H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 1 - Die Zeit der Könige aus dem Árpádenhaus (11.-13. Jahrhundert) (Júlia Kovalovszki)

8. Goldschnalle mit Nielloverzierung, Kígyóspuszta, 13. Jh. 15 M" und unbewohnte Waldgebiete mit Fremden besiedelt wurden. Noch vor 1241 hatte Béla IV. die vor den Tataren fliehenden nomadischen Kumanen in sein Land aufgenommen. Die leichtberit­tenen Bogenschützen dieser Volksgruppe bildeten die Masse des neuorganisierten Heeres. In der Vitrine sind wertvolle Stücke der Bewaffnung der kumanischen Kämpfer ausgestellt: Helm, Kettenhemd, Waffengür­tel, Pfeile, Streitkolben, Steigbügel und Ge­bisse, zusammen mit Bestandteilen ihrer östlichen Tracht. Das schönste Stück ist die nielloverzierte Goldschnalle aus Kígyós­puszta (Abb. 8), auf der eine ritterliche Schlachtszene zu sehen ist (2. Hälfte 13. Jh.). DAS DORF Rechts vom Eingang des Saales befinden sich die Ausstellungsstücke der Dörfer und der Eisenverarbeitimg. Das ungarische Gemeinvolk führte im größten Teil des Jahres schon vor der Landnahme eine seß­hafte Lebensweise. Die schriftlichen Quel­len aus dem 11. Jahrhundert berichten von einem dichten Netz fester Dörfer und von festgelegten Dorffluren. Die endgültige Niederlassung wurde auch dadurch geför­dert, daß der hl. Stephan die Dorfbevölke­rung zum Kirchenbau verpflichtete und der hl. Ladislaus verordnete, daß nur neben den Kirchen beerdigt werden dürfe. Grundlage des Wirtschaftslebens in der neuen Heimat wurde der Ackerbau, dessen Kenntnisse die Ungarn aus dem Wolga-Don-Gebiet mitge­bracht hatten. Die früher entscheidend wichtige Viehhaltung wurde immer mehr in den Hintergrund verdrängt. In einzelnen Gebieten hatte auch der Weinbau große Be­deutung. All dies wurde von Fischerei und Jagd ergänzt. An das Dorfleben erinnern die Werkzeuge des Ackerbaus, der Viehzucht, der Fischerei und des Weinbaues sowie die Geräte von Handwerk und Haushalt. Die typischsten Haushaltsgegenstände waren die auf der handbetriebenen Töpferscheibe hergestellten Tontöpfe verschiedener Größe - die vor allem zum Kochen im Ofen ver­wendet wurden , sowie Flaschen (Abb. 10), Tassen und Schüsseln. Die Tonkessel dien­ten zum Kochen auf freiem Feuer. Diese besonders geformte Gefaßart hatten die Ungarn aus dem Osten mitgebracht. Im Karpatenbecken verbreitete sie sich vor allem in zur Viehzucht geeigneten Gebieten der Ebene, und ihr Gebrauch läßt sich

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