CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984

II. DIE KIRCHE UND DER FRIEDHOF UM DIE KIRCHE

(T.I.6.) Drei Gräber (17,37,39) lagen am NW-Rand des von der Kirche nördlich gelegenen Teiles des Friedhofes, das Beigabengrab 66 hingegen unmittelbar an der Südmauer des Anbaus als jüngste Bestattung der von den Grä­bern 65-64-66 gebildeten 3 Schichten (Plan 3). Das älteste Begräbnis in dieser Gruppe repräsentiert das Grab 65, das zeitlich in denselben Horizont gehört, wie das unter der Südmauer des Anbaues ans Tageslicht gekom­mene Grab 40 und Grab 56, die früheste Bestattung des Innenraumes; in diese Periode gehört vielleicht auch das südlich von Grab 65 erschlossene Grab 60. Eine Untersuchung der Gräber mit den Schläfenringen bezüglich der Schichtenbildung führt auf dem nördlichen Gebiet zu folgenden Beobachtungen. Das durch neuzeitliche Ein­grabung gestörte Grab 39 ist die jüngste Bestattung einer dreischichtigen Gruppe (76,75,39) (Plan 4). Zwischen Grab 37 und dem durch neuzeitliche Eingrabung gestörten Kindergrab 36 (Inf. I.) besteht wahrscheinlich fol­gender Zusammenhang: das Grab des Kindes wurde zum Teil in den Grabschacht der Mutter eingetieft. In unmit­telbarer Nähe des Grabes 17 (Mädchen) befindet sich das Grab 16 (Frau), doch ist die Aufstellung der Zeitfolge der beiden Bestattungen nicht möglich. Für die früheste Periode des Friedhofes um die Kirche, im wesentlichen aber für die ganze Zeit seiner Be­nutzung ist das Fehlen von Beigaben bezeichnend, erst in den jüngsten Gräberschichten erscheinen Schläfen­ringe aus der Árpádenzeit. Sie sind aus verschiedenem Material und verschiedener Art. 1. Aus dünnem Bronze­draht (Dralrtstärke etwa 0,1) mit kreisförmigem Querschnitt, ein Typ mit glatten S-förmigen Enden: Grab 17 (T.I.2) und wahrscheinlich Grab 39 (T.I.4 ). 2. Aus dünnem, gedrehtem Draht gefertigte Schläfenringe mit glattem oder geripptem S-förmigem Ende: Grab 17 (Bronze, das S-förmige Ende ist gerippt: T.I.l ), Grab 37 (Silber, das S-förmige Ende ist glatt':T.1. 6). 3. Schläfenringe aus Blei mit geripptem S-förmigem Ende: Grab 39 (Tl. 5). Das Vorkommen verschiedener Typen innerhalb eines Grabes (Grab 17: Typ 1+2; Grab 39: Typ 1+3; in Grab 37 und Grab 66: Typ 2.) weist auf ungefähr gleichzeitige Bestattungen hin. Bei näherer Zeitbestimmung berück­sichtigen wir in erster Linie bisher bakannte lokale, also Zalavärer Fundorte, wo Schläfenringe vorgekommen sind. Eine direkte Analogie erhalten wir aus dem Fundmaterial des um eine Kirche gelegenen Friedhofes am Fundort ,ßurginsel-Kapelle" (,,Vár-Kápolna"), in der nördlichen Hälfte der Burginsel (T. XLIV. 1/3). Der bisher erschlossene Teil des Friedhofgeländes ist zweischichtig und ein gewisser Abschnitt der oberen Gräberschichte kann durch eine Münze ungefähr auf die Mitte des 12. Jh. datiert werden. Die aus den Gräbern ans Tageslicht ge­kommenen gedrehten Schläfenringe (aus Bronze, Silber, Blei) mit S-förmigen Enden sind nur in der unteren Gräberschicht vorgekommen. 2 x Es ist wahrscheinlich, dass die Gräberfelder um die Kirchen in Kövecses und „Burginsel-Kappelle" in einer gewissen Periode parallel benutzt wurden, weiters, dass die letzte Periode des Fried­hofes von Kövecses im Laufe der ersten Periode des Friedhofes des Fundortes „Burginsel-Kapelle" zu Ende ging. Für den Bau der Kirche am letztgenannten Fundort und damit für den Beginn der Bestattungen kommt das 11 .Jh. in Betracht. 3 Innerhalb dieser Annahme ist die Datierung durch das Fundmaterial unsicher, obwohl neue typo­logisch-chronologische Beobachtungen gewisse Anhaltspunkte liefern. So kann auch vom Gesichtspunkt des um die Kirche gelegenen Friedhofes von Kövecses folgendes hervorgehoben werden. 1. Als allgemein kann die Beobachtung gelten, dass die Schläfenringe mit gerippten S-förmigen Enden um die Mitte bzw. in der 2. Hälfte des 11. Jh. auftauchten. 4 2. Der aus dünnem Bronze- oder Silberdraht gefertigte gedrehte Schläfenringtyp ist selten 5, erscheint aber bereits unter den in die früheste (9—10 Jh.) Gruppe gehörenden Ringen mit mehrfach gewundener Schleife (,,Mäander"-Ende); es ist wahrscheinlich, dass in der typologisch-chronologischen Reihe das Erscheinen des Typs des gedrehten Schläfenringes mit S-förmigem Ende nicht allzu weit hinausgeschoben ist. 6 3. Die Verwendung von Blei (Zinn) spielt bei der Herstellung von Schläfenringen keine wichtige Rolle; wegen der Seltenheit solcher Schläfenringe ist ihre typologisch-chronologische Einreihung schwierig, mit Ausnahme jener Fälle, in denen ihre auffallende Grösse schon selbst auf ihre späte Verwendung (ab 12.-13. Jh.) hinweist. In Zalavár sind Sc hlä fen ringe aus Blei (Zinn) bisher von drei Fundorten her bekannt, das Exemplar von Kövecses mit einbegriffen. Der aus dem Grab 81. des „Gemeindefriedhof („Községi temető"I.)(Abb. 2) stammende Haarreifentyp aus dickem Bleidraht entspricht einem Typ des 11. Jh. aus anderem Material, das Gräberfeld datiert die Verfasserin auf den Anfang - letzte Drittel des 11. Jh. Für die Datierung der erschlossenen 230 Gräber dient als Anhaltspunkt ein münzführendes Grab mit Prägung Andreas I. (1046-1060) 8. Ein ähnlicher Typenzu­sammenhang lässt sich auch im Material von Kövecses verfolgen: der Schläfenring aus Blei entspricht dem Bronze­exemplar aus Grab 39. (Durchmesser: 2,5-3 cm, T. 1.4-5. Der dritte Fundort ist das Gräberfeld ,ßurginsel­Kapelle". Die hier gefundenen Schläfenringe sind von verschiedenem Typ. Die gedrehten Schläfenringe aus Blei sind nicht gleich gross: Parallelstücke der Exemplare von 1,5-1,7 cm Durchmesser (Grab 73) sind der Grösse nach die aus Grab 66 und 106 stammenden gedrehten, jedoch aus Bronze- bzw. Silberdraht gefertigten Exemplare. 9 15

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