Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Schmuck

kythenzeitlichen Denkmalmaterial von Transdanubien und der Tiefebene. 732 Glasperlen Unter den Funden der Gräberfelder der Alföld­Gruppe gibt es Perlen in großer Anzahl. Diese können nach Material, Form, Farbe, Verzierung in die folgen­den Gruppen geteilt werden. Fundorte auf der Liste 9. Blaue oder grüne ring-, oder gedrückte kugelförmige Perlen. Derartige Perlen stellen einen Schmucktyp dar, dessen Mode die längste Laufzeit in Mitteleuropa ge­habt hat, und zwar von der Spätbronzezeit bis zur Keltenzeit. Die ersten Perlen dieser Art gelangten in der Spätbronzezeit durch den norditalienischen, ostal­pinen Handel sowohl in die westliche, wie auch in die östliche Hälfte des Karpatenbeckens. 733 Aus dieser Zeit kamen kleine blaue Perlen in einmalig großer An­zahl, etwa 1500 Stück, aus der Höhle Cioclovina im östlichen Randgebiet der Tiefebene zum Vor­schein. 734 In Transdanubien 735 verbreitete sich ihre Mode erst in der Hallstattzeit. In der Tiefebene findet man die ältesten eisenzeitlichen blauen Perlen in den Grabfunden Frühskythenzeit. In Kárpátalja 736 und in Siebenbürgen 737 wurden derartige Perlen in skythen­zeitlichen Gräbern ebenfalls gefunden, zwar in kleine­rer Anzahl. Gedrückte, kugelförmige Perlen mit Wellen- und Zickzacklinien verziert. Das Zentrum der Mode derartiger, im Allgemeinen blauer, brauner Perlen befand sich im Gebiet der ostal­pinen, slowenischen Hallstattkultur. Einige Exemplare kamen auch in Transdanubien zum Vorschein. Unter diesen ist die im Hügelgrab 59 von Sopron-Várhely gefundene Perle am ältesten, d.h. sie stammt aus der frühen Hallstattzeit. 738 Sie waren bis zur späten Hall­stattzeit in Mode. 739 Die Exemplare im Fundmaterial der skythischen Alföld-Gruppe weichen von dem mit Wellenlininen verzierten Perlentyp, der im Hall­stattkulturkreis modisch war, ein wenig ab. Die Ver­732 Pécs-Jakabhegy Hügelgräber 24.37: TÖRÖK 1950, Taf. 1, 2; Pusztaegres - Pusztahatvan, Besenyszög - Fokoru Goldschatzfundc: KEMENCZEI 2005, 88. Transdanubien: PATEK 1961, 44; Slowakei: VENCLOVA 1990, 179. 734 MOZSOLICS 1973, 127. 735 Pécs-Jakabhegy: TÖRÖK 1950, Sopron - Várhely: JEREM 1981b, 205. 7j6 Kustanovice: BÖHM / JANKOVICH 1936, Taf. 9, 4. zierung ist nicht so sorgfältig ausgeführt, die Farbe ist in den meisten Fällen braun. Die mit Wellenlinien verzierten Perlen waren bei den skythenzeitlichen Gruppen des Karpatenbeckens in erster Linie in den Gebieten der Kleinen Tiefebene beliebte Schmuckstücke. So gehören z.B. die meisten von den vielen Glasperlen im Gräberfeld von Chotin zu diesem Perlentyp. Deshalb ist es anzunehmen, dass die Bevölkerung der früheren Hallstattkultur diesen letzten Endes vom NW-Balkan stammenden Schmucktyp dorthin vermittelte. In der Tiefebene, im Mittleren Theiß-Gebieten waren derartige Perlen weniger verbreitet, dort war die Tracht von Ring­augenperlen in Mode. Auch im frühskythischen Denkmalmaterial des Stppengebietes gibt es Glasperlen mit Wellenlinien­verzierung. 740 Es ist anzunehmen, dass die ältesten Perlen dieser Art aus den nordpontisehen griechischen Kolonialstädten dorthin gelangten. 741 Ringaugenperlen mit gelber oder blauer Grundfarbe mit blauer Ovalmotiv von weißen Kreisen in einer oder in zwei Reihen umgeben. Gelbe Glasperlen mit blau-weißen Ringaugen waren typische Schmuckstüke der Mittleren Theiß­Gegend, aus den Gebieten anderer skythischen Grup­pen im Karpatenbecken sind nur wenige Exemplare bekannt. Als charakteristisches Beispiel kann man das große Gräberfeld von Chotin in der SW-Slowakei er­wähnen, in dessen Fundstoff 2000 Perlen aufzufinden sind, aber nur aus drei Gräbern kamen insgesamt 6 Stück Perlen dieser Art zum Vorschein. 742 In den nor­dungarischen Gräberfeldern (Alsótelekes, Eger ­Nagyeged, Heves, Piliny), und auch im Nordteil der Tiefebene (Muhi, Tápiószele) gibt es im Fundmaterial überhaupt keine, oder nur einige Ringaugenperlen. Im Fundstoff der Alföld-Gruppe kommt neben den Stücken mit gelber Grundfarbe auch die Variante der Ringaugenperlen mit blauer Grundfarbe vor. Die An­zahl dieser Exemplare ist aber viel geringer. Wie die Funde des Grabes 71 von Szentes-Vekerzug bezeu­gen, waren beide Varianten zur gleichen Zeit in Mode. Die Mode der Ringaugenperlen war im Mittleren Theiß-Gebiet schon Anfang der Skythenzeit verbre­737 VASILIEV 1980, Taf. 18., 3. 738 PATEK, 1983, 178; MATTHÄUS 1983, 4-5; EIBNER ­PERSY 1980, 133. 739 Sopron - Krautacker: JEREM 1981a, 215. Taf. 1,. 2. 17-19.23. 740 KOVPANENKO 1981, 119; GALANINA 1997. 139. 741 ALEKSEEV A 1975, 60. Taf. 16. 742 Grab A/115, 40, 63: DUSEK 1966, Taf. 9, 7-9, Taf. 36, 19, Taf. 40, 7-8.

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