Madarassy László: Nomád pásztorkodás a kecskeméti pusztaságon (A Néprajzi Múzeum tudománytörténeti sorozata 2; Budapest, 1990)

Nomadisches Hirtentum im Steppenland bei Kecskemét

NOMADISCHES HIRTENTUM IM STEPPENLAND BEI KECSKEMÉT LÁSZLÓ MADARASSY, geboren 1880 in Kecskemét, studierte an der Universität Budapest und war sodann von 1904 bis zu seinem Tod 1943 Mitarbeiter des Budapester Ethnographischen Museums. Sein Forschung­bereich erstreckte sich auf das Hirtentum und die Volkskunst. Sein Buch, dessen Reprint-Ausgabe nun vorliegt, schrieb er 1912 über das herkömmli­che Hirtenleben seines Geburtslandes. Seine äußerst gründlichen Beobach­tungen ermöglichtem ihm die Erschließung einer tiefländischen Hirtenkultur, die bis zum XVIII. Jahrhundert zurückzuführen ist. Wichtigstes Merkmal dieser für das ungarische Steppenland (ung. puszta) bezeichnenden Viehhai tung: Tiere und Hirten hielten sich über das ganze Jahr, also auch im Win­ter, im Freien auf. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde diese Viehhaltung mit der Terminologie nomád, szilaj, rideg bezeichnet, was begriffsmäßig der extensiven Viehhaltung entspricht. Im ersten Kapitel schildert der Verfasser die naturgeographischen Merkmale der Pußta Kecskemét sowie die geschichtlichen Umstände ihrer Entwicklung. Durch die Kriege des XVI-XVII. Jahrhunderts wurde das Zwischenstromgebiet Donau-Theiß fast völlig entvölkert, nur einige größere Siedlungen konnten die verheerende Wirkung der türkischen Besetzung überstehen. Die Fluren der zerstörten Dörfer wurden im XVIII. Jahrhundert von den wiederbevölkerten Städten in Besitz genommen. So entstand aus dem mittelalterlichen Cumanorum Campus auf einer Fläche von fast einer halben Million Joch die sog. „Ketschkemeter Heide", Schauplatz einer groß­angelegten Viehzucht. Zum größeren Teil wurde die umfangreiche Flur bis Ende des vergangenen Jahrhunderts durch extensive Viehhaltung nutzbar gemacht. Im zweiten Kapitel werden die Hirten beschrieben, die sich in gesell­schaftlicher Hinsicht vom Bauerntum scharf abgrenzten. Die Hirtengesell­schaft war nach einer eigenartigen Hierarchie aufgebaut. An der Spitze stand der számadó (etwa Oberhirt), der ein beachtliches eigenes Vermögen besaß und für die ihm anvertrauten Tiere die volle Verantwortung trug. Sein Stellvertreter hieß öregbojtár oder számadóbojtár, die Tiere wurden je nach Größe des Bestandes von 3-6 Burschen (ung. bojtár = Hirtenjunge) gehütet. Auch unter den Hirtenjungen galt eine strenge Rangordung. In der Tracht,

Next

/
Oldalképek
Tartalom