Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Keramik

Diese Keramikform kam in der Skythenzeit nicht be­sonders oft vor. Es gibt doch ein Gräberfeld, wo sich mehrere kalottenförmige Tassen mit hochgezogenem Henkel im Fundstoff befinden. Dieses Gräberfeld wurde in Alsótelekes im nordungarischen Bergland freigelegt. Unter den dort zum Vorschein gekomme­nen Tassen gibt es auch Omphalostassen (Grab 40: Taf. 134, 35). Ähnliche Tassen kommen unter den spätbronzezeitlichen Keramikfunden jeder Region des Kaipatenbeckens vor, auf diese Weise gehören sie in der Skythenzeit zum Formenschatz lokalen Ursprungs des Töpferhandwerks. Sie stellen einen charakteristi­schen Keramiktyp der Grabfunde der Kustanovice­Gruppe dar. 813 4, Tassen mit einem ,,Hahnenkamm" ähnlichen Henkel fAlsótelekes: (Taf. 135, 22, Taf. 143, 12). Tassen mit ähnlichem Henkel kommen im Fundstoff der Kustanovice-Gruppe vor. 814 5. Tassen mit geradem oder ein wenig ausladendem Rand, mit zwei Knöpfen am Henkel (Tápiószele: Taf. 85, 2, Salgótarján: Taf. 176, 8). Man kann zwei Vari­anten diesen Typs voneinander unterscheiden. Zur er­sten Variante gehören die Tassen mit zwei Scheiben am hochgezogenen Henkel. Die ältesten Tassen mit Scheibenknopf am Henkel, oder mit Knopfhenkel kommen im zur spätbronze­zeitlichen Saharna-Kultur gehörenden Fundmaterial des Pruth-Dnestr-Beckens vor. 815 Im Kaipatenbecken befinden sich ähnliche Gefäße aus dieser Periode un­ter den Keramikfunden der Noa-Kultur 816 in Sieben­bürgen, sowie der Lapus-Kultur 817 in Kárpátalja. Aber bei diesen Stücken befindet sich nur eine Scheibe, bzw. ein flacher Knopf am Henkel. In den Waldstep­pengebieten dauerte die Herstellung der Gefäße mit solchem Henkel kontinuierlich bis zur Periode Zabotin - Cernoles', bis zur frühskythischen Zeit, d.h. bis zum 7. J. v. Chr an. 818 Es ist anzunehmen, dass dieser Gefäßtyp durch die NS-Beziehungen in die Ge­biete von Oltenien, 819 Syrmien, 820 des NO-Balkans und von Mazedonien 821 gelangte. In diesen Gebieten sind Tassen sowohl mit einem Knopf, als auch mit zwei Scheiben am Henkel bekannt. Auf Grund der bisher zum Vorschein gekommenen Funden wurden Tassen mit Scheibe am Henkel zuerst in der früh­813 z.B. Kustanovice: BÖHM / JANKOVICH 1936, Abb .11, 1-2, Abb. 17, 1.5.10-11 usw. 814 BÖHM/ JANKOVICH 1936. Taf. 6, 3, POPOVIC 1993, 271. _ Abb. 138, 7-8. 813 KASUBA/ GOLCEVA 1991, 198-199. Abb. 1-2; Dies. 2000, 302. Abb. 18. 8,6 ZAHARIA 1963, 144. Abb. 4, 3^1. 817 KACSÓ 1975, 65. Abb. 16, 1-5. 818 SMIRNOVA 1983, 66. Abb. 5, KRUSELNICKA1998, 164. Abb. 100. skythischen Zeit im Grab beigegeben. Darauf kann man aus der mit ihnen zusammen ans Tageslicht gelangten Eisentrense vom Typ Vekerzug aus dem Grab 89 von Csanytelek - Ujhalastó schließen. 822 Die Seitenstangen dieser Trense haben eine TierkopffoiTn. Ihre Analogien sind unter denjenigen Grabfunden bekannt, die in diese Periode datiert werden kön­nen. 823 Da es unter den Funden der Periode vor der Skythenzeit in der Tiefebene kein einziges Gefäß mit Scheibe am Henkel zu finden ist, musste die Kenntnis diesen Typs aus anderen Gebieten zum Volk der Alföld-Gruppe gelangt sein. Eines dieser Gebiete konnte das Waldsteppengebiet der Mittleren Dnestr­Gegend gewesen sein, woher auch die Kenntnis der Herstellung von Gefäßen auf Drehscheibe stammte. 824 Vermutlich aus dieser Gegend gelangte die Tasse mit Scheibeknopf am Henkel ins Gebiet der Kustanovice­Gruppe in Kárpátalja, die aus dem in Sztánfalva (Stanovo) freigelegten Hügelgrab zum Vorschein kam. 825 Als andere Herkunftgebiete können Syrmien, das Banat angenommen werden, woher einige, zwar andere, aber mit Kannelierung verzierte Gefaßtypen zur Alföld-Gruppe skythischer Prägung gelangten. Die große Anzahl der scheibengedrehten Gefäße unter den Grabfunden in der Tiefebene weist aber darauf hin, dass die Elemente östlichen Ursprungs im For­menschatz des Töpferhandwerks überwogen haben. 6. Tassen mit zwei kalottenförmigen, oder pyrami­denförmigen Knöpfen am Henkel (Eger-Nagyeged: Taf. 147, 2, Salgótarján: Taf. 176, 5, usw.). 7. Tassen mit Doppelknöpfen am Henkel, aber in von der obigen abweichender Form (Tápiószele: Taf. 84, 8). Die Tassen mit Doppelknöpfen am Henkel waren mit weniger Verschiebung zur gleichen Zeit und im gleichen Gebiet die Bestandteile des Formenschatzes der Töpferkunst, wie die Gefäße mit Scheiben am Henkel. Solche Tassen, die in den frühen, aus dem 7.­6. J. v. Chr. stammenden skythischen Bestattungen der Waldsteppengebiete der Dnjepr-Gegend vorkommen, folgen offensichtlich dem Vorbild eines früheren, ähnlichen Gefäßtypes. 826 Außerhalb des Kaipaten­beckens, in der benachbarten Mittleren Dnestr­Gegend im Pruthtal können wir über die im früh­819 Ferigile: VULPE 1967, Abb. 5. 820 MEDOVIC 1978, Taf. 43, 1-4. 821 HOCHSTETTER 1984, 371-372. 303. 349. 822 GALÁNTHA 1981, 52. Abb. 12, 7. 823 KEMENCZEI 1985, 47; WERNER 1988, 17-18. 824 SMIRNOVA 1999, 143. 825 ZATLUKÁL 1937, 97. Abb. 12; POPOVIC 2006, Abb. 52, 2-3. 826 ILTNSKAJA 1968, Taf. 45, 1, Taf. 46, 1; Dies. 1975, Taf. 1, 1.3; Taf. 4, 5.10; Taf. 5,. 10; Taf. 7, 12.19.

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