FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)
I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST
3. HOF DER HAUPTPOST - RETTUNGSGRABUNGEN (1969) Im Frühjahr 1969 wurde mit dem Bau des neuen Postamtes im W-Teil des Hofes der Hauptpost begonnen. Während der Bauarbeiten konnten wir die freigelegten Grundmauern ihrer Lage nach nur vermessen und im Plan fixieren. Zu Schichtbeobachtungen und genauere Erschliessungen gab es keine Möglichkeit. Im folgenden seien einige Beobachtungen festgehalten und zum Grundriss (Abb. 3), der von unseren Beauftragten an Ort und Stelle aufgenommen wurde, ^ einige Bemerkungen hinzufügt. Des weiteren wollen wir die hier freigelegten Baulichkeiten bzw. Niveaus mit den bei unseren Ausgrabungen freigelegten Bauten und Schichten vergleichen. Als Ausgangspunkt dienten die in der S-Hälfte des Hofes ausgegrabenen Flächen VIII-IX. Die in Fläche VIII von N nach S verlaufende MAUER 38 und der an ihrer O- und W-Seite (in einer Tiefe von 1 31. 89 m ü. d. M. ) gefundene Terrazzo, des weiteren die in Fläche IX von O nach W verlaufende MAUER 39 und der nördlich und südlich von ihr gefundene Terrazzofussboden (1 31. 88 m ü. d. M. ) bilden eine Baueinheit. Nördlich bzw. südlich von MAUER 39 zeigten sich von N nach S orientierte Räumlichkeiten. Der Raum südlich von MAUER 39 (Raum "O") ist 6, 5 m lang und war von aussen durch vorspringende Pfeiler gesäumt; nach W waren hier zwei Türöffnungen (?) zu erkennen (Breite 140 bzw. 90 cm). Das Fussbodenniveau dieses Raumes lag bei 131.89 bzw. in der S-Hälfte an MAUER 93 bei 1 31. 79 m ü. d. M. ; die Fundamenttiefe von MAUER 93 beträgt 131.19 m ü. d. M. (vgl. hierzu die von MAUER 39: 131. 29 m ü.d.M.). Westlich von diesem Raum setzt sich der zuvor erwähnte Fussboden fort. Hier lag eine von N nach S ausgerichtete Mauer unter dem Fussbodenniveau an der O-Seite der von uns ausgegrabenen Fläche VI. Diese gehörte also zu einer noch früheren Periode. Südlich davon stiessen wir auf den von den MAUERN 94 und 95 eingeschlossenen Raum "P". Die Fundierungstiefe des N-Abschnitts von MAUER 94 lag bei 131.39 m ü.d.M., die zugehörige Fussbodenschicht bei 131.89 m ü.d.M. An der W-Seite des N-Abschnitts von MAUER 94 und der N-Seite von MAUER 95 wurde in situ gemalter Verputz gefunden, der in Braun, Rot und Schwarz gehalten war. Die O-Hälfte von MAUER 94 zeigt einen Apsisansatz, deren Fortsetzung jedoch nicht mehr gefunden werden konnte. Das in Raum "O" gefundene Fussbodenniveau erstreckte sich nach "O" bis zur Mauer der Hauptpost und bildete einen zusammenhängenden Terrazzo. An der SW-Ecke der Hauptpost kamen mehrere Mauerreste zum Vorschein, so u.a. die Mauerreste 63 und 64, von O nach W orientiert, mit einer Fundierungstiefe von 131. 69 m ü. d. M. An der N-Seite des MAUERRESTES 63 war der Terrazzo in einer Entfernung von 10-12 m nachweisbar. Südöstlich von MAUER 38 kam der von den Mauern 65 und 66 eingeschlossene Raum "R" zum Vorschein. An der S-Seite von MAUER 66 und nördlich, östlich und westlich von dieser ist in einer Tiefe von 131.89 m ü.d.M. das Terrazzoniveau zu finden. Beide Mauern haben eine Fundamenttiefe von 131.29 m ü.d.M. Die MAUERN 38 und 65 dürften eine weitere Räumlichkeit eingeschlossen haben, den Raum "S". An der O-Seite von MAUER 38, des weiteren an der N-Seite von MAUER 65 befinden sich vorspringende Pfeiler. In den Raum "R" führt von W eine Türöffnung von 90 cm Breite. Im O-Teil des Hauptposthofes stiessen wir auf den MAUERREST 67, der von N nach S streicht und rechtwinklig nach O abbiegt. Er hat eine Fundamenttiefe von 131. 69 m ü.d.M. Südlich davon wurde in einer Entfernung von etwa 170 cm ein weiterer von O nach W orientierter Mauerrest gefunden. Nördlich von MAUER 67 zeichneten sich die Umrisse eines zusammenhängenden Gebäudes ab, das von MAUER 68 (Ausrichtung N-S) begrenzt war, (Länge 10.70 m, Breite 70-80 cm, Fundamenttiefe 131. 19 rn ü.d.M.). An ihrem S-Ende zweigt rechtwinklig MAUER 71 ab, dazu parallel verlaufen MAUER 69 und im N MAUER 70. MAUER 70 zweigt nach S ab und bildet hier MAUER 72. Die südliche Räumlichkeit wurde als Raum "T", die nördliche als Raum "U" bezeichnet (Länge des Raums "T" von N nach S 610 cm, die des Raums "U" von N nach S 270 cm, bzw. von O nach W 400 cm; Abb. 3). Mutmasslich war dies auch die Breite von Raum "T". Die Fundierungstiefe aller aufgezählten Mauern lag bei 131. 19 m ü.d.M., die des Terrazzo von Raum "T" und "U" bei 131.79 m ü.d.M. Nördlich von MAUER 70 setzt sich der Terrazzo in einer Tiefe von 131.79 m ü.d.M. fort und wird von O durch einen von N nach S streichenden Mauerrest abgeschlossen. Südlich der mittelalterlichen Stadtmauer stiessen wir auf einen von einer Apsis abgeschlossenen Raum. MAUER 73, die die Mauer der nach S offenen Apsis bildet, ist mit den MAUERN 74 verbunden, die von ihr nach O bzw. W abzweigen. Von der Mitte der Apsis geht eine Mauer von N nach S aus, die MAUER 77, die von innen an die Apsismauer anschliesst. Die Fundierungstiefe der Mauern liegt bei 130.69 m ü.d.M., also wesentlich tiefer als die der Mauern der nördlich gelegenen Gebäude. Die Fundamenttiefe ist mit der von MAUER 7 (130.84 m ü.d.M.) - sie schliesst den Raum "F" ab - fast gleich. An MAUER 7 3 schliesst von W her MAUER 75 an, und diese führt zu der von N nach S streichenden MAUER 76. Die Fussbodenschicht dieses Raumes lag 100-110 cm tiefer als das Fussbodenniveau der weiter nördlich gelegenen Räume (1 30.79 m ü.d.M.). Auf diesem Fussbodenniveau kamen auf Gussverfahren hinweisende Metallschlackenstücke (Abfall), möglicherweise bei Schmuckschmiede20