Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

4. Das Fundmaterial - 4.4. Keramik

den, daß sie sie von der in Transdanubien heimischen Kultur der Furchenstich- (Balaton-D-) -Keramik über­nommen hatten, wo sie schon in der Balaton-Lasin­ja (I)-Kultur verbreitet waren. 349 So hat z. B. Kalicz einen ganz ähnlichen Becher wie den von Vaj ska 350 aus Pécs-Szabolcs 351 vorgestellt. Brukner dagegen sucht die Herkunft der einhenkligen Gefäße auf dem Balkan. 352 Wie es sich auch immer verhält, diese Becher waren - wenn auch nicht sehr zahlreich ­sogar in fern von der Donau liegenden Gebieten der Hunyadi halom-Kultur verbreitet. 4.4.1.3.2. Rauhe Gefäßoberfläche Ein anderes Charakteristikum der Siedlung von Tiszalúc ist die rissige, rauhe Oberfläche grobbbear­beiteter Gefäße. Sie kommt im allgemeinen an größeren Haushaltsgefäßen vor, und auch dort an denen mit ausladendem oder gerade hochstehendem Mundrand. Wir kennen sie nur von Bruchstücken, aus denen sich leider kein einziges Gefäß rekonstruieren ließ. Auf einem Teil von ihnen ist die Oberfläche nur körnig (Taf. 50.1-2), meist aber stark rauh (Taf. 50.3-6, Abb. 77). Dies erreichte man durch Be­spritzen der Wand des fertiggeformten Gefäßes mit flüssigem Ton. Auf ihren Anteil innerhalb der groben Keramik ­gegenüber der mit glatter Oberfläche - läßt sich aus den Mundrandfragmenten folgern. Von den 3449 re­gistrierten Bruchstücken haben 262 rauhe Oberfläche (7,6 %). Die Fingereindruckverziemng des Mundran­des solcher Gefäße ist wesentlich häufiger als durch­schnittlich innerhalb der groben Keramik (s. S. 93): 185 von 262 Brachstücken (71 %). Keramik mit rauher Oberfläche ist nicht nur für Tiszalúc bezeichnend: Wir kennen sie von anderen Fundorten der Hunyadi halom-Kultur, sowohl aus Tiszavalk-Tetes 353 als auch aus Tiszavalk-Kender­föld. 354 Vorgänger gibt es allerdings in den früheren Abschnitten der Kupferzeit in der Tiefebene nicht. 4.4.2. Sonstige Keramik 4.4.2.1. Gußtiegel Eine sehr bedeutsame Fundgruppe bilden ein un­beschädigter Gußtiegel (Kokille) und die Bruchstücke von acht weiteren. Sie sind kugelsegment- oder umgekehrt kegelstumpfförmig (innen kugelsegment­förmig) und stammen von dickwandigen Gefaßehen. Sie waren stark gebrannt, ihre Substanz war mehr oder weniger schwammig geworden. Im Inneren von fünf saßen kleinere grünliche Flecken aus Kupferoxid. Ihre detaüTierte Beschreibung: Inv.-Nr. 80.3.104 (aus Grube 24/B): Fragment vom wulstigen Rand und der Seite eines sehr dickwandi­gen (2,5 cm), vermutlich flachbodigen Gefäßes mit mindestens 18 cm Außendurchmesser (wenn es rund war) und 7-8 cm Höhe. Der Durchmesser seiner Höhlung kann 12-14 cm und die Tiefe max. 5 cm gewesen sein. Innen ist starke rote Verfärbung zu erkennen sowie grünliche Kupferoxidflecken. Solche Flecken gibt es auch an der Bruchfläche (Taf. 51.1). Inv.-Nr. 82.3.168 (aus der oberen, umgepflügten Schicht von Segment 92): Kugelsegmentförmiges, scharfrandiges Rand- und Seitenbruchstück eines flachen Schälchens. Rand-Dm: 12-14 cm, größte T: ca. 2 cm (Taf. 51.2). Inv.-Nr. 83.35.293 (aus der 25-50 cm tiefen Schicht von Segment 127): Wulstiges Randbruchstück eines sehr dickwandigen (2,2 cm), schwammig durchgebrannten kleinen Gefäßes. Innenfläche fast glasig geworden. Der mittlere Rand-Dm kann 6-7 cm gewesen sein (Taf. 51.3). Inv.-Nr. 86.11.249 (aus Grube 219/A): Bruchstück des wulstigen Randes und der Seite eines sehr dick­wandigen (2,8 cm) kugelsegmentförmigen Gefäßes mit Außen-Dm von ca. 11 cm und min. 9 cm Höhe. Innen-Dm: vermutlich 6 cm und T: 8 cm. Die Wand ist besonders am Rand schwammig durchgebrannt. An der Innenwand sitzen in einem ca. 3,5 x 4 cm großen, bis zum Rand hinaufreichenden Bereich grünliche Kupferoxidflecken (Taf. 51.4). Inv.-Nr. 87.5.77 (aus Grube 258/A1): Bruchstück eines fast halbkugelförmigen dickwandigen (2,2 cm) Schälchens. Dm des scharfen Randes: ca. 12 cm; Höhe: nur 4,5 cm. Seine Höhlung kann kegel­stumpfförmig gewesen sein, mit max. 2,5 cm Tiefe. An der Innenwand sitzt ein ganz kleiner Fleck Kupfer­oxid (Taf. 51.5). Inv.-Nr. 89.2.134 (aus Segment 356): Bruchstück eines umgekehrt kegelstumpfförmigen, sehr stark (am Rand fast schwammig) durchgebrannten kleinen Ge­fäßes mit ca. 5 cm Boden-Du, 4,4 cm Höhe und 1,4 cm Wanddicke. Oberer Innen-Dm: ca. 5-6 cm, T: ca. 3,2-3,3 cm, Rauminhalt auf 30-35 cm 3 schätzbar (Taf. 51.6). Inv.-Nr. 93.1.390 (aus 75-100 cm Tiefe von Grube 369/A2): Ganz sonderbarer, sehr stark durchge­brannter, massiver, eiförmiger 11,6 cm langer, in der 349 350 351 KALICZ 1991,371-372 BRUKNER 1970, 8 KALICZ 1974, Taf. II. 1 352 353 354 BRUKNER 1970, 8 PATAY 1979,49, Abb. 18.2,4 B.-KUTZIÁN 1969, 40, Abb. 11.2, 5, 6

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