Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Keramik

skythenzeitlichen Fundmaterial befindlichen Tassen mit zwei Knöpfen am Henkel das Gleiche be­haupten. 827 Unter den von der ungarischen Tiefebene stammenden Tassen stehen die Exemplare aus den Gräbern 282 und 342 der östlichen Form skythischer Prägung am nächsten. Die als Erste erwähnte Tasse kam mit einem Haarring mit Kegelkopfenden aus Elektronblech zusammen zum Vorschein (Taf. 84, 14). Mit dem gleichen Haarring zusammen wurde der berühmte Goldhirsch von Tápiószentmárton aufgefun­den (Taf. 89). Unter den Tassen mit zwei Knöpfen am Henkel im Fundmaterial der Tiefebene gibt es auch solche Exem­plare, deren Schulter senkrecht kanneliert ist. Ihre Verzierung zeigt zweifellos den Stil des örtlichen Töpferhandwerks, welches in der Tiefebene seine eigenen Traditionen gehabt hat, die auf die Spätbron­zezeit zurückgeführt werden können. Zu dem gleichen Stilkreis kann man die aus den Gräbern 251 und 214 des Gräberfeldes von Tápiószele zum Vorschein ge­kommenen Näpfchen zählen (Taf. 84, 8). Auch im Fundmaterial der ostalpinen-mitteldanu­bischen Hallstattkultur und der Gruppe skythischer Prägung sind Tassen gleicher Form, mit doppelknöp­figem Henkel, mit kannelierter Schulter, oder un­verzierte Tassen vorhanden. Aber im Denkmalmate­rial aus der frühen Periode dieser Kultur sind solche Tassen noch nicht aufzufinden. Die ältesten Exem­plare befinden sich unter den Grab- und Siedlungsfun­den, die in die Periode Ha D2 datiert werden kön­nen, 828 aber es gibt weitere Exemplare auch im Fund­materal der nächsten Periode. 829 Die Herstellung von dieser Tassenform dauerte auch in der Periode der La Téne-Kultur an. Aber die keltischen Töpfer haben ihre unverzierten Tassen ähnlicher Form mit Hörnerhenkel auf Töpferscheibe angefertigt. 830 Die Anzahl der Gefäße mit Knopf-, bzw. Scheiben­henkel ist im Gebiet der skythenzeitlichen Alföld­Gruppe nicht bedeutend. Die meisten davon befinden sich im Fundmaterial des Gräberfeldes von Tápió­szele. Aus anderen Gäberfeldern, die übrigens oft über eine große Gräberzahl verfügen, kam nur je ein Stück oder überhaupt keins zum Vorschein. Vermutlich deshalb, weil dieses Stück einen Gegenstand repräsen­tiert, welcher die wichtige Rolle des Verstorbenen in der Gemeinschaft zeigte. Diese Hypothese wird durch jene Gegenstände belegt, die im Grab mit wertvollen Grabbeigaben zusammen beigegeben wurden (Eisen­827 KRUSELNICKA1998, 164. Abb. 100 828 TANKO 2005, 153-162.. 829 BUJNA / ROMSAUER 1983, 306. Taf. 4, 18: Bucany, Grab 6. 830 BUJNA / ROMSAUER 1983, 310. Taf. 6, 10.12, Taf. 7, 9, Taf. 8, 11: Bucany; TANKÓ 2005, 155. trense: Csanytelek Grab 89, Haarring aus Elektron: Tápiószele Grab 282: Taf. 84, 10.14, eiserne Streitaxt: Tápiószele Grab 342: Taf 85, 2.4, Eisentrense, bron­zene Pfeilspitzen: Tiszavasvári - Csárdapart Grab 32: Taf. 120, 20, Taf. 121, Eisenlanzen: Szob - Gregersen Grab 5: Taf. 179, 3.8.9). Die Benutzung von diesem Gefaßtyp war im Gebiet der transdanubischen Hall­stattkultiir in einem weiteren Kreis verbreitet. Dort wurden besonders lange Zeit Tassen ähnlicher Form angefertigt, wie die Tassen mit Hörnerhenkel im frühkeltischen Fundmaterial darauf hinweisen. 8. Krüge mit Henkel am Hals. Es gibt Varianten mit kannelierter Schulter (Tápiószele Grab 93: Taf. 82, 11) und unverziert (Csanytelek - Ujhalastó: Taf. 15, 8, Szirmabesenyö: Taf. 78, 21, Gesztely - Hemádkak: Taf. 152, 4). Das Töpferhandwerk der spätbronze­zeitlichen mitteldanubischen Urnenfelderkultur stellte ähnliche Gefäße in Wasserkrugform zuerst her. 831 Es ist anzunehmen, dass diese Gefäße die Vorbilder der ähnlichen handgemachten skythenzeitlichen Gefäße gewesen sind. Dazu kann die ähnliche Gefaßform der Kustanovice-Gruppe gezählt werden. 832 9. Töpfchen mit hauchigem, kanneliertem Körper, mit ausladendem Rand, mit geschwungenem Hals, ohne Henkel (Heves: Taf. 27, 4, Nyáregyháza: Taf. 45, 8, usw.). Sowohl die Form wie auch die kan­nelierte Verzierung der Gefäße waren aus der Spät­bronzezeit geerbte Elemente im skythenzeitlichen Töpferkust. In der Spätbronzezeit gehörten die bauchigen Töpfchen ähnlicher Form mit kannelierter Schulter zum Formenschatz der Töpferkunst der mit­teldanubischen Urnenfelderkultur. Es gibt ganz ähn­liche Gefäße auch in den präskythischen Grabfunden der Tiefebene. 833 10. Töpfchen mit zylindeförmigem Körper, waage­recht kannelierter Wandung, geradem Rand: Bei zwei derartigen Töpfchen ist der Rand an zwei Stellen ge­zipfelt (Alsóberecki: Taf. 3, 11, Csépa: Taf. 3, 12, Nyirgyulaj: Taf. 55, 1, Chotin Grab A/188: DUSFK 1966, Taf. 21, 2) und senkrecht durchgebohrt. Diese Gefäße konnten also aufgehängt werden. Fast alle Fundorte der zylinderförmigen Tongefäße mit waagerecht kannelierter Wand befinden sich im Gebiet der Alföld-Gruppe. Dabei bildet die im südlichen Transdanubien, d. h. im Gebiet der südostal­pinen Hallstattkultiir liegende Ortschaft Kisköszeg (Batina) 834 eine Ausnahme. Zwei solche Gefäße sind aus Bestattungen zum Vorschein gekommen. Neben 831 PAULIK 1976, 32-33; PÁRDUCZ 1968, 85. 832 BÖHM / JANKOVICH 1938, 1 Taf. 15, 3, POPOVIC 1986, 195. Abb. 2, 11.14-15; Ders. 2006, Abb. 29, 3. 833 KEMENCZEI 1989, 63. Abb. 3, 3, Abb. 2, 7: Füzesabony - Öregdomb, Ároktő -Dongóhalom: 834 FREY^1905, 423.

Next

/
Oldalképek
Tartalom