GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003
I. Allgemeine Kennzeichen der Wälle (P. Patay)
; I. Allgemeine Kennzeichen der Wälle Wir haben schon erwähnt, dass das in Frage stehende Wallsystem aus mehreren, annähernd parallel laufenden Linien besteht. Der Abstand zwischen ihnen wechselt zwischen 3 und 25 km. Zwischen Donau und Theiss befinden sich drei Linien (durch uns untere, mittlere und obere genannt), von denen aber die östliche Hälfte der mittleren durch das Errichten einer neuen Linie geändert wurde. Jenseits der Theiss kennen wir vier Linien. Von diesen besteht die innerste nur aus einem kurzen Abschnitt von 14,5 km zwischen den Sümpfen der Flüsse Berettyó und Sebes Körös (=Schnelle Körös) und von der äussersten wurde von uns auf ungarischem Boden auch nur ein 6 km langer Abschnitt - knapp vor der rumänischen Grenze - aufgefunden. Betrachtet man die zusammenfassende Karte (Karte A), so fällt es gleich ins Auge, dass die Wälle, an der nördlichen, wie an der östlichen Seite der Tiefebene in grossen Zügen in gerader Linie verlaufen. Daraus können wir mit Recht folgern, dass sie nach einer einheitlichen Konzeption errichtet wurden und, dass die grosszügige Richtung ihrer Trasse zentral vorgeschrieben war. Sie laufen meistens am Rand der Tiefebene, doch wo die Hügel nach Süden, bzw. Westen in diese hineindringen, wie z. B. nordöstlich von Budapest, oder zwischen Arad und Temesvár (Timi§oara), behalten sie die annähernd gerade Richtung bei, überqueren auch diese Hügel. Allein im nordöstlichen Teil der Tiefebene, wo diese eine ausgedehnte Bucht bildet, folgen die Wälle weder dem Nord-, noch dem Ostrand der flachen Landschaft, sondern behalten die west-östliche, bzw. süd-nördliche Richtung bei und durchschneiden diese Bucht. Damit bleibt der grösste Teil der sandigen Landschaft Nyírség ausserhalb der Wälle, die doch am Rand dieser laufen. Wo diese Richtungen sich treffen, in der Nähe von Nyíregyháza, erhalten sie mit einem starken Bogen eine Richtungsänderung von 90°. Wenn wir aber die Karte eingehend betrachten, fällt uns auch gleich auf, dass man die Linienführung der einzelnen Wälle nur in grossen Zügen als gerade anerkennen kann. Sie schlängeln sich nämlich in ihrer gesamten Länge ständig in sanften Bögen dahin. Sie laufen nicht einmal völlig parallel zueinander; bald nähern sie sich, bald entfernen sie sich. So ist z. B. jenseits der Theiss an der Ortsgrenze von Debrecen und Hajdúhadház die Entfernung der inneren und äusseren Linie nur 3 km, doch 36 km südlicher (wo die äussere Linie Ungarn verlässt) ist der Abstand schon 15 km. Der Grund dieses Schlängeins muss in mehreren Fällen das Ergebnis der Anpassung an Terrainverhältnisse sein; wir konnten nämlich feststellen, class die untere Linie zwischen Donau und Theiss durch die Hügellandschaft von Gödöllő so geführt wurde, dass sie möglichst wenig Täler durchquert. Auch der äusserste Wall jenseits der Theiss verfolgt an seinem südlichsten Abschnitt die Biegungen des Flüsschens Karas. 7 Die geplante Bestimmung des Verlaufes der Wälle kann man auch daran erkennen, dass auch Sümpfe in die Trasse eingeschaltet wurden, wodurch das Errichten der Wälle auf längere Strecken überflüssig wurde. Im Banat hat man z. B. die äussere Linie in das Moor von Alibunár hineingeführt, ebenso schliesst die innere Linie an ihrem nördlichen Ende an einem einst ausgedehnten Sumpf an (s. S. 35.). Die Wälle schlängeln sich aber nicht nur über grosse Abschnitte (also nur kartographisch erfassbar), sondern auch über mit den Augen übersichtliche kürzere. Das bedeutet, dass ihre Richtung zwar geplant, die genaue Trasse im Gelände jedoch nicht fixiert war. Die Wälle kann man also nicht als Ergebnisse einer "Ingenieur-Arbeit" betrachten. 8 Diese Biegungen sind in vielen Fällen in direktem Zusammenhang mit dem Terrain. Man kann z. B. beobachten, so an der oberen, wie an der mittleren Linie zwischen Donau und Theiss, dass sie an den steileren 7 Mappa von dem Werschetzer District im Jahr 1718 et. 1725. Wien. Kriegsarchiv. B IX a 668. - Siehe: Bálás 1961 82-83. Abb. 63. Wesentlich unterscheidet sich von dem in Rede stehenden Wallsystem die sog. Grosse Römerschanze in der Batschka. deren geradlinige Abschnitte eckig abbrechen. 13