Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Pferdegeschirr

Wagendeichsel 452 konnte als Symbol des ganzen Wagens im Grab untergebracht worden sein. Mihály Párducz, der die Wagenbestattung 13 von Szentes - Vekerzug freilegte, nahm anhand der Auswertung des Fundes an, dass die in Gyöngyös und in Miskolc-Diósgyőr mit Gegenständen skythischen Typs zusammen gefundenen schmalen Eisenbleche, Eisenstäbchen ebenfalls Wagenbestandteile, d.h. Fundstücke von Wagenbestattungen sein können. 453 Auch aus Transdanubien ist eine Wagenbestattung bekannt. Sie wurde in Somlóvásárhely freigelegt. Aus dem Hügelgrab sind die gebogenen Eisenbeschläge von zwei Rädern eines Wagens, sowie Nägel zum Vorschein gekommen. Diese Bestattung zeigt die Merkmale des für die mitteldonauländische Hall­stattkultur typischen Ritus und stammt aus der Periode Ha C2 454 Man stieß in Gyöngyös 1905 bei Anbau von Wein auf Funde. Laut der Beschreibung von Lajos Márton, der die Ausgrabung an der Fundstelle leitete, stießen sie auf mehrere Fundstücke zusammen mit Asche an einer Stelle, d.h. sie gehörten zu einer Bestattung. Zu den Funden des reichen Grabes gehörten die bronze­nen Stangenaufsätze mit Tierfigur, Glöckchen, eiserne Lanzenspitzen, Eisentrensen, sowie Eisenbleche, Eisenstäbchen (Taf. 148-150, 8, Taf. 151, 6-8, 11). Über die Eisenblechbeschläge von Gyöngyös kann man in der Mitteilung von Lajos Márton lesen, dass sie Teile von Reifenbeschlägen gewesen sein könnten, während die Eisenstäbchen die Beschläge der Trage waren. 455 Aber die Eisenbleche sind gerade, woraus Kornél Bakay die Folgerung zog, dass sie die Beschläge von Holzstäben gewesen sein dürften, weil die Reifenbeschläge des Wagens bogenförmig sein müssen. 456 Unter den Grabfunden aus Eisen von Gyöngyös bilden diejenigen Eisenstäbchen eine andere Gruppe, bei denen das eine Ende in einem Ring abgeschlossen ist, das andere hakenförmig gebogen ist (Taf. 151, 3-5.11-12). Ähnliche Eisenstäbchen sind noch auch aus Miskolc-Diósgyőr (Taf. 161, 38), und aus dem skythenzeitlichen Grab 12 des Gräberfeldes von Szen­tes - Vekerzug (Taf. 65, 9-1 1) bekannt. Beifunde zu den Eisenstäbchen von Diósgyőr waren noch Eisen­trensen, eiserne Lanzenspitzen, ein eisernes Ärmchen­beil, sowie die Fragmente eines eisernen Eimers. Das Grab von Szentes-Vekerzug war die Bestattung von zwei Pferden. Zwei Eisenstäbchen lagen am Ende des Schulterblattes vom ersten Pferdeskelett, ein Eisen­45 5 TRACHSEL 2004, 442^143. 433 PÁRDUCZ 1952, 158. 454 HORVÁTH 1969; 113; EGG 1996,352. 455 MÁRTON 1908, 37. 436 BAKAY 1971, 15. Stäbchen zwischen den Rippen, ein weiteres Stück be­fand sich neben dem linken Elinterbein des zweiten Pferdes. Mihály Párducz meinte, dass die aus dem Grab zum Vorschein gekommenen vier Eisenstäbchen zum Joch des Pferdes gehörten. Der eine Haken kann am Joch um den Hals des Pferdes, der andere Elaken am Wagen befestigt worden sein. Die zwei Stücke wurden mit einem durch die Ringenden gezogenen Strang verbunden. 457 Auf diese Weise belegen die Funde des Grabes 12 von Szentes - Vekerzug ohne Zweifel, dass auch die in Gyöngyös und in Miskolc­Diósgyőr gefundenen ähnlichen Gegenstände zum Pferdegeschirr, und nicht zu einem Wagen gehörten. Wenn wie die zum Pferdegeschirr gehörenden Gegenstände der Hallstattkultur von Somlóvásárhely, sowie von Gyöngyös und Diósgyőr miteinander ver­gleichen, können wir dabei wenige Übereinstimmun­gen beobachten. Derartige, gebogene Reifenbeschlä­ge, wie die aus dem Hügelgrab von Somlóvásárhely, gibt es unter den Funden von Gyöngyös und Diósgyőr nicht. Im Gegensatz dazu fehlen die Eisenstäbchen mit Ringende und mit hakenförmigem Ende im Fundma­terial von Somlóvásárhely. Neben den Funden von Gyöngyös und Miskolc­Diósgyőr kamen aus einem weiteren skythischen Grab ein Eisenstäbchen mit Ringende und eine Eisentrense zusammen zum Vorschein. Sie wurden im Kurgan 2 von Perebykovcy am Mittleren Dnestr gefunden. 4-"^ Aber dieses Eisenstäbchen ist gerade und hat kein hakenförmiges Ende, wie die in der Tiefebene gefun­denen Exemplare. Leider erwähnt die Mitteilung keine Angaben darüber, ob das Stück unversehrt ist, oder das Ende ist abgebrochen. Ähnliche gerade Eisenstäbchen mit Ringende, Eisenspieße stammen aus den Bestattungen der mitteleuropäischen Hall­stattkultur und aus den früheisenzeitlichen Gräbern in Nord-, Mittelitalien. In Transdanubien kamen derar­tige Eisenspieße aus den in Nagyberki-Szalacska, in Somlóvásárhely und in Vaskeresztes freigelegten Hügelgräbern zum Vorschein. 459 Es ist anzunehmen, dass dieser Gegenstandstyp der Hallstattkultur mit den Eisenstäbchen mit Hakenende von der Tiefebene nicht im Zusammenhang standen, weil sie eine andere Funktion hatten. Die unter den Beigaben des reichen Grabes von Gyöngyös befindlichen dreieckförmigen Eisenblech­anhänger konnten auch die Achsnägel der Wagennabe verziert haben (Taf. 150, 1-3.7.9). Ähnliche Funde 457 PÁRDUCZ 1952, 158. 438 SMIRNOVA 1993, 113. Abb. 7, 11; Dies. 1998, 461. Abb. 11,4. 439 TERZAN 2004, 192. 194.

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