale in Pest, als ordentlichem Professor mit dem Gehalte jährlicher Eintausend dreihun-

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