Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Bewaffnung

langen Tüllenteil mit geripptem Ende verfügen, haben ganz genaue Analogien aus einem Grab von Szilvás­várad (Taf. 178, 10), sowie aus einem von Gyöngyös (Taf. 149, 10). Schöne Beispiele für die Lanzenspitzen dieser Form kann man aus den frühskythischen Kur­ganfunden des Waldsteppengebietes erwähnen. 352 Das Ende der Tülle von vier Lanzenspitzen von Al­sótelekes wurde mit gravierten Linien verziert (Taf. 132, 1, Taf. 135, 31.33, Taf. 136, 22). Eine Lanzen­spitze mit verzierter Tülle ist auch aus dem Grab 50 des Gräberfeldes von Eger - Nagyeged bekannt (Taf. 146, 9). Es ist zu erwähnen, dass unter den Lanzenspitzen von Alsótelekes bei drei Exemplaren die Spitze des Blattes gebogen war. Warum man auf diese Weise kaputt gemachte Waffen dem Verstorbenen ins Grab beigab, hatte vermutlich den gleichen Grund, wie die in der Keltenzeit allgemein übliche ähnliche Bestat­tungssitte. Lanzenspitzen kamen in unterschiedlichen Mengen aus den in verschiedenen Regionen der Tiefebene freigelegten Bestattungen zum Vorschein. So gab es z. B. in den in Szabadszállás im Donau-Theiß-Zwi­schenstromland freigelegten 199 Gräbern kein einzi­ges Exemplar davon. Demgegenüber wurden in die­sem Gräberfeld Pfeilspitzen gefunden (11 St. in 5 Gräbern). Unter den im Mittleren Theiß-Gebiet in Hortobágy - Árkus freigelegten 44 Gräbern gab es keins mit Pfeilspitzenbeigabe, aber in fünf Gräbern befanden sich Lanzenspitzen. Der Brauch der Lanzen­spitzenbeigaben kam bei den Volksgruppen von Nord­ungarn, vom Nordteil der Tiefebene häufig vor. Diese Tatsache zeigt vermutlich, dass für die Krieger der einzelnen Regionen je eine andere Waffe am wichtig­sten gewesen ist. Die gute Qualität der in Nordungarn zum Vor­schein gekommenen Eisenwaffen kann damit in Zusammenhang stehen, dass sich an den Bergfüßen Vorkommnisse von Raseneisenerz befanden. Das Raseneisenerz war leicht zu gewinnen, und für die Bearbeitung besonders geeignet. Aus diesem Rohstoff haben die dortigen Waffenschmiede ihre Produkte hergestellt. Pfeilspitzen. Die in den Bestattungen der Alföld-Gruppe gefun­denen bronzenen Pfeilspitzen können nach vier ver­schiedenen skythischen Typen kategorisiert werden. Zum ersten Typ gehören die zweiflügeligen Pfeil­spitzen oft seitens auf dem Tüllenteil mit Dorn. Aus vier Bestattungen kamen insgesamt sechs Exemplare diesen Typs zum Vorschein (Fundorte auf der Liste 4). In den Steppengebieten waren die zweiflügeligen Tüllenpfeilspitzen in der Frühskythenzeit, im 7. Jh. v. Chr. im Gebrauch. 353 In der östlichen Hälfte des Kar­patenbeckens verbreiteten sich die Pfeilspitzen gleicher Form nach der Mitte des 7. Jh. v. Chr. Auf diese Zeit datiert man die Tüllenpfeilspitzen des Gra­bes 5. im Gräberfeld Märiselu der Frühskythengruppe von Siebenbürgen, welche mit einer Bronzefibel mit schildförmiger Fußplatte und mit einem Bronze­spiegel mit Säulchenöse des Typs von der Steppe zusammen aufgefunden wurden. 354 Aber im Gegen­satz zu Siebenbürgen wurden die derartigen Pfeil­spitzen in der J^iefebene laut der Grabfunde keine häufig vorkommenden Elemente der Bewaffnung. Demgegenüber sind aus der westlichen Hälfte des Kaipatenbeckens, während der in der südwestslowaki­schen Erdburg der Hallstattkultur Smolenice durchge­führten Ausgrabung besonders viele Exemplare (98 St.) davon zum Vorschein gekommen. 355 Diese wur­den dort unter den Resten der niedergebrannten Häuser, in den Wällen der Erdburg aufgefunden. Der Untersuchung von P. Romsauer nach stammen diese Pfeilspitzen aus der letzten Periode des Siedlung, und sie wurden nicht von den Bewohnern der Siedlung hergestellt, benützt. 356 Diese Tatsache belegt die Hy­pothese, wonach diese Pfeilspitzen davon zeugen, dass die Erdburg angegriffen wurde. Auf Grund der Bronzefibeln kann das Aufhören des Lebens in der Erdburg auf die Periode Ha Dl datiert werden, und diese Zeit stimmt mit der Zeit der Ankunft des Volkes der Alföld-Gruppe in der Kleinen Tiefebene überein. Die Datierung der zweiflügeligen Tüllenpfeilspitzen von Smolenice beweist, dass diese Pfeilspitzenform nicht nur im 7. Jh. v. Chr., sondern auch in der ersten Hälfte des 6. Jh. v. Chr. im Gerbauch war. Unter den Funden der Alföld-Gruppe gehören die dreiflügeligen Pfeilspitzen mit kurzer oder langer Tülle zur zweiten Formenvariante der Pfeilspitzen. (Fundorte: auf der Liste 4). Der Gebrauch der dreiflügeligen Pfeilspitzen mit kurzer Tülle verbreitete sich in den skythischen Step­pengebieten etwas später, als der Gebrauch der zur vorhin erörterten Formengruppe gehörenden Pfeil­spitzen. Aber man begann beide schon in der früh­' 2 Starsaja Mogila: IL'INSKA.IA 1968, Taf. 1, 2-4; Matusov - Repjachovataja Mogila: ILTNSKAJA/ MOZOLEVSKIJ/ TERENOZKIN 1980, 35. Abb. 4,11. ' 3 POLIN 1998, 50. MARINESCU 1984, 51, Abb. 10. DUSEK /DUSEK 1984; Dies. 1995; ROMSAUER 2004, 406; HELLMUTH 2006a; Dies 2006b, 194-196. ROMSAUER 2004, 411.

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