GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003

IV. Die historische Auswertung der Erdwälle (S. Soproni)

wobei sie auch die Fóter Flur durchschnitt, welcher Abschnitt auf einer Luftauf nähme zu identifizieren ist. 2 0 Hierbei sind die katalogartige Sammlung der römerzeitlichen Funde aus dem - in seinem nördlichen Teil vom Csörsz-Graben tangierten - Korn. Szolnok, ihre Bearbeitung in einer selbständigen Monographie 2 1 bzw. die in Teilen der Komi­tate. Heves und Borsod vor dem Autobahnbau vor­genommenen archäologischen Ausgrabungen zu er­wähnen. Die Ausgrabungen des Wallsystems und seiner Umge­bung Zu diesen Ausgrabungen ist es vor allem bei Fundrettungen im Zusammenhang mit Bauvorhaben gekommen, die vielfach nur Freilegungen von Siedlungs- und Gräberfeldteilen waren und deren ar­chäologische Zusammenhänge aus Zeit- und fi­nanziellen Gründen nicht mehr durch weitere Grabun­gen untersucht werden konnten. Glücklicherweise gab es auch zielgerichtete Forschungen, wie im Falle des in der Literatur mehrfach auftauchenden Lagers von Göd. Noch in den 1960er Jahren entdeckte man im Gebiet von Göd, Bócsaújtelep (Ilkamajor) Spuren eines etwa 300 x 300 m grossen spätrömischen La­gers. 2 2 Aufgrund von Stein-, Ziegel und Mörtelbruch­stücken vermutete man die Ruinen einer römischen Festung, die man versuchte, mit dem aus Quellen bekannten Contra Constantiam zu identifizieren. 2 3 Die im Jahre 2000 begonnenen und von Zsolt Mráv geleiteten Ausgrabungen erbrachten allerdings ein überraschendes Ergebnis. Demnach wurde das Göder Lager nie fertiggestellt, man hatte nur die Lage der Mauern mit Steinen und Ziegeln bezeichnet und die Mauern nie errichtet. 2 4 Bisher wurde nur ein einziger spätrömischer Bau in Hatvan-Gombospuszta gefun­den und freigelegt, 2 5 ein Beispiel dafür, wie wichtig ein Fundort sein kann, dem in der Forschung bisher keine grössere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Denn obwohl er von der Walllinie entfernt liegt, ist seine eventuelle Beziehung zu den spätrömischen Bautätigkeiten nicht auszuschliessen. Südlich von Hatvan wurde man auf der Anhöhe Tetemháza bei Jászberény an der Zagyva im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts auf römische Funde aufmerksam. Auf dieser Höhe wurde ein sekundär verwendetes, beschriftetes römisches Steinfragment und Spuren eines Gebäudes gefunden. Bei der Ausgrabung von Viktor Hild stiess man unter den Fundamenten einer mittelalterlichen Kirche etwa in 2 m Tiefe auf die Ru­ine eines römischen Gebäudes. 2 6 Diese Beobachtun­gen weckten auch das Interesse des Nationalmuseums, und im September 1899 begannen Ausgrabungen un­ter Leitung von László Eber, die nach Hild zu folgen­dem Ergebnis führten: "... Das Interessanteste war aber die Erscheinung, dass wir unter den Kirchen­mauern im Teil an der Zagyva Reste eines römischen Bauwerkes fanden,was jene römischen Ziegel /charak­teristisch viereckige und dünne Tafeln/ unzweifelhaft werden lassen, von denen wir ungefähr zehn Stück herausnahmen und von denen fünf Stück ins Jász-Mu­seum von Jászberény kamen. " 2 7 Leider verschwanden diese Ziegel im Laufe des vergangenen Jahrhunderts oder wurden vernichtet, dabei hätten sie sehr bei der Datierung des Gebäudes helfen können, weil der Hügel inzwischen abgetragen wurde. Hinsichtlich der Funktion des römischen Gebäudes von Tetemháza bieten sich mehrere Möglichkeiten an, so konnte es ein dem von Hatvan-Gombospuszta ähnlicher Wacht­turm - was seine günstige Lage auf einer Anhöhe, seine Kontrollfunktion oberhalb der Zagyva bestätigen würde - oder ähnlich der Gebäude im slowakischen Teil der Quaden der Sitz eines lokalen Stammesführers oder eine Handelsstation gewesen sein. 2 8 Bei den Investitionen in den verschiedenen Teilen des Wallsystems wurden folgende Beobachtun­gen gemacht. 1988 wurde mit 160-170 cm tiefen Gasleitungsgräben an der O-Seite der Grenzstrasse zwischen Dunakeszi und Fót ein schon völlig aufge­füllter Graben durchschnitten. Damals klärte man mit einem dutzend Bohrungen, dass die grösste Tiefe des flachbodigen Grabens 2 m betrug. 2 9 Zu Beginn der 1990er Jahre nahm man vor dem Bau der Hauptstrasse Nr. 2/a zwischen Budapest und Vác archäologische Freilegungen in den Gebieten von Vác-Csörögi-rét, Sződliget und Fót vor, bei denen gemischt germa­nisch-sarmatische Funde aus dem 2.-4. Jahrhundert 2 0 MRT 9, 101, FO 8/16 2 1 Vaday 1989 2 2 Soproni 1970. 27; MRT 9. 44. 1/6; Kovács 2001, 142 2 3 Siehe Soproni 1978,79-81. 171-172; Kovács 2001, 154 2 4 Mráv 1999, 85. I lier können wir uns nur auf die Vorträge des die Grabung durchführenden Archäologen Zsolt Mráv berufen, die er in der Archäologischen und Kunstgeschichtlichen Gesellschaft bzw. im Ungarischen Radio gehalten hat. Soproni 1970, 17-27. Zu den spätrömischen Bautätigkeiten im Barbaricum s. Mócsy 1990/b, 108. 2 6 Stanczik 1975. 94-99 2 7 Stanczik 1975. 98-99. Siehe noch den Bcricht von László Éber in der Historischen Datenarchiv des UNM Nr. 523/1899. 2 8 Dittrich 1984, 93 2 9 MRT 9. 101. FO 8/16 81

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