CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984

II. DIE KIRCHE UND DER FRIEDHOF UM DIE KIRCHE

Der Durchmesser der beiden anderen gedrehten Schläfenringe aus Blei beträgt 2,5 x 6 und 2,4 x 2,8 cm; einer von diesen war mit dem erwähnten kleinen Ring in einem Grab, von wo auch ein glatter Schläfenring aus Blei mit I,7 cm Durchmesser ans Tageslicht gekommen ist. 1 0 Begleitfunde des anderen grösseren Schläfenringes sind aus dünnem Bronzedraht gefertigte Typen mit 1,5 cm Ringdurchmesser (Grab 77.). 1 1 Vom Gesichtspunkt der Datierung des Kövecseser Fundmaterials ist es nicht uninteressant, noch einige Fundtypen zu erwähnen, die aus der unteren Gräberschicht des Fundortes ,,Burginsel-Kapelle" stammen. Hier­her gehören die Fingerringe, von denen das Erscheinen des offenen Typs mit spitzen Enden auf den Beginn des II. Jh. angenommen werden kann. 1 2 Das Auftreten von Amethyst/Fluorit bzw. Bergkristallperlen fällt nach dem Zeugnis der bisher bekannten münzdatierten Fundkomplexe in die zweite Hälfte des 11. Jh. 1 3 Um auf die Schläfenringe zurückzukommen: die massiven, dem sog. ,,Nitra-Typ" nahestehenden Stücke stehen mit den in die früheste Phase eingereihten Exemplaren aus dem erschlossenen Teil des „Gemeindefriedhofs" I in direkter Verbindung. 1 4 Durch den Vergleich der gemeinsamen Fundtypen der drei Zalavärer Gräberfelder erhalten wir für die „absolute" Datierung der Kövecseser Gräber mit Schläfenringen genug Anhaltspunkte um aussagen zu können, dass eine frühere Zeit als ungefähr die Mitte des 11. Jh. nicht in Betracht kommt, was in erster Linie auf der allgemeinen Beobachtung der Schläfenringe mit gerippten, S-förmigen Enden beruht. Weder das Grundmate­rial Blei (Zinnlegierung), noch der gedrehte Typ der Ringe sind Kriterien, die es gestatten, das 11. Jh. als Datie­rungsmöglichkeit auszuschliessen oder die Chronologie innerhalb der 2. Hälfte des 11. Jhs. zu verfeinern. Zumin­dest gilt das für den heutigen Stand unseres Wissens. 1 5 Da die in Rede stehenden Gräber zur jüngsten Schicht des Friedhofes um die Kirche gehören, gibt jene Datierung den zeitlichen Rahmen für das Aufhören der Bestattungen um die Kirche an. Zwei Erscheinungen können hier noch erwähnt werden. Für das obere, gestörte Schichtenmaterial des süd­lichen Teils von „Kövecses-Insel" sind Scherben aus der Árpádenzeit bezeichnend und es wurden auch 14 durch Fundmaterial aus der Früharpadenzeit datierbare Grubenobjekte aufgedeckt (Plan 11.). Dem Charakter nach sind es Abfallgruben und Feuerstellen (s. „Siedlungs- und Ritualobjekte" B). Zwei grosse Abfallgruben (VI, IX) kamen nördlich von der Kirche innerhalb von 18,5 m, bzw. unmittelbar am nördlichen Rand des Gräberfeldes zum Vorschein. Auf dem Gebiet südlich der Kirche war die ihr nächstliegende Grube (IV/a) 14 m von der Mauer des Anbaus entfernt; das bedeutet im Verhältnis zu den hier liegenden Gräbern ebenfalls die unmittelbare Umgebung des Friedhofrandes {Plan 3). In den Gruben, die der Entstehung der Gräber vorausgehen, befand sich kein Fund­material (XIII, XIV: Plan 11 und i); sie gehören vermutlich zur vorgeschichtlichen Kulturschicht des Grabungs­areals (vgl. „Fundort und Fundumstände"). Zwei Gruben (XVII, XIX) durchschnitten zwei Gräber (98,92;) am westlichen Rand des Friedhofes (vgl. „Gräber- und Fundkatalog" A; „Siedlungs- und Ritualobjekte" B). Vom Fundmaterial können die aus Grube XIX (K29) stammenden Gefässscherben, mit Gurtung und Schrägkerben, gezeigt werden (T.LIV.6— 7). Das Gefäss gehört seinem Charakter nach ins 10. —11.Jh., und ebenso das Gefäss aus Grube XVIII (K29) mit Bodenzeichen an der Standfläche {T.XXXVII. 4.). Das Material der am nördlichen Rand des Gräberfeldes liegenden Abfallgruben kann auf das 11. 12.Jh. datiert werden (T.XXXIII XXXV. und XXXVII). Die zweite Erscheinung, die mit dem Verlassen der Kirche bzw. des Friedhofes in Verbindung steht, ist die Datierung des Verfalls der Kirche, der Abtragung der Mauern. Für eine direkte Verbindung zwischen dem Verfall des Gebäudes und dem Verlassen des Friedhofes haben die bei den Grabungen gemachten Beobachtungen keinen Anhaltspunkt geliefert. Auf einen Brand des Gebäudes hinweisende Spuren zeigten sich auch nicht. Hingegen verfügen wir über eine Angabe, die die Zeit der Abtragung der Mauern und die Gewinnung von Steinen aus den Fundamenten betrifft: unter den abgetragenen, bzw. zurückgeworfenen (zurückgebliebenen) Steinen des Funda­mentes des Anbaues kam eine Bronzemünze aus dem 13.—14. Jh. zum Vorschein. 1 6 Aufgrund des Vorstehenden scheint es wahrscheinlich, dass parallel zum Ausbau der örtlichen kirchlichen Organisation (in der die Benediktinerabtei von Zalavár eine fuhrende Rolle spielte, s.auch weiterstehend) die Funktion der Kirche aufhörte und damit auch der Friedhof. Der sakrale Charakter des Gebietes „starb ab" die Abtragung des dem Verfall preisgegebenen Gebäudes dürfte bereits im Laufe des 13.Jh. begonnen haben. Eine andere Frage ist die Datierung der ersten Periode der Kirche und der Bestattungen. In der Bestattungs­sitte zeigte sich nichts, was entschieden auf eine gewisse Periode hingewiesen hätte. Für die Ausgestaltung der Gräber, die Art und Weise der Grablegung der Toten ist die Bestattung ohne Sarg bezeichnend (in die Gräber 56 und 57 geriet je ein eiserner Nagel aus dem Bauarbeitenniveau). Einige Gräber waren mit Steinen ausgelegt, was auf verschiedene Art (meistens unvollständige Steinumrandung) geschah (Grab 40: Abb. 5a b; Grab 60, Grab 76: T.XLVI. 1-2; Grab 80; Grab 82; T.XLVI.3) aber eine Erscheinung ist, die in den Gräberfeldern der Umge­bung von Zalavár im Laufe des 9.-11 .Jh. verfolgt werden kann. Im Friedhof um die Kirche von Kövecses hemm gehören diese Gräber zur untersten Schicht. Der Charakter der Bestattungen ist vom Anfang bis zum Ende 16

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