Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Bewaffnung

Funde skythischen Typs von diesen Gebieten wider­legen seine Behauptung. Eiserne Streitäxte skythischen Typs kamen auch im südlichen Teil von Mähren, und in Tschechien (Byci skála Höhle, 330 Skalice) 331 und im Südteil von Polen (Biernatki, Grabonóg, Wicina, Zuklin) 332 zum Vor­schein, die die vielseitigen Beziehungen der Alföld­Gruppe bezeugen. Auf Verbindungen mit südlichen, südwestlichen Gebieten weisen die im Gebiet der südostalpinen Hall­stattkultur (Libna, Volcje njive Hügel 20, 333 Vace 334 ) und in den nordöstlichen und mittleren Gebieten des Balkan (Ferigile Hügel HO, 335 Iselnita Hügel 3, Ro­mája 5 336 ), sowie in Norditalien (Trezzo sull'Adda) 337 gefundenen eisernen Streitäxte hin. Nur wenige Exemplare der in den Bestattungen der Alföld-Gruppe gefundenen Streitäxte lagen in einem Grab mit genau datierbaren Gegenständen zusammen Die ältesten Stücke stammen vom Gräberfeld in Al­sótelekes. Den Anfang der Belegung dieses Gräber­feldes lässt die bronzene Gürtelschnalle mit Tierkopf­ende (Taf. 136, 7) in die zweite Hälfte des 7. Jh. v. Chr. datieren. Die nächste, recht gut datierbare Strei­taxt ist das Exemplar aus dem Fürstengrab von Ártánd (Taf. 4, 6), dessen Alter von der antiken griechischen Hydria aus Bronze auf die letzten Jahrzehnte des 7. Jh. v. Chr. angibt. Beinahe auf diese Zeit lässt die Köcher­verzierung im Tierstil die mit ihm zusammen zum Vorschein gekommene Streitaxt aus dem Grab von Cegléd-Hordógyár datieren (Taf. 11, 5). Auch im Grab 7 des Gräberfeldes von Csanytelek Tömörkényi Str. lag ein Köcherverzierung mit einer Streitaxt zusammen (Taf. 13, 14), aber dieses unverzierte Ex­emplar hat keine genau datierbare Parallele. In Sieben­bürgen, im Grab 9 von Cristeçti befanden sich neben der eisernen Streitaxt recht gut datierbare Gegen­stände, eiserne Dreilochknebel, die für das Pferde­geschirr im 7. Jh. v. Chr. typisch waren. 338 Der großen Anzahl der Gräber mit eisernen Strei­täxten nach scheint die Zahl der Krieger der Bevöl­kerung der Alföld-Gruppe bedeutend gewesen zu sein. Die meisten Waffen dieser Art kamen an den Fund­stellen in der Nordungarischen Gebirgsgegend (Al­sótelekes, Eger-Nagyeged, Meszes), im Nordteil der Tiefebene (Hatvan - Boldog, Hejőkeresztúr, Muhi, Tiszabercel, Nagyhalász - Homoktanya) zum Vor­schein. Die Anzahl der Streitäxte aus anderen territori­alen Einheiten der Alföld-Gruppe ist viel kleiner. So 330 PARZIGER/ NEKVASIL/ BARTH 1995, Taf. 29, 314-315. 331 RICHLY 1904-1905, 81. Taf. 2, 8. 332 GEDL 2004, Taf. 10. 333 GUSTIN 1976, Taf. 60, 5; GABROVEC 1956, 113. Abb. 1; EGG 1978, 112. Abb. 2. 334 STARE 1955, Taf. 16, 3. gab es Streitäxte unter den im nordwestlichen Teil des Donau-Theiß-Zwischenstromlandes in Tápiószele freigelegten 455 Gräbern insgesamt in vier Bestattun­gen. In Szabadszállás - Józan kam eine Streitaxt nur aus einer Bestattung von den 190 Gräbern zum Vor­schein. Auch im Südteil der Tiefebene muss es wenige Streitäxte gegeben haben. Das Gräberfeld von Csanytelek - Ujhalastó stellt dabei eine Ausnahme dar, weil hier neun Streitäxte zum Vorschein gekom­men sind. Die Abweichungen können zwei Gründe haben. Es ist möglich, dass manche Gemeinschaften über wenige Krieger verfügten. Man kann die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die Bestat­tungssitten an manchen Orten voneinander abwichen, d.h. die persönlichen Gegenstände, Waffen der Ver­storbenen nicht überall ins Grab gelegt wurden. Beachtenswert ist aber die Tatsache, dass die Mehrheit der Kriegergräber mit Streitaxtbeigabe entlang der uralten Straße, die vom Mittleren Theiß-Gebiet über die Nördliche Tiefebene bis zur Donau führt, zum Vorschein gekommen ist. Pfeilspitzen, die zum anderen charakteristischen Element der Bewaffnung skythischen Typs, zum Bo­gen gehören, lagen nur in einigen Fällen mit eiserner Streitaxt zusammen in einem Grab (Cegléd - Hor­dógyár, Csanytelek - Ujhalastó Grab 191, Nyéklád­háza - Ónodi út, Szentes-Vekerzug Grab 8, Szabad­szállás - Józan Grab 124, Chotin B / Grab 49 339 ). Häufiger kam eine eiserne Streitaxt mit Lanzen­spitze zusammen als Grabbeigabe vor (Alsótelekes Grab 1, 36, Ártánd, Csanytelek - Ujhalastó (in 3 Gräbern), Eger-Nagyeged Grab 13, 50, Szentes ­Vekerzug Grab 8, 23). Als Beigabe wurden Streitäxten in der Gesellschaft von Streitmesser ins Grab gelegt. Diese kamen zusam­men aus den folgenden Bestattungen zum Vorschein: Alsótelekes Grab 87, 108, 136, Csanytelek - Tömör­kényi Str. Grab 19, Eger -Nagyeged Grab 40, 49, Kesznyéten Grab 26, Nyékládháza, Szentes - Veker­zug Grab 2, 23, Tápiószele Grab 128, 402, Chotin B /Grab 46. Trense und Streitaxt lagen in vier Gräbern zusam­men: Csanytelek - Ujhalastó Grab 63, Eger - Nagy­eged Grab 19, Szentes-Vekerzug Grab 23, Tiszavas­vári - Dózsa-telep Grab 48. Diese waren vermutlich die Bestattungen von Reiterkriegern. Auf Grund der Grabbeigaben bekommt man das folgende Bild: Die Bewaffnung der Mehrheit der Kri­335 VULPE 1967, Taf. 27, 6. 336 VASIC 1977, Taf. 41,2. 337 DE MARINIS 1974, 85. Abb. 15. 338 VULPE 1990, Taf. 45, A. 339 DUSEK 1966, Taf. 55.

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