H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 6 - Das in drei Teile zerrissene Ungarn Die Zeit der Türkenbesetzung (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Ibolya Gerelyes)

46. Anhänger mit Opalen, 1. Hälfte 16. Jh. sehen Chronik von 1558 über die Ereignisse im Leben Sultan Suleimans stammt. Deren Maler hatten gewiß genaue Kenntnisse über Schauplatz und Ablauf der Schlacht bei Mohács. In der Mitte der rechten Seite der Komposition sitzt der von seinen Leibwäch­tern umgebene Sultan Suleiman hoch zu Pferde, vor sich eine aus Kanonen bestehen­de Sperre, hinter der Janitscharen feuern. Auf dem linken Bild findet auf einem von Bächen durchzogenen Feld ein Handge­menge ungarischer und türkischer Soldaten statt, und im Hintergrund sind - wahrheits­gemäß - dem Schlachtfeld den Rücken keh­rende flüchtende ungarische Berittene dar­gestellt. Zu einem etwas späteren Ereignis, einer bis heute nicht völlig geklärten Episode in der Geschichte der ungarischen Heiligen Krone, gehört eine andere Miniatur aus der osmanischen Chronik. Im Herbst 1529 be­stätigte Sultan Suleiman vor dem Aufbruch zu seinem erfolglosen Wiener Feldzug Jo­hann I. (Szapolyai) als ungarischen König, ja übergab ihm auch die durch Gefangennah­me des Kronenwächters Péter Perényi in seine Hände geratene ungarische Heilige Krone. Auf dem Bild ist Sultan Suleiman I. auf dem Thron sitzend dargestellt, als er eine weniger der ungarischen Heiligen Krone als vielmehr der sog. Bocskai-Krone ähnelnde Krone an den einen türkischen Kaftan, aber eine ungarische Mütze tragenden König Jo­hann übergibt. Die Einnahme Budas im Jahre 1541 stellt die dritte türkische Miniatur, ebenfalls aus der Arifi-Chronik dar. Wieder steht Sultan Suleiman im Bildzentrum, vor ihm steht die Witwe von Johann L, Königin Isabella, mit dem Säugling Johann Sigis­mund (1556-1571) auf dem Arm. Im Vorder­grund stehen in Gruppen die Mitglieder des ungarischen Gefolges, unter ihnen der Bi­schof von Nagyvárad (Oradea) und spätere Kardinal György Fráter (Bruder Georg), der ungekrönte Herr Siebenbürgens. Im Hin­tergrund sind die in die Burg einsickernden, diese mit List einnehmenden Janitscharen zu sehen. Das hohe technische Niveau der damaligen Goldschmiedekunst beweist der mit feinem künstlerischen Geschmack verfertigte Opal­Anhänger, der sich der Tradition nach im Besitz der Königin Isabella befand (Abb. 46). Die Portraits der beiden sich den Besitz des Landes teilenden fremden Herrscher Ferdi­nand I. bzw. Suleiman I. stammen von un­bekannten Malern des 16. Jahrhunderts, das des letzteren mit Gewißheit von einem ita­lienischen Meister in der Nachfolge Tizians. Die Gesichtszüge des Fürsten von Siebenbür­gen Johann Sigismund verewigte der deut­sche Kupferstecher Domenicus Custos. RENAISSANCE-DENKMÄLER DES 16. JAHRHUNDERTS IN UNGARN An der weiteren Verbreitung der bei ihrem Erscheinen vor allem an den Hof gebunde­nen Stilrichtung der Renaissance war nach König Matthias' Tod der Hochadel in

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