Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)
Dr. Gyula Regöly-Mérei: Der Isis-Kult und die magische Heilkunde der alten Ägypter
hänge vorauszusetzen, denn solche Behauptungen gehören im Gebiete des Ägyptologen, soll blos hervorgehoben werden, dass in Ägypten die Blühte der magischen Heilhandlungen und die Verbreitung des Isis-Kultes eine ziemlich enge chronologische Beziehung zeigt. Die Beantwortung dieser Frage überschreitet jedoch die Grenzen unseres Fachgebietes. Obwohl in den magischen Heilhandlungen der alten Ägypter, Isis nicht mehr, als die Rolle eine der Heilgötter, bzw. Heilgöttinnen, besitzt, bekam sie doch eine ganz besonders bedeutende Stelle in den Zaubersprüchen der medizinischen Papyri. Mannigfaltig gestallten sich die mit Isis verbundene Heilhandlungen und Zaubersprüche der ägyptischen Medizin. Auf Grund der medizinischen, aber auch anderen Papyri hat Isis mit der Heilkunde die folgenden Beziehungen: 1. Ohne jedes magisches Gepräge nimmt Isis die Gestallt einer irdischen Frau an. Das Märchen des Papyrus Westcar wird in dieser Auffassung dargestellt. 2. Die magische Elemente kommen zum Vorschein, als man Isis bei der Anwendung der Arzneien eine besonderer Zauberwirkung vorauszetzte. Ein Beispiel finden wir in dem Zauberspruch des Papyrus Ebers (1,12-2,1). Auch Plutarchos berichtet darüber, dass als die uns unbekannte Arznei, Kyphi verfertigt wurde, rezitierten die Ägypter heilige Texte. Diese Sitte wurde bis in den späten Zeiten behalten. 3. Wie bekannt, schreibt Papyrus Ebers als Einleitung des eigentlichen medizinischen Textes diese Behauptung, dass Gott Thoth die Menschheit zum Schreiben unterrichtete (1,1 - 11) und dieselben auch mit den ersten Rezepten beschenkte. Zur Unterstützung der Verlässligkeit der medizinischen Papyri, war es in Ägypten allgemein gebräuchlich, dieselben entweder mit Götter in Beziehung zu bringen, oder behauptete man, die Papyri ursprünglich in Heiligtümer gefunden zu haben. Auch die Arznei seie wirksammer, glaubten die Ägypten, wenn jene von einem der Götter zusammengestellt wäre. Diese Rolle könnte man aber kaum als eine spezielle theologische Eigenschaft der Isis zuschreiben, denn die Göttinnen Tefenet und Nut kommen auch als 9* 131
