Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit

magyaród-Homoki-dűlő. 585 Die durch einen Kalk­steinhaufen betonte Grubenmitte und der ompha­losartig geformte Boden des Objektes weisen schon auf eine spezielle Funktion hin. In der Grube wurde ein Kind unter besonderen Umständen begraben, was als Bauopfer erklärt wurde. Wichtig ist ein neben dem Bestatteten gefundenes Konglome­ratgestein in Form eines Mahlsteines. Ein Stein­werkzeug aus ähnlichem Material wurde auch in der Grube 1 in Nagykapornak-Abzweigung nach Padár gefunden (Abb. 4. 6). m Die Analyse des Kult­objektes von Balatonmagyaród-Homoki-dűlő ist von großer Bedeutung für unsere Kenntnisse über die mittlere Kupferzeit. Nur die These der Ver­fasserin über die Kontinuität des Kultlebens zwi­schen der Balaton-Lasinja- und der Badener Kultur scheint heute noch verfrüht zu sein. 587 Metallurgie Am Ende der Frühkupferzeit nach ungarischer Terminologie etablierte sich das Zentrum der kar­pato-balkanischen Metallurgie im Karpaten­becken. 588 Das war nicht zuletzt eine Folge der um­fangreichen Veränderungen, die sich auf dem südöstlichen Balkan bereits eine Phase früher abge­spielt hatten. 58 '' Höchstwahrscheinlich hängt diese Zeit der transdanubischen Metallurgie damit eng zusammen. Die unzweifelhaft wichtigsten metal­lurgischen Funde der mittleren Kupferzeit sind in Transdanubien die schon seit mehr als einem Jahrhundert bekannten Goldscheiben des Stollhof­Csáford-Typs, die in diesem Gebiet die allerersten Goldgegenstände repräsentieren. Obwohl alle Zu­fallsfunde sind, wurden sie schon von Anfang an richtig, d.h. in die Kupferzeit datiert. 5 "" Dazu lie­ferten die kupfernen Flachbeile des Hortes von Stollhof gute Anhaltspunkte. 591 Über ihre For­schungsgeschichte und abenteuerliches Schicksal wurde schon mehrmals diskutiert, 5 '' 2 so muß es hier nicht wiederholt werden. Es besteht kein Zweifel, daß sie als Hortfunde in die Erde gelangten; unter ihnen kamen auch ausgesprochen reiche Fund­komplexe vor (Stollhof, Cepin). 5 " 5 Die Verbreitung dieser Hortfunde umfaßt ein riesiges Gebiet von Mähren (Stramberk) bis Nordkroatien (Osijek) und sie liegt immer innerhalb der Verbreitung der einzelnen Glieder des Lasinja-Kreises. 5 "' Ihre Datierung in die mittlere Kupferzeit war schon seit Jahrzehnten unbestritten. P. Patay hielt sie für zeit­gleich mit der Bodrogkeresztür-Kultur. 5 " 5 Zwei Jahre später wurden die aus unserem Forschungs­gebiet stammenden und damals neu gefundenen Goldscheiben von Csäford an das Ende der Kup­ferzeit datiert. 5 '" 1 1964 vermutete I. Bona aufgrund dieser Goldscheiben eine bis dahin unbekannte Kultur zwischen der Lengyel- und Badener Kul­tur. 597 Die spätere Forschung behandelte diese schon eindeutig als Nachlaß der Balaton-Lasinja­Kultur. 598 Die Erklärung ihrer Funktion wurde durch die Fundumstände erschwert. Die winzigen Löcher­paare am Rand weisen aber eindeutig darauf hin, Das Objekt wurde in vielen Arbeiten von E. BÁNFFY behan­delt bzw. erwähnt. Hier werden nur die ausführlichen Analysen aufgezählt: BÁNFFY 1985; BÁNFFY 1986a; BÁNFFY 1986b; BÁNFFY 1991; BÁNFFY 1992, 312; BÁNFFY 1994a, 239; BÁNFFY 1996b. Obwohl die Grube von Nagykapornak nicht als Kultgrube gewertet werden konnte, ist das Vorkommen dieses beson­deren Steinmaterials erwähnenswert. Bloß aufgrund der Existenz des Bauopfers, das in allen Kulturen der Urgeschichte und des Altertums üblich war, dürfen wir noch nicht auf eine Kontinuität von der Lengyel­bis zur Badener Kultur schließen (BÁNFFY 1985, 191; BÁNFFY 1996b, 27). Wenn wir das ununterbrochene Weiterleben der Lengyel-Kultur in der mittleren Kupferzeit annehmen wür­den, dürfen wir das Zeitalter der transdanubischen Fur­chenstichkeramikkultur nicht außer Acht lassen, die zeitlich noch zwischen der Balaton-Lasinja- und Badener Kultur steht, und keine Berührungspunkte mit der ersterwähnten Kultur aufweist. BOCNÁR-KUTZI AN 1973, 312; KALICZ 1987-88, 11; KALICZ 1992b, 10. TODOROVA 1978, 8; TODOROVA 1989, 27; TODOROVA 1991; TASIC 1987,13; TASIC 1989,135; TASIC 1991,265-267; COMSA 1991,86. PULSZKY 1883, 31. SACKEN 1865. MAKKAY 1985a; MAKKAY 1976. Weitere Angaben vgl. MAKKAY 1989b; BONA 1987. Soviel ist sicher, daß nur ein Bruchteil der kompletten Schatzfunde bekannt wurde, die anderen Gegenstände gin­gen verloren. Für Stollhof s. RUTTKAY 1995, 125-127 und Abb. 13, mit weiterer Literatur; für Cepin s. MAKKAY 1976, 286-287; MAKKAY 1985a; MAKKAY 1989a, 45; KALICZ 1982a, 12. MAKKAY 1976, 286-288; MAKKAY 1985b, 157-167; KALICZ 1982a, 12-13; KALICZ 1995a, 40-41 ; PAVELCÍK 1979, Abb. 6. 3. PATAY 1958, 44-45. Diese Datierung stützte sich auf die Anwesenheit des früher schon erwähnten und der Bodrog­keresztür-Kultur angehörigen Flachbeiles des Szakälhät­Typs im Schatzfund von Stollhof. KOREK 1960a, 77-78; KOREK 1960b. BONA 1965, 34-37. Diese Vermutung wurde zum Kern des späteren Begriffes der Balaton-Lasinja-Kultur. ANCELI 1967; IAZDZEWSKI 1973, 348; KALICZ 1969, 85; KALICZ 1982a, 12-13; KALICZ 1991a, 361; KALICZ 1992a, 333; KALICZ 1992b, 10; MAKKAY 1976, 286-288; MAKKAY 1985b, 157-167; MAKKAY 1989a, 48; KOREK 1972, 43.

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