Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Denkmäler der skythischen Tierstilkunst

der Dnj epr-Ge send zum Vorschein gekommen war. 499 Die Reihe der früher schon bekannten Stangenauf­satzfunde von Ungarn wurde mit einem 1982 publi­zierten Exemplar aus Balassagyarmat erweitert. 500 Im Kubangebiet, am Fundort Novozavedenoe II, aus dem Kurgan 8 kamen zwei Stangenaufsätze mit Tierfigur zum Vorschein, welche mit dem Fundstück von Gernyeszeg fast ganz übereinstimmen. Auf jedem dieser drei Stangenaufsätze befindet sich die Bronze­figur eines Halbesels (Kulans). 501 Diese Stücke weichen nur in kleinem Maße voneinander ab: Bei den aus Novozavedennoe stammenden Stücken formte der Meister den Kopf der Tierfiguren ein wenig erhöht, außerdem ist der Stangenaufsatzkörper von dreiecki­gen Schlitzen durchbrochen. Im Gegensatz dazu ist der Stangenaufsatz von Gernyeszeg in zwei Reihen von kurzen dreieckigen Schlitzen durchbrochen, und die Tiergestalt hält den Kopf gerade. Auch das Mu­seum von Bucuresti 502 verwahrt einen Stangenaufsatz mit Tierfigur in Form eines Halbesels von einer un­bekannten Fundstelle vermutlich in Siebenbürgen, sowie ein Stangenaufsatzfragment, und außerdem ist ein weiteres Exemplar vom Fundort Romny im Osten, in der Gegend der Flüsse Dnjepr und Sula bekannt. 503 Zwischen dem Stangenaufsatz von Gernyeszeg und den Exemplaren vom Osten gibt es einen wichtigen Unterschied, und zwar bei dem ersten gibt es keine Eisenkugeln, d.h., dieses Stück konnte keine Rassel gewesen sein. Sie diente zu einem anderen Zweck. Die Tierfigur der oben erwähnten Stangenaufsätze, der Halbesel oder Pferdeesel (Kulan) lebte nie im Kar­patenbecken. Es ist eine vorderasiatische Tierart, deren Verbreitungsgebiet sich vom Mittleren Dnjepr bis zur Don -Wolga -Aralsee -Irtis - Linie, bzw. südlich davon bis zum Kaspisee erstreckte. Deshalb ist es anzunehmen, dass das Exemplar von Gernyeszeg und die Stangenaufsätze von unbekanntem Fundort in Siebenbürgen nicht im Karpatenbecken, sondern in Werkstätten im Osten hergestellt wurden. Die früher ans Tageslicht gelangten Stangenauf­sätze mit Halbeselfigur sind alle Einzelfunde, deshalb können sie nicht genau datiert werden. Aber die Kur­ganfunde von Novozavedenoe ermöglichen eine genaue Datierung. Aus dem Kurgan 5 sind solche Geweihknebel mit Tierkopfenden zum Vorschein ge­kommen, die die typischen Denkmäler der frühskythi­schen Kultur, des 7. Jh. v. Chr. sind. Einige Exemplare (z.B. aus dem Kurgan 2 von Zabotin) wurden sogar in frühere Zeiten, auf die zweite Hälfte, auf das Ende des 8. Jh. v. Chr. datiert. 504 V. G. Petrenko datierte auch die Stangenaufsätze im Kurganfundgut von Novoza­vodnoe in die früheste skythische Periode. 50­Die aus dem Karpatenbecken stammenden Stan­genaufsätze mit Halbeselfigur kamen im Gebiet von Siebenbürgen zum Vorschein. Die ältesten Funde der Siebenbürgen-Gruppe stammen aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. 506 Die Tierfigur des Stan­genaufsatzes von Gernyeszeg, die eine Verwandt­schaft mit den Stücken skythisch-iranischen Stils vom Kubangebiet aufweist, führt aufgrund der Kurgan­funde von Novozavedonnoe weitere Beweise für diese Datierung. Unter den in der Ungarischen Tiefebene zum Vor­schein gekommenen Stangenaufsätzen mit Tierfigur gehörten zu den Fundstücken von Gyöngyös und Nagytarcsa auch andere Gegenstände. Die anderen Exemplare sind Einzelfunde, deshalb kann man sie nicht genau datieren. In beiden Fundstoffen befinden sich Bronzeglöckchen und Eisentrensen, aber unter den Grabbeigaben von Gyöngyös gibt es auch als Wagenteile bestimmte Eisenbleche, Eisenstäbchen. Es gibt in der Fachliteratur unterschiedliche Mei­nungen über das Alter der Grabfunde, der Stangenauf­sätze von Gyöngyös. Der Meinung mancher Forscher nach können diese Stücke auf das Ende des 6., auf das 5. Jh. v. Chr. datiert werden. 507 Im Gegesatz dazu meinte J. Chochorowski, dass die in Gyöngyös zusam­men mit den Stangenaufsätzen gefundenen eisernen Wagenbestandteile die Denkmäler der vorskythischen Gruppe von Mezőcsát sind. 508 Die in Gyöngyös zum Vorschein gekommenen sechs Stangenaufsätze mit Rehfiguren, fünf Glöck­chen, zwei Eisentrensen, zwei Lanzenspitzen, Eisen­stäbchen, Eisenbleche waren die Beigaben eines reichen Grabes. (Taf. 148-Taf. 151). Die Eisenbleche sind gerade, konnten keine Reifen eines Wagenrades gewesen sein. Die Eisentrensen gehören zum Typ von Vekerzug. Die ältesten derartigen Trensen können aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. gestammt haben. Die Funde des Kurgans 2 von Perebykovcy in der Mittleren Dnestr-Gegend, unter denen sich für die Frühskythenzeit typische Pfeilspitzen befinden, be­gründen diese Datierung. 509 Diese Funde belegen, dass der Gebrauch von derartigen Trensen sich in der Ungarischen Tiefebene vor der Frühskythenzeit nicht 499 500 501 502 503 504 PEREVODCIKOVA 1980, 118.. KEMENCZEI 1980, 66. TREASURES 1991,49. Abb. 1 1. PÂRVAN 1926, 21. BOBROVSKU 1901, Taf. 9, 3. KOSSACK 1987, 43; MEDVEDSKAJA 1992, 87. 505 506 507 508 509 PETRENKO 1994, 354. VULPE 1990, 129. FETTICH 1934, 40, PÁRDUCZ 1973, 53, BAKAY 1971, 91 ; PEREVODCIKOVA 1980, 31. CHOCHOROWSKI 1998, 447. SMIRNOVA 1979, Dies. 1998,460. Abb. 10.

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