Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

4. Das Fundmaterial - 4.4. Keramik

eine Halsschale in Grab 142 und ein Blumentopfgefäß in Grab 137 von Polgár-Basatanya, auf letzterem sind zudem von vieren drei Pseudohenkel, und nur der vierte hat ein "Auge". 334 In Grab 1 von Paszab-Zádó fand sich eine ebenfalls unikale Schale mit ausladen­dem Rand mit zwei Scheibenhenkeln mit senkrechter Öffnung an der Seite. 335 Drei Exemplare fanden sich in Tiszavalk-Kenderföld: in Grab 55 ein grobes Blumentopfgefäß mit zwei Henkeln am Rand, deren Ansatz jedoch keine richtige Scheibe bildet, sondern nur stark verdickt ist, in Grab 57 ein Vierfußgefäß mit vier Scheibenhenkeln an der Seite, und in einem gestörten Grab eine Halsschale mit vier Scheiben­henkeln mit waagerechter Öffnung und je zwei Scheiben. 336 Schließlich gibt es noch aus Szabolcs einen typischen sog. Milchtopf, wahrscheinlich aus einem Grab, dessen unter dem Rand sitzende Henkel Scheiben haben. 337 * Charakteristisch an der Keramik der kupferzeitlichen Kulturen vor der Hunyadi halom-Kultur - also der von Tiszapolgár und Bodrogkeresztúr - ist die Dop­pelheit von Henkeln, Ösen und Warzen auf den Ge­fäßen. Das trifft auch auf Tiszalúc zu, denn auf allen Gefäßen bzw. Bruchstücken, bei denen mehr als die Hälfte von Mundrand oder Bauch erhalten blieb, kom­men die Henkel, Warzen und Blasen in gerader Zehl und symmetrischer Verteilung vor. Einzig die Halsschalen mit verengter Schulter bilden eine Aus­nahme. Aber die eine Öse (oder eng beieinander zwei) an ihrer Seite dienten nicht dem Halten der Gefäße in der Hand; durch sie wurde nur eine Schnur zum Auf­hängen gezogen. Demgegenüber kennen wir von einigen anderen Fundorten der Hunyadi halom-Kultur einhenklige Ge­fäße. Als erstes ist Vaj ska zu nennen, wo fünf von den in den Gräbern gefundenen acht Gefäßen nur einen den Hals überbrückenden Bandhenkel hatten. Auf zwei Bechern aus Grab 1 sitzt gegenüber dem für die Hunyadi halom-Kultur typischen, über den Rand hinausragenden Bandhenkel am Gefaßbauch eine Öse (Warzenhenkel), 338 auf den zwei anderen Exemplaren (Grab 2 und 5) je eine Warze. 339 Im Material von Koreks Ausgrabung von Kisvar­sány-Hidéri findet sich ebenfalls ein Becher mit einem einzigen, den Hals überbrückenden, über den Mund­rand hinausragenden Scheibenhenkel. 340 Kutzián stellt einen ähnlichen von Tiszaszentimre-Leke halom vor, an dem interessant ist, daß gegenüber dem Henkel auf der Gefäßschulter ein brustwarzenförmiger Auswuchs sitzt, das Gefäß also eine Stillgefäß war. 341 Ebenfalls einhenklig war ein kleiner bauchiger Becher, der - dem Inventurtagebuch gemäß - in einem Grab in Mezőgyán-Szőlőskert gefunden wurde. Sein Scheibenhenkel und kannelierter Körper ordnet ihn zweifellos bei der Hunyadi halom-Kultur ein. 342 Scheibenhenkel haben auch die gleichfalls von Kutzi­án veröffentlichten schlankeren Becher von Bodrog­zsadány 343 und Zebegény. 344 Aber die beiden Tassen von Hódmezővásáfhely-Barci rét, die Banner wegen ihrer Scheibenhenkel mit der Hunyadi halom-Kultur in Verbindung brachte, 345 können wegen der in die­sem Kreis fremd wirkenden Gestaltung von Mundrand und Henkel nur mit Vorbehalt hierzu gerechnet wer­den. Einhenklige Gefäße erwähnt schließlich Siska unter den Funden der Laznany-Gruppe. 346 In Kenntnis dieser letzteren Funde ist es auffällig, daß sich im reichen Fundmaterial von Tiszalúc keine solchen Becher finden ließen und ebensowenig im Bildmaterial der Publikation von Baue Herculane. 347 Aber wegen der ganz geringen Zahl von rekonstruier­baren Gefäßen kann doch nicht behauptet werden, daß es weder in Tiszalúc noch in Baue Herculane ein­henklige Becher gegeben hat. Sollten sie aber dennoch im Material einzelner Fundorte der Hunyadi halom­Kultur fehlen, müßte untersucht werden, ob es dafür nicht einen in der Chronologie liegenden Grund gibt. Vielleicht lassen sich in der Kultur zwei Perioden erkennen, worauf schon Siska hinwies. 348 Auf jeden Fall würden die einhenkligen Becher ­aber auch die Schalen mit einer Öse - eine Neuheit in der Anschauung der hochkupferzeitlichen Töpfer in der Osthälfte des Karpatenbeckens bedeuten. Bei der Suche nach ihrer Herkunft könnte daran gedacht wer­334 B.-KUTZIAN 1963, 213, 215, 217, 279, Taf. CXII.14, Taf. CXni.3, 13 PATAY 1950,112, Taf. XXXI. 1 PATAY 1978a, 34, 60, Abb. 53, Taf. XVÏÏ.5, 6 PATAY 1950,113, Taf. XXXII.2 338 MEDOVIC 1966, Taf. XLIV. 1 ; BRUKNER 1970, Taf. 1.1-2; = Taf. II. 1-2 342 335 336 337 339 340 BRUKNER 1970, Taf. 1.4-5 = Taf. II.4-5 József Koreks Grabung 1963. Vásárosnamény. Inv.-Nr.: 64.26.57 B.-KUTZIÁN 1969, 36, Abb. 6.1.- UNM Inv.-Nr.: 53.828.1 Bereger Museum, B.-KUTZIÁN 1969, 38, Abb. 5.3. Déri-Museum, Debrecen, Inv.-Nr.: 1/1946.7 B.-KUTZIÁN 1969, 34, Abb. 4.5 B.-KUTZIÁN 1969, 34, Abb. 4.6; NovÁKJ—SÁNDORÉT—MIK­LÓS 1979, 87, Abb. 5 BANNER 1941, 21-22, Taf. VII.16, 19 346 Maié Zaluzice-Laznany Grab 6. Sebastovce Grab 38, Barca Grab 11. - SlSKA 1972, Taf. m.6, Taf. LX.2, Taf. X.10 347 ROMAN 1971, Abb. 18-22 348 SISKA 1972,149 343 344 345

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