CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984
II. DIE KIRCHE UND DER FRIEDHOF UM DIE KIRCHE
christlich, lediglich bei der Aufdeckung eines einzigen Grabes (49) konnte man eine Erscheinung beobachten, die mit der „Verhinderung der Rückkehr des Toten" in Verbindung gebracht werden kann, ein auf den Brustkorb gelegter grosser Stein. Den christlichen Charakter betont auch das Fehlen von Beigaben. Die Skelette lagen W-O-Richtung bzw. nahe dazu. Auf Grund der Bestattungen, die ungefähr zur Zeit der Erbauung der Kirche entstanden sind, kann also ihre Bauzeit nicht näher bestimmt werden. Es erhebt sich die Frage, was für Datierungswerte man dem Gabäudetyp zusprechen kann. Die Einordnung der Kirche von Kövecses in unsere árpádenzeitliche Architektur ist trotz der Analogie einzelner Elemente nicht eindeutig möglich. Ein Grund hieriur ist, dass man unter den kleinen Landkirchen kaum welche findet, die auf eine Zeit vor dem 13. Jh. datiert werden können. 1 7 Diese Datierung kann für die Kirche von Kövecses nicht in Betracht kommen. 1 8 Andere Fragen hängen zum Teil mit den Proportionen und zugleich mit der Funktion der Kirche zusammen: man kann sie weder als Pfarrkirche noch als eine Eigenkirche der Árpádenzeit identifizieren. 1 9 Es kann sich also die Frage eines präromanischen Ursprungs erheben. Hier könnte man jene Gruppe der árpádenzeitlichen einschiffigen Landkirchen in West-Transdanubien (Komitate Zala und Vas) mit einbeziehen, für die das quadratische Schiff und der halbkreisförmige Chorabschluss charakteristisch sind, von der man annehmen kann, dass sie beim Wiederaufbau nach der Verwüstung durch die Tataren einer hier kraftvoll weiterlebenden Tradition folgte. 2 0 Die Frage ist, wie weit die eventuellen örtlichen Traditionen in die Zeiten vor der Árpádenzeit verfolgt werden können, d.h. inwiefern sie mit der Missionierung der Zala- Region im 9.Jh. zusammenhängen können. 2 1 Helfen kann hier die Kirchenarchitektur in den Gebieten der bayrischen bzw. der byzantinischen Bekehrungstätigkeit. Es gibt wenig Befunde, auf die wir uns stützen können und ihre Bewertung ist widerspruchsvoll. Die nächste Analogie zur Kövecseser Kirche finden wir unter den mährischen Kirchen des 9. Jh. unter jenen, für die kleine Dimensionen, quadratische oder nahezu quadratische Schiffe und die Apsis mit gestrecktem Halbkreis-Abschluss bezeichnend sind. Der Ursprung dieses Typs ist seit seinem Erscheinen in Mähren umstritten und es ist bis heute nicht geklärt, wie weit die Elemente der Grundrisseigentümlichkeiten mit bulgarisch-byzantinischem Einfluss in Verbindung gebracht werden können. 2 2 Was vom Standpunkt der Kirche von Zalavár-Kövecses in erster Linie bemerkenswert ist, sind die Fundumstände der mährischen Objekte, d.h. sie sind mit verhältnismässig gut datierbaren Gräbern in Verbindung. Erwähnt kann noch werden, dass bei einem Teil von ihnen als Masseinheit der karolingische Fuss in Betracht kommen kann und bei der Kövecseser Kirche kann an etwas ähnliches gedacht werden. Die in der Achse gemessene volle Länge der letzteren von 760— 765 cm entspricht 22-22 1/2 Fuss (mit 34 cm gerechnet 748-765 cm), ihre Breite 510 cm (15 Fuss = 510 cm). 2 3 Verhältnis von Länge zur Breite 3:2, ebenso Innenraum des Schiffes und der Apsis. Das bisher Gesagte lässt die Erwägung der Möglichkeit zu, dass die kleine Kirche, um die herum auch noch in der 2. Hälfte, im letzten Drittel des 11. Jh. Bestattungen vorgenommen wurden, im Laufe des 9. Jh., genauer gesagt in der sog. „Priwina-Kozel-Zeit" (ca 847—74/76) erbaut wurde. In Betracht kommen in erster Linie Zeitpunkte, die von den Quellen im Zusammenhang mit Kirchweihen in Mosaburg erwähnt werden: 850,864-65, als es nämlich zur Einweihung mehrerer Eigenkirchen gekommen war. 2 4 Es kann aber auch die kurze Zeit der Tätigkeit Methods und seiner Schüller in Mosaburg nicht ausgeschlossen werden, was das Ende der 60-er und den Anfang der 70-er Jahre bedeuten würde (69/70-73). 2 5 Sollte diese Annahme richtig sein, so bestand die Kirche nach dem Zeugnis der Beigabengräber ungefähr 200 Jahre lang. Ein Vergleich mit der verhältnismässig geringen Zahl der Gräber (geschätzte Zahl: 130-140) wirft einerseits die Frage der Kontinuität der Benützung des Friedhofes und andererseits die Frage der Änderungen in der Funktion der Kirche auf. Solche Änderungen können noch vor dem Aufhören des sakralen Charakters des Gebietes eingetreten sein. Es handelt sich hier um Fragen, die mit der Siedlungsgeschichte von Zalavár eng zusammenhängen und nur unter Einbeziehung anderer Zalavárer Fundorte behandelt werden können. Die erwähnten Analogien der Grabbeigaben begründen einen mehrfachen Vergleich mit den árpádenzeitlichen Befunden von der Burginsel (s. T. XLIV. 1) zur Zeit allerdings nur in grossen Zügen. Um zuerst auf den Charakter des Kövecseser Friedhofs um die Kirche einzugehen: innerhalb der reihenweisen Bestattung hat sich stellenweise auch eine gewisse gruppenhafte Verteilung der Gräber gezeigt (Plan 3 4). Diese Gruppen zeichneten sich hauptsächlich durch die Konzentration von zu verschiedenen Zeiten gegrabenen Gräbern auf ein kleineres Gebiet ab. Die zeitlich jüngere Bestattung geschah entweder dicht neben dem früheren Grab oder zum Teil ist eine Nachbestattung ins frühere Grab (der letztere Typ zeichnet sich in dem nördlich der Kirche gelegenen Friedhofsbereich gut ab, ist aber auch in anderen Teilen zu beobachten). Es kann angenommen werden, dass all dies mit Familienbestattungsorten im Zusammenhang steht. Näheres kann hierüber nach Abschluss der anthropologischen Untersuchungen ausgesagt werden (vgl. „Grab- und Fundkatalog" A Anm. 1). Die Errichtung des in die zweite Bauperiode gehörenden Anbaus (unter seinen Mauern befinden sich frühere Gräber) kann in ähnlicher Weise als abgesonderte Bestattungsstelle (Familiengrab?) bewertet werden. Über seine Bauzeit 17