KISS ATTILA: DAS RÖMERZEITLICHE WAGENGRAB VON KOZÁRMISLENY (UNGARN, KOM. BARANYA) . MIT EINEM ANHANG VON SÁNDOR BÖKÖNYI DIE PFERDESKELETTE DES RÖMISCHEN WAGENGRABES VON KOZÁRMISLENY / Régészeti Füzetek II/25. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1989

II. GRABBESCHREIBUNG UND KATALOG

1. Die Grabbeschreibung (Abb. 4) A. Beschreibung Orientierung: 5' (aufgrund der Lage der Pferdeschädel und des Wagenvorderteils); Tiefe: im Durchschnitt 65 cm; Länge: auf der westlichen Seite 441 cm, auf der östlichen Seite 460 cm; Breite: auf der südlichen Seite 262 cm, auf der nürdlichen Seite 270 cm. a . Pferdeskelette Das in der Grabmitte befindliche Pferdeskelett Nr. I wurde am frühesten niedergelegt, die Hufe des süd­lichen Pferdes Nr. II lagen auf den Vorderbeinen des Nr. I. Pferdeskelett Nr. I Es hat auf der rechten Seite gelegen, sein Schädel hat den Rand des Grabes berührt, sein Hals war stark gebogen, seine Hinterbeine befanden sich in ausgestreckter Lage. Seine Vorderbeine sind eingeknickt und streckten sich unter die Hinterbeine des Pferdes Nr. II. Seine Hinterbeine sind vom Gewicht des daraufliegenden südlichen Radreifens Nr. 57 gebrochen. Pferdeskelett Nr. II Es lag auf der linken Seite, seine Vorderbeine waren ausgestreckt, die hinteren ein bisschen zusammengezogen und befanden sich über den Beinknochen des Pferdeskelettes Nr. I. Seine Vorderhufe reichten unter die Unterkiefer des Pferdeskelettes Nr. I. Der südliche Radreifen (Nr. 64), durch dessen Gewicht die Kruppe und der Schulterblattknochen zerbrachen, zog sich über die Schulterblätter und Femuren des Pferdes Nr. II. Seine Störung siehe im Teil „Störungen". b. Die Räder Anhand der Lage der Räder bzw. Reifen kann man sehen, dass diese vom Wagen abmontiert in das Grab gelegt wurden. Zuerst wurde der östliche Reifen niedergelegt (Nr. 64), darauf der mittlere (Nr. 60), danach der westliche Reifen (Nr. 58). Der südliche Reifen (Nr. 57) wurde auf den schon in der Mitte liegenden Pferdesteiss von Pferd Nr I plaziert, denn die Pferdeknochen lagen unter dem Reifen. (Der mittlere Reifen /Nr. 60/ ist — wahrscheinlich infolge der Verwesung — unter den Femur der Pferdes Nr. L gekommen). c. Der Wagenkasten Der Wagen am nördlichen Ende des Grabes wurde auf seine Achsen gelegt, die Beschläge der Achsenenden lagen in situ. Die südwestliche Ecke des Kastens lag auf dem Leib des Pferdes Nr. I, die südöstliche Ecke auf den Beinknochen des Pferdes Nr. II. Bei der Beerdigung wurden die Niveauunterschiede durch das südliche Rad (Nr. 57) bzw. durch die Radnaben (Nr. 44-45) ausgeglichen. Durch die Vermoderung des Kadavers von Pferd Nr. I ist die südwestliche Ecke des Wagenkastens umgekippt, und da die anderen drei Ecken auf den Räden bzw. auf den Radnaben auflegen, könnte sich der Kasten schon vor dem Zerfall in südwestliche bzw. westliche Richtung haben. So ist auch der Wagen in dieser Lage auseinandergefallen. Die obige Rekonstruktion der Neigung des Wagens wurde durch die Lage folgender zum Wagenkasten ge­hörender Bestandteile unterstützt: Das vordere rechte Deichselende (Nr. 38) in Form einer Bacchusbüste und die sich daran anschliessenden dünnen bronzenen Bänder (Nr. 38a und 38b) lagen in der Nähe des Wagenachsenendes (Nr. 31), während das andere Deichselende (Nr. 34) von der Linie der westlichen Achse abgerückt etwas weiter nach innen lag. Die auf dem westlichen Reifen (Nr. 58) innen befindlichen Rippen (Nr. 46-47) neigten sich mit ihren Spitzen in Richtung Westen. Die Füsse der schmiedeeisernen Stützen (Nr. 87-88) auf dem Steiss des Pferdes Nr. I liegend, haben sich in jedem Fall nach Osten gedreht, während ihre gebogenen Teile nach Westen schauten. Die auf der östlichen Seite befindlichen vorderen und hinteren Deichselenden in Form von Bacchusbüsten (Nr. 32, 36) bzw. die sich ihnen anschliessenden dünnen bronzenen Bänder (Nr. 32a, 36a-b) und T-Eisen (Nr. 33, 37) haben sich zum inneren Teil der Kutsche gedreht. 13

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