Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Keramik

zeit die Asche in Töpfen dieser Form gelegt wurde. 807 In einem Teil des Mittleren Theissgebietes führte das Volk der präskythischen Mezőcsát-Gruppe den Ritus der Brandbestattung nicht, deshalb kommt diese Urnenform dort seltener vor. Die ältesten tonnen- und eimerförmigen Töpfe sind im Fundmaterial der Alföld-Gruppe aus dem Gräber­feld von Nyíregyháza - Közvágóhíd bekannt. Aus den dort freigelegten Urnenbestattungen kamen Exem­plare auch mit Bronzefibeln mit schildförmiger Fußplatte, mit Kaurischnecken vergesellschaftet zum Vorschein (Taf. 49, 2). Mit diesen Töpfen gleichaltrig ist die in Onod ans Tageslicht gelangte tonnenförmige Urne, die sich mit dem Fragment einer Bronzefibel mit schildförmiger Fußplatte zusammen in der Bestat­tung befand (Taf. 57, 9). Die jüngsten Exemplare der tonnenförmigen Urnen sind diejenigen Stücke, bei denen es unterhalb des Randes eine Verzierung aus schrägen Fingertupfenleisten gibt. Eine Bestattung mit derartiger Urne (Grab 33: Taf. 43, 7) befand sich im aus dem 4. Jh. v. Chr. stammenden Teil des Gräber­feldes von Muhi - Kocsmadomb. Schüsseln 1. Schüsseln mit einziehendem Rand (Balsa: Taf. 10, 7, Békéscsaba-Fényes: Taf. 9, 5.10, usw.). Im All­gemeinen sind sie grob ausgeführt, ihre Farbe ist grau, gräulichbraun. In den meisten Fällen sind sie un­verziert, manchmal unter dem Rand mit vier Buckeln versehen. Auf einer Schüssel, die in Tiszavasvári - Csárda­part zum Vorschein gekommen ist (Taf. 117, 13), sieht man Doppellöcher unter dem Rand an zwei Stel­len neben einer Bruchstelle. Diese Schüssel hat eine besonders sorgfältig bearbeitete glatte Oberfläche, sie wurde zerbrochen, und die zerbrochenen Teile wurden dann durchgebohrt und mit Hilfe einer Schnur zusam­mengefasst. Die handgemachten Schüsseln mit einziehendem Rand stellen eine der am häufigsten vorgekommenen Keramikformen in den Gräberfeldern der Gruppen skythischer Prägung des Karpatenbeckens dar. Oft wurden Urnen mit Schüsseln bedeckt, aber es kam auch vor, dass Asche drin lag. Ihre Herstellung kann auf eine auch in der Spätbronzezeit allgemein verbrei­tete Schüssel form zurückgeführt werden. 2. Schüssel mit einziehendem, turbanförmigem Rand (Szentes-Vekerzug: Taf. 76, 3). Dieser spätbron­zezeitliche Gefäßtyp wurde in der Tiefebene auch noch während der Früheisenzeit, in der Vorskythen­zeit hergestellt. 808 3. Schüsseln mit geradem oder mit ein wenig ausladendem Rand (Csanytelek-Ujhalastó: Taf 15, 4.9, Hejőkeresztúr: Taf. 24, 10, usw.). Dieses Gefäß­form spiegelt ebenfalls die Traditionen des spätbron­zezeitlichen Töpferhandwerks wider, aber sie kommt im Fundstoff selten vor. 4. Schüsseln mit an vier Stellen gezipfeltem Rand Die formalen Vorbilder dieses Typs sind unter den örtlichen Keramikfunden aus der Spätbronzezeit aufzufinden. Sie gehörten nicht zu den beliebten Ge­fäßformen der Alföld-Gruppe (Cigánd: Taf. 11, 2, Csanytelek-Ujhalastó: Taf 15, 1, usw.). Mehrere Ex­emplare dieser Form kamen im Gebiet der Kusta­novice-Gruppe zum Vorschein. 809 Wie die Funde aus dem Gräberfeld von Sanisläu bezeugen, wurden die Schüsseln dieser Art auch noch im 4. Jh. v. Chr. in Gräbern untergebracht. 810 5. Fußschüssel mit einziehendem, oder mit aus­ladendem Rand Wenige Schüsseln dieser Art kamen aus den Gräberfeldern der Alföld-Gruppe zum Vorschein (Bu­dapest-Rákos: Taf. 7, 6 Cigánd: Taf. 11, 2 usw.). Die im Grab von Budapest - Rákos als Beifunde gefun­denen Haarringe mit konischen Blechenden weisen darauf hin, dass sie eine für die erste Hälfte der Skythenzeit typische Keramikform darstellen. Ähn­liche Fußschüsseln sind im präskythischen und früh­skythischen Fundmaterial des Mittleren Dnestrbek­kens, 811 sowie der Kustanovice-Gruppe bekannt. 812 Krüge, Tassen 1. Krüge mit bauchigem Körper, geradem Rand, geschwungenem Hals (Csanytelek-Tömörkényi Str.: Taf. 14, 4, Hódmezővásárhely: Taf. 19, 7, usw.). 2. Kalottenförmige Tassen mit geradem oder mit ausladendem Rand (Csanytelek - Tömörkényi Str.: Taf. 14, 7, Alsótelekes: Taf. 133, 22, usw.). 3. Krüge, Tassen mit ausladendem Rand, mit kan­neliertem Körper (Heves: Taf. 27, 4.6, Nyáregyháza: Taf. 45, 18, usw.). Ähnliche Gefäße wurden vom Töpferhandwerk mehrerer spätbronzezeitlicher Kulturen hergestellt. zB. Vojnatina: BUDINSKY-KRICKA 1978, 119-149. PATEK 1993, Abb. 15, 7-8. Kustanovice: BÖHM / JANKOVICH 1936, Taf. 13, 6-7, Taf. 18, 3 usw; POPOVIC 2006, Abb. 17, 4, Abb. 19, 1-4.7. 1U NÉMETI 1982, Abb. 5, 1, Abb. 47, 6. usw. 11 SMIRNOVA 1998, 454. Abb. 14, 2-3. 12 POPOVIC 1993, 269. Abb. 134; Ders. 2006, Abb. 21, 4.7-8.

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