Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

5. Das Neolithikum - 5.3. Das späte Neolithikum

am südwestlichen Rand dieses Raumes. In den letzten drei Jahrzehnten erfuhr die Erforschung der Lengyel-Kultur in Ungarn einen großen Auf­schwung. Hier sollen vor allem die zusammen­fassende Publikation des großen Fundortes bei Aszód und die Gräberfeldanalysen und Ma­terialvorlagen von I. Zalai-Gaál erwähnt werden. 265 Mit vielen neuen Angaben dienten die jüngst ver­öffentlichten Grabungsergebnisse des Klein-Bala­ton-Gebietes 266 und des Hahóter Beckens. 267 Siedlung Mit ihren 124 Fundstellen nimmt die Lengyel­Kultur (Karte 4) den zweiten Platz nach der Balaton-Lasinja-Kultur ein (Abb. 53), was die bekannt gewordenen neolithischen und kupfer­zeitlichen Fundorte unseres Untersuchungsge­bietes betrifft. Die Zahl der lengyelzeitlichen Fundplätze verdoppelte sich in den letzten sieben Jahren (Abb. 54), unter den neolithischen Kulturen nimmt diese Kultur mit ihren 62% den ersten Platz ein (Abb. 51). Davon sind 110 sicher in die frühe/klassische Phase der Lengyel-Kultur, d.h. in das Spätneolithikum und 14 in die späte Phase, also schon in die Frühkupferzeit zu datieren. Inte­ressant ist, daß sich sechs der frühen/klassischen Fundorte in einer Höhensiedlung befinden. Diese Wohnplätze sind auf dem ganzen Terri­torium des behandelten Gebietes zu finden. Es gibt aber Gebiete, wo ein dichteres Besiedlungsnetz zu erkennen ist. Das ist der Fall in der südöstlichen Ecke unseres Untersuchungsgebietes, d.h. östlich der Válicka und entlang der Szévíz- und Foglár­Kanäle bzw. nördlich und östlich der Zala. Auffällig wenige Fundorte des transdanubischen Spätneolithikums konnten in der Gegend Göcsej und auf dem Gebiet von Zalaegerszeg südlich der Zala festgestellt werden. Die übrigen weißen Flecke können höchstwahrscheinlich auf For­schungslücken zurückgeführt werden. Manche Siedlungen stehen ganz nah zueinander, sie schu­fen kleinere Gruppen; größere Abstände bestehen eher dazwischen. Über die Ausdehnung der Siedlungsplätze ver­fügen wir über relativ viele Angaben, die meist Ergebnisse der Geländebegehungen sind. Ganz kleine Siedlungsplätze kennen wir praktisch nicht. Für charakteristisch können die Siedlungen gehal­ten werden, deren Funde auf einer Fläche von 100-300 x 100-150 m gesammelt wurden. 26-' Die mit­telgroßen Siedlungen haben eine Ausdehnung von 400 x 150-200 m. Zur dritten Gruppe gehören die großausgedehnten Fundorte, die sogar ein Ausmaß von 10 ha aufweisen können. In erster Linie sind die Fundorte Dötk-Diós II, Pacsa (V/26) und Zala­szentgrót-Tekenye-Ocse hierher zu zählen. In einem Fall (Zalaegerszeg-Andráshida-Csár­mellék) konnten die Spuren einer halbkreisförmigen Verfärbung beobachtet werden, die vielleicht auf eine befestigte Siedlung hinweist. Mangels Luftaufnahmen können wir aber darüber nichts Sicheres sagen. Unter chronologischem und kulturgenetischem Gesichtspunkt ist die Tatsache von höchstem Inte­resse, daß die Lengyel- und Balaton-Lasinja-zeit­lichen Fundorte in vielen Fällen auf ein- und demsel­ben topographischen Fundort vorkamen. 2 "" Die Anzahl der betreffenden Fundplätze nahm in letzter Zeit weiter zu. Von den 124 Lengyel-Siedhingen gab es 48 (38,7% der gesamten Wohnplätze), auf denen auch die Balaton-Lasinja-Kultur später ansässig war. Vom Standpunkt der Entfaltung der letzteren Kultur aus können wir aber nicht außer Acht lassen, daß die absolute Mehrzahl (44) dieser Fundorte aufgrund unserer heutigen Angaben nur in die klassische Pha­se der Lengyel-Kultur zu datieren ist, und nur 8,3%, d.h. vier Fundstellen können eine späte Datierung haben. Diese Angaben scheinen die von der For­schung angenommene Kontinuität der zwei erwähn­ten Kulturen nicht zu bestätigen. 27 " Entsprechend dem Mangel an großflächigen Aus­grabungen kennen wir die Struktur der Siedlungen nicht mit der gewünschten Genauigkeit. Im Lengyel­Verbreitungsgebiet sind die Langhäuser mitteleuro­päischen Typs im allgemeinen charakteristisch. 271 KALICZ 1985a; ZALAI-GAÁL 1982; ZALAI-GAÁL 1988; ZALAI­GAÁL 1993a; ZALAI-GAÁL 1993b; ZALAI-GAÁL 1994; ZALAI­GAÁL 1996. ÉVEZREDEK, 18. BÁNFFY 1995b; BÁNFFY 1995c; BONDÁR 1995. Die lengyelzeitlichen Fundorte treten in vielen Fallen mit denen anderer Epochen gemischt auf. Die angegebene Ausdehnung weist also nur auf die Größe des topographi­schen Fundortes, d.h. auf die Fläche, auf der wir die Funde sammelten und bedeutet bloß die obere Grenze der Größe der Siedlungen. Die echte Größe der Wohnplätze konnte kleiner sein, aber das genaue Ausmaß kann in den meisten Fällen nicht bestimmt werden. SIMON 1990, 52. BÁNFFY 1993; BÁNFFY 1994b; BÁNFFY 1995d, 171-174,183-187. NEUCEBAUER-MARESCH 1995,91-92; DOMBAY 1960, 57; KALICZ 1985a, 15-16; PAVÚK 1986a, 217; PAVÚK 1986b, 217; NEMEJCOVÁ-PAVÚKOVÁ 1986b, 225.

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