GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003

I. Allgemeine Kennzeichen der Wälle (P. Patay)

Abhängen der Täler schräg ablaufen (s. S. 22., 30.). In der Tiefebene weichen die Wälle auch oft kleineren Sümpfen oder Mäandern von Wasserläufen aus (s. S. 22., 38.). Diese Biegungen sind aber meistens so sanft, dass in einem Abschnitt von 1-200 Metern die Wälle gerade zu sein scheinen. Eckigen Brechungen be­gegnen wir nur in wenigen Fällen: die untere Linie zwischen Donau und Theiss erfährt auf einem kurzen Abschnitt dreimal eine beinahe rechtwinklige Bre­chung bei der Durchquerung eines Tals (s. S. 20.). So finden wir auch eine rechtwinklige Brechung an der mittleren Linie bei Egerfarmos, wo sie das einstige Bett des Baches "Eger vize" kreuzt (s.S. 23.). An der unteren Linie, östlich vom Dorf Jászivány gibt es auch eine eckige Brechung. Im Zusammenhang damit kann man sich leicht vorstellen, dass mit dem Bau des Walles von Westen her vorgerückt wurde und dass man - ohne das Gelände vorher zu berücksichtigen ­an einen kleinen Sumpf stiess. Um diesen auszu­weichen hat man die Arbeit abgebrochen und in südlicher Richtung fortgesetzt, doch nach etwa 80 Me­tern mit einer sanfteren Biegung wieder die vorige Richtung eingenommen. An den Linien jenseits der Theiss kennen wir nur an einer einzigen Stelle einen Bruchpunkt und zwar an der äusseren, in der Nähe von Debrecen (s. S. 4L). Es bleibt eine ungelöste Frage, wie die Flüsse, Bächer, die am nördlichen wie am östlichen Rand der Tiefebene in grösserer Anzahl von den Hügeln herab­fliessen, gekreuzt wurden. Zwischen Donau und Theiss fliessen heute mehrere dieser Wasseradern auf kürzeren oder längeren Strecken im ehemaligen Gra­ben der Wälle. Einige wurden durch Regulationen auf künstlichem Wege in diese hineingeführt (die Bäche Galga, Eger vize und teilweise das Flüsschen Tarna), andere aber sind von selbst hineingeflossen (Gyön­gyös, Laskó). Es lässt sich nicht feststellen, wann es dazu kam, doch sicher vor mehreren Jahrhunderten. An der Stelle ihrer Mündung hat sich nämlich ein Mäander stark herausgebildet, der ein grosses Stück aus dem Damm des Walles ausgewaschen hat und der auf älteren Karten schon abgebildet ist. An der Theiss brechen die Wälle ab. Während den Fluss diesseits sämtliche vier Linien erreichen, geht jenseits nur eine von ihm aus und zwar in Luftlinie 13 km nördlicher als die nördlichste der diesseitigen Linien. Nach unseren Beobachtungen ha­ben sich die Enden der Wälle an Rand der tieferen Überschwemmungsgebiete befunden. Jenseits der Theiss kennen wir nur einen Abschnitt, auf dem eventuel ein Gewässer den ehema­ligen Wallgraben im Laufe der Zeit als Bett benutzt haben könnte (die Kis-Körös bei Hencida, s. S. 38.). In neuerer Zeit wurde er aber öfters zu einem klein­eren Entwässerungskanal umgestaltet. Doch als eine eigenartige Erscheinung ist zu erwähnen, dass die in­nere Linie nördlich von Körösszegapáti vom kleinen Bach Csente auf einem kurzen Abschnitt von 660 m dreimal überkreuzt wird (s. S. 38.). Während unserer Geländebegehungen konnten wir kein einziges einstiges Tor zweifellos erkennen. Wir haben an der mittleren Linie zwischen Donau und Theiss, westlich von Dormánd, weiters im Wald "Nagy Csere" bei Hajdúhadház an der inneren Linie jenseits der Theiss je eine verdächtige Stelle gefunden (an der ersten laufen mehrere Feldwege zusammen, die den Wall kreuzen), doch durch Bodenbohrungen und Querschnitte wurde uns klar, dass der Wallgraben an beiden Stellen fortlaufend ausgegraben war, dass also der Durchgang nachträglich hergestellt wurde. 9 Es ist jedoch auffallend, dass ziemlich viele Dörfer sich im Laufe der Zeit knapp neben, oder eher an beiden Seiten der Wälle angesiedelt haben. Solche sind (nur die in Ungarn befindlichen erwähnt) zwi­schen Donau und Theiss an der unteren Linie: Főt, Mogyoród, Jászfényszaru, das veiwtistete mittelalter­liche Dorf Ivány (heute Jászivány); an der mittleren: Csány, Jászárokszállás,' 0 Tarnabod, Dormánd, Mező­tárkány, Ároktő"; an der früheren mittleren Linie: Igrici, Nemesbikk, Oszlár; jenseits der Theiss, am in­neren Wall: Tiszavasvári, die Stadt Debrecen, Körös­nagyharsány, Geszt. Wir wollen daraus keine ent­scheidenden Folgerungen ziehen, doch konnte mög­licherweise die Stelle dieser Ansiedlungen gerade dort ausgewählt worden sein, wo am Wall ursprünglich Durchgänge vorhanden waren. Die Wälle bestehen gewöhnlich aus einem einzigen Graben und aus einem knapp an seiner in­neren (d. h. im Norden an der südlichen, im Osten an der westlichen) Seite erbauten Damm. Doch an manchen Stellen konnten wir auch abweichende Aus­bildungen erkennen. So beobachteten wir an der in­neren wie der äusseren Linie jenseits der Theiss (zwi­schen Konyár und Hencida sowie in Körösnagy­harsány auf dem Szőr-rétje bzw. im Debrecener Nagycsere-Wald beim 1986 rekonstruierten Wal­labschnitt), dass ein Teil der Erde aus dem Schanzen­graben an der Aussenseite des Grabens aufgehäuft war, wodurch auch dort ein kleiner Wall entstand (s. S. ; Eine dritte verdächtige Stelle, ebenfalls im Wald "Nagy Csere" wurde nicht überpüft (s. S. 36.). Wir müssen jedoch bemerken, dass wegen dem flugsandigen Boden hier eine Veränderung der Oberfläche im Laufe der Zeit leicht eintreffen konnte. Deutsch: Jasigensiedlung am Graben. 1' Deutsch: Mündung des Grabens. 14

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